Markus Frick "Ich übernehme die Verantwortung"

"Make Money", "Ich mache sie reich: Der Mann, der Millionäre macht" - so heißen Bücher und Shows von Börsen-Tippgeber Markus Frick. Wer der Mann hinter diesen vielsagenden Titeln ist.

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Markus Frick Quelle: dapd

Anleger vergötterten Markus Frick. Empfahl der Börsenguru eine Aktie, dann kauften sie. Sie kannten ihn vom TV-Sender N24 aus seiner Börsen-Show „Make Money“; sie verschlangen seine Börsenbücher samt  Versprechen, sie zum Millionär zu machen; und sie opferten ihr Erspartes für seine teure Email-Hotline. Doch wer ist dieser Mann?

Wenn der gelernte Bäcker eine Aktie empfahl, dann kauften seine Anhänger. Die US-Aktie Russoil etwa. Bedenkenträger wurden von Anlegern ignoriert. In einem Bericht an die US-Aufsicht SEC etwa wurden damals Zweifel am Überleben des Unternehmens geäußert, das weder Werte noch Einnahmen hatte. Doch dann kündigte Russoil den Kauf der russischen Ölfirma Smolenergy an. Merkwürdig: Die Besitzer der angeblich über gewaltige Ölreserven gebietenden Smolenergy wollten ihre Anteile für offenbar wertlose Russoil-Aktien abgeben.

Und da kam Frick ins Spiel: Er schrieb an Anleger, er rechne mit einer Verdopplung des Kurses und empfahl Russoil mehrfach.  Anleger kauften wie wild. Der Börsenwert kletterte auf über 450 Millionen Euro. Später platzte die Blase, Frick lamentierte über Attacken von Leerverkäufern, die angeblich auf fallende Kurse setzten. In Finanzkreisen wurde das bezweifelt. „Man kann keine Russoil-Aktien leihen, also auch nicht leerverkaufen", sagte ein Hedgefondsmanager.

Wahrscheinlicher war die Version, dass Altaktionäre immer mehr Stücke bei Anlegern abluden und sie so Kasse machten. Nach ähnlichem Muster liefen zuvor die Storys der Frick-Favoriten Star Energy und StarGold. Deren Kurse waren um mehr als 80 Prozent gefallen.

Im Jahr 2011 war Schluss mit lustig. Frick musste sich vor dem Landgericht Berlin wegen Marktmanipulation verantworten. Die Anklageschrift  fasste ganze 335 Seiten. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, sich am Verlust zahlreicher Kleinanleger bereichert zu haben. Frick soll, so hieß es damals, Wertpapiere empfohlen haben, die er auch selber über eine Treuhandgesellschaft besaß. Nach seinen Tipps boomten die Kurse, Frick soll dies in großem Stil für den Verkauf der eigenen Papiere genutzt haben, bevor die Kurse wieder abstürzten. So sollen rund 20 000 Kleinanleger nach diversen Aktien-Tipps von Frick rund 760 Millionen Euro für wertlose „Pennystocks“ - so nennt man Aktien, die nur wenige Cent kosten - ausgegeben haben. Viele Anleger verloren auf diese Weise ihren Einsatz.

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