




Zig Studien zeichnen ein trauriges Bild vom deutschen Anleger. Vor allem hat er Angst. Dann rennt er blind irgendwelchen Trends hinterher, kauft und verkauft zu den ungünstigsten Zeitpunkten und wundert sich dann, wo sein Geld hin ist. Deshalb vertrauen viele Investmentfirmen auch auf Computer. Die verlassen sich schließlich auf Zahlen und Logarithmen, statt auf ihr Bauchgrimmen. "Ein Mensch hat keine unabhängige Denkweise", bekräftigt Richard Olsen, Gründer von Olsen Ltd. in Zürich. Für Olsen liegt der Vorteil der computergesteuerten Systeme darin, dass die Entscheidungen nicht durch menschliche Emotionen beeinträchtigt werden. "Ein Händler, der auf einem Gewinn sitzt, beurteilt die wirtschaftliche und politische Lage und die Marktsituationen anders als ein Händler, der auf einem Verlust sitzt. Und ein Händler, der nach einer langen durchzechten Nacht einen Kater hat, urteilt auch anders", so Olsen.
Was Anleger jetzt beachten sollten
Die seit Jahrzehnten fallenden Zinsen haben ihren Tiefpunkt erreicht
Die Zinswende wird, wenn überhaupt, aber nur sehr verhalten ausfallen
Weil die verschuldeten Staaten keine hohen Zinszahlungen stemmen können, werden die Notenbanken die Zinsen noch lange weit unten halten
Sehr sichere Anleihen, Tages- und Festgeld bringen weniger als die Inflationsrate, real schmilzt hier Vermögen
Solide Anleihen sind dennoch oft besser als Geld auf dem Konto, das Risiko, dass die Bank pleitegeht, fällt weg
Dividendenstarke Aktien von Weltkonzernen sind attraktiver als sichere Anleihen und auf Sicht von zehn Jahren auch nicht riskanter
Der US-Dollar wertet zum Euro auf, das spricht für US-Aktien
Die Gelddruckorgien der Notenbanken gefährden das Papierwährungssystem. Anleger sichern sich mit Gold ab
Nach dem Crash ist Gold langsam, aber sicher wieder kaufenswert für Anleger, die noch keines besitzen
Für Lebensversicherungen spricht nicht die Rendite, sondern nur noch, dass sie für Anleger bequem sind und ihnen den Kapitalerhalt garantieren
Computergesteuerte systematische Fonds, auch “Quants” genannt, haben seit den 1990er Jahren an Beliebtheit gewonnen. Sie sind heute sogar verbreiteter als der herkömmliche Devisenhandel nach menschlichem Ermessen. Bis zu diesem Jahr haben die Quants auch besser abgeschnitten.
Von 43 Devisenfonds, die die US-Investmentgesellschaft Parker Global Strategies LLC beobachtet, werden 27 von Computermodellen gesteuert. Seit die Beratungsgesellschaft 1986 mit der Sammlung der Daten begann, haben diese Fonds einen durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 10,7 Prozent eingebracht, im Vergleich zu einem Plus von 8,6 Prozent für Fonds, die von Managern gesteuert werden. Jetzt hat Parker Global allerdings Daten vorgelegt, die zeigen, dass Computer wohl doch nicht die besten Anlageberater sind: Devisenfonds, die für ihre Handelsentscheidungen Computermodelle einsetzen, haben in diesem Jahr bis Ende Mai 0,9 Prozent zugelegt. Dagegen kommen Fonds, die Menschen investieren lassen, auf ein Plus von 2,5 Prozent. Das ist der größte Unterschied beim Anlageertrag seit 2008. Denn Computer können nun mal nicht zwischen den Zeilen lesen. Menschen dagegen verstehen die unterschiedlichen Botschaften von Politikern und Notenbanken und können darauf entsprechen reagieren.