Haben Sie keine moralischen Bedenken bei der Investition in Grundnahrungsmittel, beispielsweise Mais?
Steigende Preise im Agrarhandel haben immer einen realwirtschaftlichen Hintergrund, dafür sind nicht irgendwelche Spekulanten verantwortlich. Insofern ist es auch unsinnig, Preisrückgänge bei einzelnen Rohstoffen auf den Abzug von Finanzinvestoren zurückzuführen. Auf dem Rohstoffsektor haben wir eher zu wenig als zu viel Markt.
Geben Sie uns ein Beispiel.
Nehmen wir den Erdgasmarkt. In den USA können Sie jederzeit Erdgas an der Börse handeln. Die Preise am Terminmarkt spiegeln echte Knappheit wider und führen letztlich zu Innovationen. Das gilt beispielsweise für die Erdgasverflüssigung oder die Förderung von Gas aus Schiefergestein. In Europa dagegen ist der Gasmarkt weitgehend reguliert. Es fehlen entsprechende Innovationen. Auch als Fondsmanager würde ich mich über mehr Investitionsmöglichkeiten freuen. Denkbar wäre beispielsweise ein Terminmarkt für Stahl.
Warum gibt es an den Börsen keinen Handel mit Stahl?
Viele Regierungen haben kein Interesse an einem unregulierten Stahlmarkt. Sie fürchten, dass bei einem Stahlpreis, der sich ausschließlich nach Angebot und Nachfrage bildet, heimische Unternehmen mit veralteter Technik schließen müssten und Arbeitsplätze verloren gingen.
In wie vielen Rohstoffmärkten sind Sie derzeit aktiv?
Momentan sind es 40. Die meisten Fonds konzentrieren sich auf kurzlaufende Kontrakte, die sich nahe am Spotmarkt bewegen. Wir können dagegen auch die Gewinne aus länger laufenden Kontrakten abschöpfen und gleichzeitig die Volatilität des Fonds senken. Wie stark wir in unserem Portfolio bei den Laufzeiten streuen können, hängt von der Liquidität des Marktes ab. Bei Rohöl oder Gas beispielsweise ist das kein Problem, da die Märkte sehr liquide sind.