Entsprechend optimistisch sind die Anleger. "Aus den Finanzvehikeln, die in Öl investieren, ist deutlich weniger abgeflossen als aus anderen Rohstoffinvestments, beispielsweise Industriemetallen", sagt Vermögensverwalter Eibl. Er halte den Optimismus für übertrieben: "Öl ist überteuert, es gibt keine Knappheit", sagt Eibl. Auch die Entwicklung auf den Terminmärkten sei verdächtig, so Eibl. Kurzfristige Kontrakte seien teurer als solche für Öllieferungen im kommenden Jahr. Eine solche Struktur der Terminkurve sei normalerweise nur dann zu beobachten, wenn Öl auf kurze Sicht knapp sei. Das signalisiert, dass Ölproduzenten sinkende Preise fürchten, gegen die sie sich an den Börsen absichern.
Momentan spricht vieles eher für einen stabilen bis leicht sinkenden als für einen steigenden Ölpreis. Vor allem die USA und Kanada bringen immer mehr Öl aus Sand- und Schiefervorkommen auf den Markt. Die OPEC, die Organisation der Erdöl produzierenden Länder, rechnet für das kommende Jahr mit einem Plus von zwei Prozent für Öl aus unkonventionellen Quellen. Gleichzeitig solle die Nachfrage nach OPEC-Öl um 2,6 Prozent zurückgehen. Der Ölverbrauch insgesamt werde dagegen nur um 1,2 Prozent steigen. Entsprechend vorsichtig sind die Schätzungen der US-Energieagentur EIA: Für 2014 geht sie im Schnitt von etwa 100 Dollar für das Fass Brent aus.
Erdgas: Hedgefonds kaufen
Anders als Öl steht Erdgas bereits jetzt unter Preisdruck. Die US-Regierung meldete kürzlich, dass die Gasvorräte über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre liegen.
Ein weiterer Preisverfall ist aber unwahrscheinlich, weil die US-Stromerzeuger zunehmend von Kohle auf das billigere Gas umsteigen. "Hinzu kommt die wachsende Nachfrage nach Flüssiggas, beispielsweise aus Japan", sagt Daniel Höchle, Rohstoffexperte des britischen Vermögensverwalters Man. Japan und andere Industriestaaten suchten nach Alternativen zur Atomkraft, so Höchle.
Nach Angaben der CTFC haben Spekulanten in den vergangenen Wochen ihre Wetten auf steigende Gaspreise massiv ausgebaut. Mutige Anleger können sich mit Longzertifikaten den Profis anschließen.
Welche Grundgüter Deutschland importiert
Der wichtigste Rohstoff, den Deutschland importiert, ist Erdöl. Sein Anteil an den Grundgüter-Einfuhren beziffert sich auf 36,4 Prozent.
Der zweitwichtigste Rohstoff für Deutschland ist Erdgas mit einem Anteil von 21,6 Prozent.
Auf dem dritten Platz der wichtigsten Grundgüterimporte rangieren Nichteisen-Metalle mit einem Anteil von 14,9 Prozent. Dazu zählen etwa Kupfer, Aluminium, Zink, Bronze oder Messing.
Immerhin 13 Prozent der Rohstoff-Einfuhren entfallen auf Energierohstoffe abseits von Öl, Gas oder Kohle. Dazu zählen etwa Kernbrennstoffe wie Uran oder Brennmaterialien für Erneuerbare Energien.
Immerhin den fünften Platz der wichtigsten Einfuhren nach Deutschland nehmen Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin ein. Diese werden nicht nur als Schmuck, sondern auch in der Elektroindustrie, der Medizintechnik oder der Autozuliefer-Branche benötigt. Der Anteil von Gold & Co. erreicht 8,5 Prozent der Einfuhren.
Eisen- und Stahlimporte erreichen einen Anteil von 5,9 Prozent der Einfuhren.
Stahlveredler wie Chrom, Cobalt, Mangan oder Molybdän und Wolfram machen 5,2 Prozent der deutschen Rohstoffimporte aus.
Eine relativ geringe Bedeutung bei den Rohstoffimporten nimmt Kohle ein. Auf den Rohstoff entfallen 4,3 Prozent der Einfuhren.
Auf sogenannte Nichtmetalle entfallen 1,9 Prozent der Rohstoffimporte Deutschlands. Dazu zählen etwa Schwefel, Phosphor oder Edelgase sowie Sauerstoff und Stickstoff.
Deutschland importierte im Jahr 2010 Grundgüter im Wert von 109,3 Milliarden Euro. Diese teilen sich auf die einzelnen Rohstoffe wie folgendermaßen auf:
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)/Deutsche Rohstoffagentur (DERA)
Mais: Voll im Saft
70 bis 80 Prozent des Ernteertrags hängen vom Wetter ab, das erschwert Preisprognosen für Agrargüter. Landwirte, Agrarhändler und Lebensmittelkonzerne müssen sich daher an der Börse absichern. "Als Verarbeiter von Ölsaaten, etwa Raps, sichern wir uns beim Einkauf über Futures an der europäischen Agrarbörse Matif ab. Beim Verkauf nutzen wir den außerbörslichen Terminhandel, um Preisschwankungen bei Rapsöl oder Rapsschrot abzufedern", sagt Hermann Steep, Deutschland-Geschäftsführer des Agrarriesen Cargill. Als Gegengewicht benötigen die Profis aus der Agrarbranche auch Finanzinvestoren, die in die andere Richtung wetten. "Ohne die Gegenseite könnten wir uns nicht ausreichend absichern, Ertragsausfälle und stärker schwankende Preise wären die Folge", sagt Cargill-Manager Steep.