In diesen Sog geraten inzwischen sogar ehemalige Massenprodukte: Spitzenreiter im Deutschen Oldtimer Index (DOX), den der Verband der Automobilindustrie erhebt, ist derzeit der Citroën 2 CV: Seit 1999 hat sich der Wert gut erhaltener Exemplare mehr als verdreifacht. „Als Altersvorsorge können Sie die Ente allerdings vergessen“, warnt Stefan Röhrig, Bereichsleiter für Historische Fahrzeuge beim Verband der Automobilindustrie. „Auch ein Ford 12M aus den Sechzigerjahren wird nie ein Rentenbringer.“ Der Grund: Bei Fahrzeugen mit einem Sammlerwert von unter 20.000 Euro fressen die Unterhalts- und Pflegekosten leicht den Wertzuwachs wieder auf.
Wer eines Tages von seiner Autosammlung oder besser dem stückweisen Verkauf der Autoklassiker leben will, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. „Ab 50.000 Euro wird es langsam interessant“, sagt Südwestbanker Berner mit Blick auf seine Renditeberechnungen: Demnach liegt der Break-even etwa für einen Mercedes 190 SL mit einem Wert von 72.000 Euro knapp über vier Prozent. Der Wert des Oldtimers muss jährlich wenigstens um 4,02 Prozent steigen, nur um die Betriebskosten – Garagenmiete, Versicherung, Wartungen – auszugleichen. Viel Spaß an der automobilen Fortbewegung bleibt dem Besitzer dabei nicht: Um den Oldtimer zu schonen, darf er nach der Kalkulation der Banker im Jahreslauf nicht mehr als 500 Kilometer bewegt werden.
Einer ist keiner
Und nur mit einem Oldie in der Garage ist der Altersreichtum noch nicht gesichert – um das Risiko zu streuen, raten Experten zum Aufbau einer Sammlung. „Sie brauchen wenigstens vier Autos“, zählt Heiko Seekamp auf: „Ein Cabriolet, ein Coupé, eine Limousine – und einen Kleinwagen.“ Der 73-jährige Unternehmer, Leiter einer Werbegruppe in Bremen, ist mit einem solchen Auto-Zwerg nach Bensberg gekommen, einem Lloyd Alexander von 1949. Nicht irgendeinem der in Massen produzierten Leukoplastbomber aus der Wirtschaftswunderzeit, sondern einem seltenen Exemplar mit einer Karosserie von Pietro Frua. Nur 49 dieser Modelle entstanden in Handarbeit, lediglich 16 Exemplare entgingen der Schrottpresse – das wahrscheinlich schönste hat sich Seekamp gesichert und liebevoll restauriert.
Sorge um seine Rente muss sich Seekamp wohl nicht mehr machen: In einer Halle auf seinem Bremer Betriebsgelände hat er insgesamt 70 Autos geparkt. „Jetzt ist aber Schluss, ich habe keinen Platz mehr.“ Dann könnte er doch jetzt allmählich mit dem Verkauf seiner automobilen Schätze beginnen. Verkaufen? Der Unternehmer schaut den Fragesteller erst erschrocken an, dann fängt er glucksend an zu lachen: „Ne, ne, immer mal langsam: So alt fühle ich mich denn doch noch nicht.“