Londons Finanzelite Das zweite Leben der Hedgefondsmanager

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"Nicht am Schreibtisch altern"

Das sind die spendabelsten Deutschen
In Deutschland wird viel gespendet – und das nicht erst seit gestern. Einem Bericht des „Manager Magazins“ zufolge werden die neuen Großspenden allerdings weniger. Wer zu den größten deutschen Stiftern und Spendern des vergangenen Jahres gehört, zeigen die folgenden Bilder. Quelle: dpa
Platz 10: Ein Frankfurter BürgerpaarDas Frankfurter Paar auf dem zehnten Platz des Rankings möchte lieber anonym bleiben. Ganze 1,5 Millionen Euro spendeten die beiden für die Erweiterung des Städel-Museums in der hessischen Landeshauptstadt. Durch den Bau wurden Tausende Quadratmeter neue Ausstellungsfläche hinzugewonnen. Auch der Altbau wurde renoviert.Berücksichtigt wurden für die Aufstellung des „Manager Magazins“ Einzelspenden und Neustiftungen aus den letzten zwölf Monaten. Quelle: dpa
Platz 9: Klaus-Michael KühneDurch seine eigene Stiftung spendete der Mehrheitseigner des Logistikkonzerns „Kühne + Nagel“ 1,7 Millionen Euro an Hilfsorganisationen wie Unicef. Und er kann es sich durchaus leisten. Sein Privatvermögen beläuft sich auf geschätzte 9,8 Milliarden US-Dollar, womit er von dem Wirtschafsmagazin Forbes als siebtreichster Deutsche gelistet wird. Quelle: dpa
Platz 8: Familien Herbert und Harald QuandtFür die Dokumentationsstätte des ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers in Berlin-Schöneweide spendeten die Quandt-Familien insgesamt 5,4 Millionen Euro. Im Bild Johanna Quandt, die Witwe des 1982 verstorbenen Herbert Quandt. Quelle: dpa
Platz 7: Siggi LochDer Musikproduzent und Gründer eines Jazzlabels spendete für die von ihm und seiner Ehefrau Sissy neu gegründete Stiftung sowie für „Menschen & Tiere in Not“ in den vergangenen zwölf Monaten 5,7 Millionen Euro. Quelle: dpa
Platz 6: Michael OttoDer ehemalige Vorstandschef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Otto Group spendete in den letzten zwölf Monaten 8,5 Millionen Euro. Das Geld ging unter anderem an die Kinderklinik im Uni-Klinikum Eppendorf, die Aid by Trade Foundation und seine eigene Stiftung. Auch Otto taucht auf der aktuellen Forbes-Liste auf. Zusammen mit seiner Familie belegt er dank eines Vermögens von 17,6 Milliarden US-Dollar Platz drei unter den reichsten Deutschen . Quelle: Presse
Platz 5: Familien Friedrich und Peter Lürssen, Karin und Uwe Hollweg StiftungFür die Kunsthalle in Bremen spendeten die Lürssen-Familien mit der Karin und Uwe Hollweg Stiftung zusammen zehn Millionen Euro. Im Bild Friedrich Lürssen, der mit seinem Vetter Peter Lürssen in vierter Generation das Unternehmen Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG führt. Quelle: dpa

Davide Serra etwa, der nach einer Karriere als Bankanalyst – zuletzt bei Morgan Stanley – 2006 den Hedgefonds Algebris gründete, hat mit seiner Frau Anna eine Wohltätigkeitsorganisation gegründet: „Hakuna Matata“, für soziale Projekte in Tansania.

Starthilfe für seinen Fonds, der heute 1,2 Milliarden Dollar verwaltet, erhielt Serra von einem anderen Hedgefondsmanager: Chris Hohn, Chef von TCI (The Children’s Investment Fund). Hohn hat seit 2003 rund eine Milliarde Pfund an die Children’s Investment Fund Foundation (CIFF) seiner Frau überwiesen. Die Stiftung finanziert Hilfsprojekte in Indien und Afrika.

Die größten Hedge-Fonds der Welt

„Die meisten Hedgefondsmanager werden an ihrem Schreibtisch alt. Er wollte etwas tun, um die Welt zu verbessern“, sagt seine Frau Jamie Cooper-Hohn gern, wenn es um die Genese von TCI und CIFF geht. Frankfurts Ex-Börsenchef Werner Seifert, der 2005 ein Opfer von Hohns aggressivem Aktionismus wurde, glaubt allerdings, dass dessen wahre Triebfeder das Streben nach Sieg ist: „Wenn man ihm statt Geld Gummibärchen gäbe, wäre er vermutlich auch damit zufrieden“, schreibt Seifert im Buch „Invasion der Heuschrecken“.

Der niederländische Anthropologe Joris Luyendijk, der über 100 Banker befragt hat, sieht viele Getriebene, geprägt von Rivalität, Wettkampfdenken und Spielsucht. „Sobald das Geld zu fließen beginnt, ist es sehr, sehr schwer, sich davon zu lösen... und sobald man gewonnen hat, kommt dann dieses Gefühl der Leere, das Bestandteil jeder Sucht ist“, sagt einer der unter Zusage strenger Anonymität interviewten Banker.

Selbst finanzielle Freiheit bedeutet eben nicht immer, frei von Zwängen leben zu können.

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