Oldtimer als Geldanlage Garagengold als Rentengarant

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Preise steigen rasant an

Kleines Wirtschaftswunder - Heiko Seekampf am Lloyd Alexander mit Frua-Karosserie Quelle: Rudolf Wichert für WirtschaftsWoche

Tatsächlich kennen die einschlägigen Indizes, die den Weltmarkt für historische Fahrzeuge – geschätztes Volumen: 15 Milliarden Euro – abbilden, 2012 nur eine Richtung: nach oben. „Seit 2009 sind die Preise für klassische und seltene Porsche-Modelle um 16 Prozent gestiegen“, beobachtet Dietrich Hatlapa, Gründer der Historic Automobile Group in London und Verfasser des Fachbuchs „Better than Gold – Investing in Historic Cars“.

Ein ähnlicher Index der Stuttgarter Südwestbank, der allerdings nur die Wertentwicklung von Modellen süddeutscher Autohersteller nachzeichnet, verzeichnet seit 2009 eine Steigerung von 65 Prozentpunkten. „Auslöser der Entwicklung ist sicher der anhaltende Anlagenotstand“, sagt Jens Berner, Asset-Manager bei der Südwestbank. Oldtimer hätten sich in der Währungs- und Schuldenkrise als sehr wertbeständig erwiesen: „Aktien und Renten schlagen sie um Längen.“

Und nicht nur das: „Autos mit einem Preis von mehr als 300.000 Euro sind ein international akzeptiertes Zahlungsmittel“, sagt Bernd Kerkloh. Der Geschäftsführer von Movendi aus Düsseldorf handelt seit sieben Jahren mit alten Autos und hat derzeit größte Mühe, die Nachfrage nach Oldtimern zu befriedigen. Mit dem gleichen Problem schlägt sich Michael Mandat, Geschäftsführer von Mirbach („Autos, die begeistern“) aus dem bayrischen Riedering herum: „Ein BMW 328 interessiert auch Sammler in Russland und China.“ Doch die Zahl der zum Verkauf stehenden hochwertigen Oldtimer ist beschränkt. Mandat: „Wer einen guten hat, gibt ihn derzeit nicht her – was sollte er mit dem Verkaufserlös auch machen?“

Aus Masse wird Klasse

Knappes Angebot, große Nachfrage: So etwas treibt auf allen Märkten den Preis. Am stärksten schlägt sich der aktuelle Oldtimer-Hype in den Ergebnissen der Automobilauktionen nieder, wie sie etwa in Pebble Beach am Rande des Concours D’Elegance über die Bühne gehen: Bei Spezialversteigerern wie Gooding, RM, Bonhams, Mecum sowie Russo und Steele fällt hier fast im Stakkato der Hammer für gewienerte Duesenbergs, Bugattis, Bentleys sowie klassische Porsches und Ferraris. Dieses Jahr summierten sich allein in Pebble Beach die Umsätze der Versteigerer zu dem neuen Rekordwert von 260 Millionen Dollar – im Vorjahr waren es nur 197,5 Millionen Dollar. Teuerstes Stück war ein Mercedes Benz 540 K Special Roadster von 1936, der einst einer preußischen Baronin gehörte: Für 11,7 Millionen Dollar wechselte der Wagen den Besitzer. Im Jahr zuvor waren an gleicher Stelle sogar 16,4 Millionen Dollar für einen Ferrari Testa Rossa aus 1957 geboten worden. Als derzeit teuerster Sportwagen der Welt aber gilt ein 1962er Ferrari 250 GTO, der im Mai von US-Mobilfunkpionier Craig McCaw für 35 Millionen Dollar erworben wurde.

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