Metalle, Erdgas, Kaffee Wo die Krise am Rohstoffmarkt Chancen bietet

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Chance auf Zeit

Rohstoffaktien

In dieser Rohstoffdepression könnte auch ein Fünkchen Hoffnung liegen, meint Eugen Weinberg, leitender Rohstoffanalyst der Commerzbank: "Tiefer können die Erwartungen nicht mehr sinken." Frei nach der Devise: Kaufen, wenn die Kanonen donnern.

Anleger sollten aber nur kurz laufende Wetten abschließen. Bei lang laufenden Zertifikaten können hohe Nebenkosten entstehen, weil die Bank Terminkontrakte zur Absicherung der Zertifikate an der Börse regelmäßig durch neue und teurere ersetzen muss. Wer Aktien hält, sollte zudem wissen, dass Rohstoffpreise oft parallel zu Aktienkursen fallen, weil beide eng an der Konjunktur hängen. Nach einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat sich die Korrelation seit Beginn der Finanzkrise sogar verstärkt. Durch die Aufnahme von Rohstoffen in ein Portfolio verbessere sich nicht das Risiko-Ertrags-Verhältnis, so die Autoren der Studie. Mit Rohstoffen ließen sich aber zeitweise Zusatzerträge erzielen - wenn das Timing stimmt. Doch wo lohnt sich ein Kauf?

Kupfer: Alles hängt an China

Aurubis-Manager Hölandt sieht den Kupferpreis kurzfristig weiter unter Druck, sieht aber auch erste Zeichen für eine leichte Entspannung. Die Angst vor einer Schwäche Chinas hält er für übertrieben – zumindest was die Nachfrage nach Kupfer betrifft: Die chinesische Agentur Antaike erwarte für das zweite Halbjahr einen Anstieg von 3,9 auf 4,2 Millionen Tonnen. Auch die weltweiten Kupfervorräte, die zuletzt auf Rekordniveau lagen, bauten sich langsam ab, so Hölandt. Die letzten Zahlen aus Chinas Industrie sind jedenfalls ermutigend: So wuchs die Produktion im Juli um 9,7 Prozent. Sollte China tatsächlich schwächeln, hätten Kupferproduzenten auch bei sinkenden Preisen keinen Anreiz, die Produktion einzuschränken. "Noch liegt der Kupferpreis mit 7.300 Dollar je Tonne deutlich über den Produktionskosten von 5.000 bis 5.500 Dollar je Tonne. Es ist also noch reichlich Luft nach unten", sagt Christoph Eibl, Vorstandschef des Schweizer Vermögensverwalters Tiberius.

Aluminiumproduzenten schränken trotz Verlusten die Produktion nicht ein (zum Vergrößern bitte anklicken)

Aluminium: Wende vertagt

Anders sieht es bei Aluminium aus. 40 Prozent der Hütten produzieren bereits mit Verlust. Für eine Wende bei Aluminium, so der britische Rohstoffbroker Sucden Financial, sei es noch zu früh. Ein Anstieg über 2.000 Dollar je Tonne sei unwahrscheinlich. Derzeit kostet die Tonne etwa 1.860 Dollar. Der Angebotsüberhang, so Sucden, habe sich im Sommer noch verstärkt. Zudem könnten die Investmentbanken ihre Rohstofflager auf staatlichen Druck hin leeren müssen. Das zusätzliche Angebot könnte den Aluminiumpreis weiter drücken.

Unter dem Strich ist es noch zu früh, um kurzfristig auf ein Comeback der Industriemetalle zu wetten. Klare Trends sind noch nicht absehbar.

Öl: Vor dem Preisrutsch?

Der Ölpreis ist erstaunlich robust. "Es gibt Probleme auf der Angebotsseite. Das gilt sowohl für Syrien und den Iran, als auch für die nordafrikanischen Staaten. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage aus Asien stabil", sagt Christian Gerlach, Rohstofffondsmanager bei Swiss & Global. Libyen beispielsweise fördert derzeit nur noch halb so viel Öl pro Tag wie noch im Juli.

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