One Belt, One Road Anlagechancen und -risiken der neuen Seidenstraße

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Risiken von Infrastrukturprojekten

Wo viel Geld hineinfließt, kann auch viel Geld verbrannt werden. Fehlkalkulationen, Planungsfehler, Großmannssucht und Korruption kommen immer wieder vor und müssen daher als Risiko berücksichtigt werden.

Vergleiche für das Risiko eines Investments in die Neue Seidenstraße finden sich auch in Deutschland. Der Rhein-Main-Donau-Kanal etwa ist eine Mahnung an Investoren. Auch er hatte einen Vorgänger, den Ludwig-Donau-Main-Kanal, der im 19. und 20. Jahrhundert den Rhein mit der Donau verband und so den Transport von Gütern von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer ermöglichte. Die Idee für den Wasserweg soll sogar aus dem Jahr 793 von Karl dem Großen stammen.

In den Jahren 1960 bis 1992 kostete der Bau der neuen, 171 Kilometer langen Bundeswasserstraße zwischen Bamberg am Main und Kelheim an der Donau 4,7 Milliarden D-Mark. Gebracht hat es wenig: Selbst nach dem Zerfall des Warschauer Pakts und der Öffnung der ehemaligen Ostblockstaaten Anfang der 90er Jahre ist das Frachtaufkommen bescheiden geblieben. Als Angler, der hier seinem Hobby frönt, wird man auch heute noch sehr selten von einem Frachtschiff sondern eher von einem Ausflugsdampfer gestört. Die Kosten des Baus wurden aus dem Steuersäckel beglichen, für die Folgekosten (Wartung und Schleusenpersonal) stehen die deutschen Steuerzahler noch heute gerade - und das sicherlich für viele weitere Jahre.

Die Chancen, dass die Neue Seidenstraße ein Erfolg wird, überwiegen allerdings die Risiken. Anleger dürfen durchaus berechtigt hoffen, dass sich ihr Investment langfristig auszahlt. Es sollte allerdings nicht die größte Position im Anlageportfolio sein.

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