




Am Freitag beginnt eine neue Ära. Der Goldpreis wird zum ersten Mal in einem neuen Verfahren ermittelt, bei dem Technologie das Sagen hat. Das alte Verfahren - die Händler von vier Banken setzten zwei Mal täglich per Telefon den Preis fest, der von Minenbetreibern bis zu Zentralbanken für die Bewertung des Edelmetalls gilt - ist damit Geschichte.
Damit ist Gold das letzte Edelmetall, für das die traditionelle Preisermittlung, das Londoner “Fixing” abgeschafft wird. Die Preise für Silber, Platin und Palladium werden bereits seit letztem Jahr in elektronischen Auktionen festgestellt.
Die Gold-Nachfrage und deren Entwicklung
2013: 2384,6 (Tonnen)
2014: 2152,9 (Tonnen)
Quelle: GFMS, Thomson Reuters; World Gold Council
2013: 408,2 (Tonnen)
2014: 389,0 (Tonnen)
Quelle: GFMS, Thomson Reuters; World Gold Council
2013: 885,4 (Tonnen)
2014: 904,6 (Tonnen)
Quelle: GFMS, Thomson Reuters; World Gold Council
2013: 409,3 (Tonnen)
2014: 477,2 (Tonnen)
Quelle: GFMS, Thomson Reuters; World Gold Council
Der Goldmarkt, mit einem Volumen von 18 Billionen Dollar, wird durch das neue Preisfeststellungsverfahren mit mehr Teilnehmern transparenter, sagt ICE Benchmark Administration, die am Freitag mit dem LBMA Gold Price beginnt. ICE ist ein amerikanischer Börsenbetreiber und organisiert das Fixing. Jeder könne dann die Auktionen online verfolgen, statt auf eine Telefonleitung zu einem der am Fixing beteiligten Händler angewiesen zu sein. Bis vor elf Jahren fand das Fixing sogar im Rahmen von persönlichen Treffen der Banker statt.
Das neue Verfahren wird zu den traditionellen Zeiten 10:30 Uhr und 15:00 Uhr Londoner Zeit beginnen. Die Kauf- und Verkaufsorder werden in mehreren Runden elektronisch unterbreitet bis ein Preis gefunden wird.
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Die Deutsche Bank AG hatte die Reformen im vergangenen Jahr ausgelöst, als sie sich aus der Preisermittlung für Edelmetallbenchmarks zurückzog. Damit verblieben Société Générale SA, Bank of Nova Scotia, HSBC Holdings Plc und Barclays Plc zur Preisfestsetzung übrig. Zudem stand das Verfahren in der Kritik, mehrere Manipulationsskandale an den Märkten schürten Zweifel an der Unabhängigkeit der Preissetzung, der Verdacht auf Absprachen sorgte für Ermittlungen der Finanzaufsicht.
Die London Bullion Market Association teilte im vergangenen Monat mit, dass unter anderem chinesische Banken an einer Teilnahme unter der neuen Methode interessiert seien. Welche Banken ab Freitag mit der Preisermittlung beginnen werden, wollten Sprecher von LBMA und ICE in dieser Woche nicht mitteilen.