Umgehen können die Anleger diese Halte- und Kündigungsfristen nur, wenn sie Fondsanteile an der Börse kaufen. Bei einem Verkauf zum Börsenpreis würden sie mitunter allerdings niedrigere als die offiziell von der Fondsgesellschaft errechneten Preise in Kauf nehmen müssen.
Für die beliebten Auszahlpläne, mit denen vor allem ältere Anleger ihre monatliche Rente aufbesserten, kommen die Fonds durch die gesetzlichen Änderungen gar nicht mehr infrage.
Durch die Kündigungsfristen sollen die Fonds besser in der Lage sein, alle Rückgabewünsche der Anleger zu erfüllen. Der Verkauf mit Ansage soll sie vor einem Massenansturm retten, der ihre Liquidität aufzehren könnte - wie im Jahr 2008 nach der Lehman-Pleite.
Die Alten haben es besser
Da allerdings die Altanleger aus den Fonds jederzeit 30.000 Euro abziehen dürfen, wären bei den bestehenden Fonds die Neuanleger die Dummen, die bei einem Schock an den Märkten noch mindestens zwölf Monate lang ihre Kündigungsfrist absitzen müssten. Mitunter wäre das liquide Vermögen der Fonds bereits durch die Altanleger aufgebraucht und die Rückgabewünsche der Neuanleger könnten im schlimmsten Fall selbst nach einer vorherigen Kündigung nicht mehr bedient werden. Dies wäre der Fall, wenn es in Schockphasen der Fondsgesellschaft nicht gelänge, innerhalb von zwölf Monaten Immobilien zu verkaufen, um neue Liquidität zu beschaffen. Bei den bestehenden Fonds hält man das nicht für ein Problem: Durch den üblicherweise raschen Umschlag der Fondsanteile und den steten Wechsel der Anleger in den Fonds würden die bereits existierenden Fonds in acht bis zehn Jahren vor allem aus Neuanlegern bestehen.
Immobilienfonds in Auflösung
ISIN: DE0006791809
Wertentwicklung:
-5,6% seit einem Jahr
-0,6% seit 5 Jahren
2,7% seit 10 Jahren
Auflösung bis 31. Dezember 2016
ISIN: DE000A0J3GM1
Wertentwicklung:
-7,0% seit einem Jahr
-1,5% seit 5 Jahren
Auflösung bis 20.10.2014
ISIN: DE000A0F6G89
Wertentwicklung:
–7,4% seit einem Jahr
-15,5% seit fünf Jahren
Auflösung bis 30. September 2013
ISIN: DE0008007998
Wertentwicklung:
–8,3% seit einem Jahr
-5,1% seit 5 Jahren
Auflösung bis 15.10.2014
ISIN: DE0009807800
Wertentwicklung:
–11,4% seit einem Jahr
–9,1 seit 5 Jahren
-3,3% seit 10 Jahren
Auflösung bis 30.09.2013
ISIN: DE000A0DJ328
Wertentwicklung:
–28,1% seit einem Jahr
-8,7% seit 5 Jahren
Auflösung bis 31. Mai 2014
Auflösung stockt
Zwischendurch darf nur nichts passieren: Wie schwer es ansonsten ist, unter Druck Gewerbeimmobilien loszuwerden, zeigen die Fonds, die jetzt abgewickelt werden, weil es ihnen an flüssigen Geldern mangelte und Anleger ihnen ihr Vertrauen entzogen hatten.
Der Morgan Stanley P2 Value und der Degi Europa haben nur noch bis Ende September Zeit, ihre Immobilien zu verkaufen. Sechs Immobilien muss Morgan Stanley noch loswerden. Drei davon liegen in den Niederlanden, wo seit diesem Jahr die Immobilienpreise fallen, jeweils eine in Madrid, Wien und Osaka. Beim Degi Europa gehen bis Ende September bestenfalls noch ein paar der verbliebenen elf Immobilien an andere Käufer, dann geht das Portfolio an die Commerzbank als Depotbank über. Sie muss die restlichen Immobilien weiter verkaufen und sucht sich dafür per Ausschreibung gerade noch einen erfahrenen Verwalter. Zuletzt hat Aberdeen für den Degi-Europa-Fonds eine Immobilie in den Niederlanden verkauft. Deren Verkehrswert war von den Sachverständigen auf 53 Millionen Euro geschätzt worden, der Käufer zahlte aber nur 47 Millionen Euro. Der offiziell von der Fondsgesellschaft festgelegte Anteilspreis sank um 0,8 Prozent. Das Beispiel zeigt, dass die Sachverständigen-Werte bei Immobilien den Markttest oft nicht bestehen. Anleger, die ihre Fondsanteile schnell verkaufen können, also bevor es zu so einem Markttest kommt, haben große Vorteile.