




Der Skandal um den Libor ist noch nicht vom Tisch, da wird bereits über die nächsten Manipulationen auf den Finanzmärkten spekuliert. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge nehmen US-Marktaufseher die Festlegung des Gold- und Silberpreises in London genauer unter die Lupe. In internen Diskussionen werde geprüft, ob es bei dem Verfahren Manipulationsmöglichkeiten gebe, berichtete die Zeitung am Mittwoch in ihrer Internetausgabe unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.
Allerdings habe die für den Derivatemarkt zuständige Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) noch keine formelle Untersuchung gestartet. Sie untersuche aber verschiedene Aspekte der Preisfindung und gehe unter anderem der Frage nach, ob ausreichende Transparenz gewährleistet sei.
Das sogenannte Fixing des Goldpreises findet zweimal täglich in London statt. Fünf große Banken sind daran beteiligt: Die beiden britischen Großbanken Barclays und HSBC, die kanadische Bank of Nova Scotia, die französische Societe Generale und - mal wieder - die Deutsche Bank. Das größte deutsche Institut ist bereits in den Skandal um die Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor verstrickt, die Untersuchungen laufen noch.
Diese Fixings sind die Grundlage, um die Spotkurse im milliardenschweren Handel mit dem Edelmetall zu bestimmen. Von Montags bis Freitags, jeweils um 10.30 Uhr und um 15 Uhr, legen die Banker die Preise fest, in der Regel per Telefon oder über ihre Handelssysteme. Ziel ist es, einen fairen Marktpreis zu finden, zu dem Banken und Kunden Gold kaufen und verkaufen würden. Auch die gewünschten Mengen spielen dabei eine Rolle. Wenn sich aus Preisen und Mengen ein Gleichgewicht ergibt, kommt das Fixing zustande.
Der Silbermarkt ist deutlich kleiner als der für Gold, hier legen nur drei Banken die Preise fest. Aber auch hier prüfen die Aufseher laut Medienberichten, ob es in der Vergangenheit zu Manipulationen gekommen ist.
Grundsätzlich waren die möglichen Manipulationen am Londoner Goldmarkt unter Händlern schon lange ein Thema. Erst durch den Libor-Skandal seien die Aufseher der CFTC allerdings alarmiert worden. Es solle genau geprüft werden, ob die Preise für die Edelmetalle in einem transparenten Prozess entstehen. Eine formale Untersuchung sei allerdings bisher nicht eingeleitet worden.
Weder die CFTC selber noch die beteiligten Banken wollten sich bisher zu den Berichten äußern.