Luxus-Investments Nichts wächst im Wert so schnell wie Whisky

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Japanische Whiskys sind besonders gefragt

Andere Statistiken für das Jahr 2018 bestätigen den Trend, blicken aber vor allem auf Whisky-Regionen und einzelne Destillerien. Demnach sind vor allem japanische Whiskys im Preis gestiegen, allen voran Whiskys der Destillerien Karuizawa, Yamazaki und Hanyu. Von den schottischen Whiskyregionen entwickelten sich die Whiskys aus der Region Campbeltown – Heimat von Springbank – am besten, den größten Sprung machten jedoch die Whiskys der Destillerie Rosebank, die in den schottischen Lowlands liegt. Flaschen der beiden Top-Destillerien Karuizawa und Rosebank zogen im Preis um jeweils mehr als 30 Prozent auf Jahressicht an.

Ein Abreißen der Sammler- und Genießernachfrage ist derzeit nicht in Sicht. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die asiatischen Märkte, was an den Importen schottischer Whiskys ablesbar ist. Allein im ersten Halbjahr 2018 stieg der Absatz laut Scotch Whisky Association in Indien um 44 Prozent, in China um 35 Prozent und in Singapur um 24 Prozent. Knapp 30 Prozent der schottischen Whisky-Exporte waren Single Malts, der Rest entfiel auf Blended Whiskys wie etwa Johnnie Walker.

Auch Marco Jansen, Kapitalmarktexperte und Gesellschafter von whisky-investments.de, sieht aktuell wenig Rückschlagpotenzial. In seinem Quartalsbericht zum Whisky-Sammlermarkt hat er in den ersten drei Monaten 2019 stabile Preise beobachtet, obwohl der drohende Brexit und der Handelsstreit für Unsicherheit sorgten. Vielmehr habe der drohende Brexit zu zahlreichen Neuerscheinungen seitens der schottischen Destillerien geführt, die schnell noch möglichst viel Ware auf das Festland bringen wollten. „Besonders die Anzahl an High-End-Abfüllungen in hochpreisigen Segment hat deutlich zugenommen und gestiegene Preise führen zu keinem spürbaren Rückgang der Nachfrage“, schreibt er in seinem Bericht. Seine Prognose: Langfristig dürfte das Brexit-Thema kaum einen negativen Einfluss auf die positiven Aussichten an den Whisky-Sammlermärkten haben.

In anderen Anlageklassen des Luxus-Investment-Index sei hingegen eine Abschwächung des Wachstums zu beobachten. Mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate ist dem Knight Frank Luxury Investment Index zufolge aber nur eine Luxusanlage im Wert gefallen: Schmuck verlor fünf Prozent. Farbige Diamanten und Briefmarken blieben unverändert, alle anderen Investments stiegen im Preis.

Beispiel Autos: Die Preise auf dem Oldtimermarkt steigen immer langsamer, im vergangenen Jahr lag das Plus nur noch bei zwei Prozent. Das Plus von 258 Prozent in zehn Jahren dürfte somit künftig immer weniger steigen und allmählich Stagnation eintreten. Shirley von Knight Frank vermutet, dass spekulative Anleger in diesem Segment häufiger auf die Bremse treten und der Oldtimermarkt wieder zu einem von wirklichen Sammlern bestimmten Markt zurückkehrt.

Bei seltenen Whiskys ist davon derzeit noch nichts zu sehen. Das liegt laut Andy Simpson, Mitbegründer des Preisindexanbieters Rare Whisky 101, an der geteilten Leidenschaft der Käufer, „in einige der besten und seltensten schottischen Whiskys, die jemals hergestellt wurden, zu investieren, sie zu sammeln und gelegentlich zu trinken.“

Es muss ja nicht gleich ein Glas für 3700 Euro sein.

Informationsquellen für Whisky-Liebhaber

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