Musikinstrumente Klingende Schätze für Kleinanleger

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Unverwechselbare Instrumente

Cellist Mario Brunello. Auch Cellos haben zuletz einen starken Wertanstieg verzeichnet. Quelle: dpa

Jost Thöne vom Kölner Geigenhandel Violin Expo Cologne empfiehlt daher, darauf zu achten, dass die Geigen eine eigene Handschrift des Künstlers tragen. „Die Geigen müssen unverwechselbar sein, so wie eine Renoir-Skulptur.“

Dieses Kriterium erfüllen nach seiner Einschätzung der Freiburger Kolja Lochmann und die Italiener Alessandro di Matteo, Davide Sora, Francesco Toto und Alessandro Ciciliati, die nur wenige Instrumente im Jahr herstellen. „Bei diesen Künstler haben wir in den vergangenen zehn Jahren jährliche Wertsteigerungen von bis zu 15 Prozent beobachten können“, sagt Thöne.

Preisbestimmend sind in erster Linie die Werkstatt, aus der das Instrument kommt, die handwerkliche Ausführung, Alter (je älter, desto besser), Spielbiografie (wer hat die Geige genutzt?) und Klang. Anleger sollten beim Kauf unbedingt darauf achten, dass das Instrument ein Zertifikat besitzt.

Dieses sollte nicht vom Verkäufer selbst, sondern von einem Dritten ausgestellt worden sein. Renommierte Adressen sind beispielsweise Charles Beare und Florian Leonhard in London und Eric Blot in Cremona. Vor dem Kauf sollten Investoren zudem den Rat eines unabhängigen Experten einholen, um einen möglichen Betrug – wie er in dieser Szene durchaus vorkommt – auszuschließen. Geigenbauer oder Musiker können hier weiterhelfen.

Instrumente müssen gespielt werden

Ist das Instrument dann erworben, sollten Anleger es jedoch nicht in der Ecke verstauben lassen. Wer sie nicht selber nutzen kann, sollte Geige oder Cello an talentierte Künstler verleihen – denn Instrumente müssen gespielt werden, sonst verlieren sie an Klangqualität und somit an Wert.

So vermittelt etwa die Deutsche Stiftung Musikleben Instrumente an Nachwuchstalente und bezahlt die Versicherung der Instrumente. Schaffen es die jungen Talente im Laufe ihrer Karriere zu größerer Prominenz, kann das Instrument dadurch sogar deutlich an Wert gewinnen. Auch der Kölner Händler Thöne vermittelt für die bei ihm gekauften neuen Instrumente junge Musiker.

Rein aus finanziellen Erwägungen zu investieren macht aber wenig Sinn. Musikinstrumente lassen sich nicht handeln wie Aktien oder Anleihen.

Es kann Jahre dauern, bis ein Käufer gefunden worden ist. „Deshalb ist es wichtig, dass die Freude am Klang im Vordergrund steht“, sagt Irene Schulte-Hillen, Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben. „Das geht auch Investoren so, die nur Geld verdienen wollten. Diese sind richtig gerührt, wenn sie hören, wie auf ihrem Instrument gespielt wird.“

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