Metalle, Erdgas, Kaffee Wo die Krise am Rohstoffmarkt Chancen bietet

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Öl, Erdgas, Mais

Die größten Ölreserven der Welt
Eine Frau trocknet Wäsche auf einer Erdöl-Pipeline Quelle: ASSOCIATED PRESS
Libyen Quelle: REUTERS
Logo von Rosneft Quelle: ITAR-TASS
Ölraffinerie in den Vereinigten Arabischen Emiraten Quelle: AP
Ktar Quelle: REUTERS
Kuwait Quelle: REUTERS
Irak Quelle: REUTERS

Entsprechend optimistisch sind die Anleger. "Aus den Finanzvehikeln, die in Öl investieren, ist deutlich weniger abgeflossen als aus anderen Rohstoffinvestments, beispielsweise Industriemetallen", sagt Vermögensverwalter Eibl. Er halte den Optimismus für übertrieben: "Öl ist überteuert, es gibt keine Knappheit", sagt Eibl. Auch die Entwicklung auf den Terminmärkten sei verdächtig, so Eibl. Kurzfristige Kontrakte seien teurer als solche für Öllieferungen im kommenden Jahr. Eine solche Struktur der Terminkurve sei normalerweise nur dann zu beobachten, wenn Öl auf kurze Sicht knapp sei. Das signalisiert, dass Ölproduzenten sinkende Preise fürchten, gegen die sie sich an den Börsen absichern.

Momentan spricht vieles eher für einen stabilen bis leicht sinkenden als für einen steigenden Ölpreis. Vor allem die USA und Kanada bringen immer mehr Öl aus Sand- und Schiefervorkommen auf den Markt. Die OPEC, die Organisation der Erdöl produzierenden Länder, rechnet für das kommende Jahr mit einem Plus von zwei Prozent für Öl aus unkonventionellen Quellen. Gleichzeitig solle die Nachfrage nach OPEC-Öl um 2,6 Prozent zurückgehen. Der Ölverbrauch insgesamt werde dagegen nur um 1,2 Prozent steigen. Entsprechend vorsichtig sind die Schätzungen der US-Energieagentur EIA: Für 2014 geht sie im Schnitt von etwa 100 Dollar für das Fass Brent aus.

Weil US-Kraftwerke zunehmend Erdgas statt Kohle einsetzen, zieht der Preis an (zum Vergrößern bitte anklicken)

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Anders als Öl steht Erdgas bereits jetzt unter Preisdruck. Die US-Regierung meldete kürzlich, dass die Gasvorräte über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre liegen.

Ein weiterer Preisverfall ist aber unwahrscheinlich, weil die US-Stromerzeuger zunehmend von Kohle auf das billigere Gas umsteigen. "Hinzu kommt die wachsende Nachfrage nach Flüssiggas, beispielsweise aus Japan", sagt Daniel Höchle, Rohstoffexperte des britischen Vermögensverwalters Man. Japan und andere Industriestaaten suchten nach Alternativen zur Atomkraft, so Höchle.

Nach Angaben der CTFC haben Spekulanten in den vergangenen Wochen ihre Wetten auf steigende Gaspreise massiv ausgebaut. Mutige Anleger können sich mit Longzertifikaten den Profis anschließen.

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Mais: Voll im Saft

70 bis 80 Prozent des Ernteertrags hängen vom Wetter ab, das erschwert Preisprognosen für Agrargüter. Landwirte, Agrarhändler und Lebensmittelkonzerne müssen sich daher an der Börse absichern. "Als Verarbeiter von Ölsaaten, etwa Raps, sichern wir uns beim Einkauf über Futures an der europäischen Agrarbörse Matif ab. Beim Verkauf nutzen wir den außerbörslichen Terminhandel, um Preisschwankungen bei Rapsöl oder Rapsschrot abzufedern", sagt Hermann Steep, Deutschland-Geschäftsführer des Agrarriesen Cargill. Als Gegengewicht benötigen die Profis aus der Agrarbranche auch Finanzinvestoren, die in die andere Richtung wetten. "Ohne die Gegenseite könnten wir uns nicht ausreichend absichern, Ertragsausfälle und stärker schwankende Preise wären die Folge", sagt Cargill-Manager Steep.

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