Grenkeleasing
Was zeichnet das Unternehmen aus?
Grenke konzentriert sich auf das Leasing für Bürokommunikation und dabei auf Anschaffungen ab 500 Euro und bis zu 25 000 Euro. Auf fast 370 000 Verträge kam das 1978 von Wolfgang Grenke gegründete Unternehmen Ende 2013. Das Vermietvolumen lag bei 3023 (Vorjahr: 2602) Millionen Euro. Zum Großteil werden IT-Produkte verleast; dazu Medizin- und Sicherheitstechnik, Fahrzeuge und Maschinen. 2009 wurde die Hesse Newman Bank gekauft und zur Grenke Bank umgebaut. Seither finanziert sich Grenke auch direkt über die Einlagen privater und gewerblicher Kunden. Die Bank richtet sich vorrangig an deutsche mittelständische Kunden, das begrenzt die Risiken. Die Einlagen stiegen 2013 um 22 Prozent auf 255,6 Millionen Euro. Als drittes Standbein betreibt Grenke das margenstarke Geschäft der Eintreibung von Geldforderungen (Inkasso).
Wie sieht die Bilanz aus?
Um elf Prozent auf 47 Millionen Euro legte Grenkeleasing 2013 beim Gewinn zu. Vor allem die verbesserte Differenz aus Zinsausgaben und -einnahmen mit einem Plus von gleich 17 Prozent auf 130,5 Millionen Euro zeigte sich stark. Die Eigenkapitalquote von 16,7 Prozent ist für einen Finanzdienstleister komfortabel.
Wie bewertet die Börse?
Schon mehr als eine Milliarde Euro ist die einst kleine Leasingschmiede jetzt wert. Investoren honorieren damit die seit Jahren starken kontinuierlichen Gewinnsteigerungen. Das KGV von gut 19 ist der Preis für so viel Gewinn-Qualität.
Daten
Umsatz/Gewinnwachstum 2009–2013: 65 Prozent/91 Prozent
Kaufargument: Skalierbares Geschäft
Was treibt langfristig den Kurs?
Das Unternehmen strebt einen „nachhaltig hohen Return on Equity bei gleichzeitig solider Eigenkapitalausstattung an“, sagt Jörg Eicker, Finanzvorstand der Grenkeleasing. Als Zielgröße für die Nachsteuerrendite auf das Eigenkapital nennt Eicker „16 Prozent“. Für 2014 erwartet das Management ein Wachstum des Neugeschäftes zwischen 13 und 16 Prozent. Der Konzernüberschuss soll zwischen 52 und 56 Millionen Euro liegen. Zudem internationalisiert Grenke sein Geschäft. In Europa sollen die letzten weißen Flecken getilgt werden, etwa „durch den Eintritt in Kroatien“, so Eicker. Außerhalb Europas startete Grenke zuletzt schon in Brasilien, Dubai und Kanada. Vorteil: „Unser erfolgreiches Geschäftsmodell lässt sich aufgrund der maximalen Effizienz und Standardisierung schnell auf neue regionale Märkte übertragen“, so Eicker.
Was könnte den Kurs belasten?
Neue Konkurrenz. Die Eintrittsbarrieren ins Leasinggeschäft sind vergleichsweise gering. Zudem ist es für das Unternehmen wichtig, „besondere, über das normale Maß hinausgehende Risiken frühzeitig zu erkennen“, so Eicker. Sonst stiegen die Leasingausfälle, was auf den Gewinn drückt.
Fazit: In ein ausgewogenes Nebenwerte-Portfolio gehört die Aktie auf jeden Fall.
Sartorius Vz.
Was zeichnet das Unternehmen aus?
1500 Prozent – so lautet die Performance der Sartorius-Vorzugsaktie seit fünf Jahren. Zum Vergleich: Mit Apple-Aktien gewannen Anleger nur 500 Prozent. „Sartorius ist einer der global führenden Biopharma- und Laborzulieferer. Wir positionieren uns in diesen wachstumsstarken, hochattraktiven Märkten als Anbieter, der seinen Kunden integrierte Lösungen und nicht nur Produkte anbietet“, erklärt Vorstandschef Joachim Kreuzburg die eigene Erfolgsstrategie. Im Segment „Bioprocess Solutions“, das für rund die Hälfte der Umsätze steht, entwickeln die Göttinger Membrane und Filter für die Industrien Pharma, Biotech, Chemie, Lebensmittel und Getränke. Die Sparte „Lab Products & Services“ steht für hochwertige Laborinstrumente. Im kleinsten Segment „Industrial Weighing“ vertreibt Sartorius Messsysteme. „Regional sehen wir die größten Potenziale für organisches Wachstum in den USA und in Asien, aus diesem Grund verstärken wir in beiden Regionen unseren Vertrieb“, sagt Kreuzburg. Zudem plant der Vorstandschef, das Sartorius-Portfolio über „komplementäre Zukäufe und Allianzen“ auszubauen.
Daten
Umsatz/Gewinnwachstum 2009–2013: 47 Prozent/–7,3 auf +52,4 Mio. Euro
Kaufargument: Margenfantasie
Wie sieht die Bilanz aus?
Der Umsatz legte 2013 um 42 auf gut 887 Millionen Euro zu, der den Aktionären zustehende Konzerngewinn stieg um knapp 4,0 auf 52,4 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote von Sartorius ist mit 38 Prozent angemessen, die Finanzverbindlichkeiten schlugen zuletzt mit 345 Millionen Euro netto zu Buche. Das ist angesichts der gut kalkulierbaren Mittelzuflüsse der Göttinger tragbar.
Wie bewertet die Börse?
Hoch. Die Aktie kostet den 35-fachen Jahresgewinn 2013. Die niedrigeren KGVs 2014 und 2015 ergeben sich nur auf Basis bereinigter Zahlen, die Analysten verwenden.
Was treibt langfristig den Kurs?
Sartorius besitzt ein lukratives Produktportfolio in Märkten mit viel Wachstumsfantasie. „Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Umsatz mehr als verdoppeln, auf etwa zwei Milliarden Euro“, sagt Vorstandschef Kreuzburg. Rund zwei Drittel des Wachstums sollen „aus eigener Kraft“ kommen, ein Drittel „über Akquisitionen“. Im gleichen Zeitraum „wollen wir unseren Gewinn verdreifachen“. Die operative Marge vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda), die Ende 2013 bei 19,5 Prozent lag, „soll bis 2020 auf rund 23 Prozent steigen“, so Kreuzburg.
Was könnte den Kurs belasten?
Die Ziele von Sartorius „sind ambitioniert, aber machbar“, wie Vorstandschef Kreuzburg selbst sagt. Zielverfehlungen dürfte der Aktienkurs der Göttinger angesichts der hohen Bewertung nicht so leicht wegstecken.
Fazit: Einst deutlich unterbewertet, ist die Sartorius-Aktie mittlerweile keine graue Maus mehr. Das dürfte so bleiben und Anleger locken.