Droht in China eine neue Immobilienkrise wie in den USA?
Nein. Die USA waren auf die Finanzkrise nicht vorbereitet, aber die Chinesen wappnen sich. Es stimmt, dass die Zahl der Kredite, die nicht ordentlich zurückgezahlt werden, enorm gewachsen ist. Die Chinesen haben Asset Manager gegründet, die diese Kredite absorbieren. Sie kaufen mit dem Geld, das ihnen Anleger geben, Kredite günstig auf. Banker verkaufen die Fonds mit Renditeversprechen von fünf bis acht Prozent.
Gibt es keinen Anlegerschutz?
Kaum. Fordern die Anleger ihr Geld zurück, wird man die Gelder einfrieren. Es ist die gleiche Story wie immer: Gier, Gier, Gier. Aber Schneeballsysteme gab es überall auf der Welt.
Wie gefährlich wäre ein Ende der Globalisierung?
Der neue Nationalismus – ob in den USA oder Polen – ist für die Schwellenländer schlecht. Ein Ende der Globalisierung würde wieder zu Behinderungen bei den Investitionen führen. Das habe ich alles in den Achtzigerjahren schon erlebt, als es noch Kapitalverkehrskontrollen gab. Es war schwer, Geld anzulegen, und das hat die Unternehmensentwicklung gebremst. Ich habe aber keine große Angst, dass zu viel rückgängig gemacht wird.
"Wir haben die Bedeutung des Internets unterschätzt"
US-Präsidentschaftskandidat Trump möchte Handelsabkommen kündigen.
Ich rechne nicht mit extremen Änderungen, denn die meisten Abkommen sind multilateral ausgehandelt, da kann man nicht einseitig eingreifen.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was bedauern Sie?
Wir haben die Bedeutung des Internets unterschätzt. Weil wir als Value-Investoren substanzstarke Unternehmen mit guten Geschäftsmodellen suchen, wollten wir nicht in die hoch bewerteten Firmen investieren, die kein Geld verdienten. Manche der heutigen Internetgiganten in Schwellenländern hatten wir uns früh angesehen.
Was freut Sie im Rückblick?
Die Reformen überall auf der Welt sind ein Glück und machen mich zufrieden.