
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist einem Medienbericht zufolge zu einer Zusammenarbeit zur abgestimmten Kürzung der Förderung bereit. Das "Wall Street Journal" zitierte eine entsprechende Aussage des Ölministers der Vereinten Arabischen Emirate (VAE), Suhail bin Mohammed al-Masruei. Nach der Veröffentlichung des Berichts legte Ölpreis deutlich zu. Brent und WTI verteuerten sich in der Spitze um jeweils rund sechs Prozent auf 31,85 und 27,76 Dollar je Fass, nachdem die Preise am Donnerstag ordentlich ins Rutschen geraten waren.
Was Sie über den Ölpreis wissen müssen
Da Öl ursprünglich in Fässern abgefüllt wurde - Barrel im Englischen -, wird diese Maßeinheit in der Branche bis heute verwendet. Ein Barrel sind 159 Liter.
Die steile Talfahrt begann Mitte 2014, bis Anfang 2016 hatte sich der Preis mehr als gedrittelt. Seitdem hat sich der preis wieder erholt, bleibt aber weiter weit hinter früheren Niveaus zurück. Hintergrund ist ein knallharter Wettbewerb zwischen den klassischen Ölförderern wie Saudi-Arabien und neuen Konkurrenten, die Rohöl mit der aufwendigen Fracking-Methode aus Schiefergestein lösen, allen voran in den USA.
Rohöl ist nicht gleich Rohöl. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten – je nach Region. Alleine der Finanzinformationsdienst Bloomberg listet mehr als 100 Stück auf, wovon allerdings nur wenige große Bedeutung haben. Als Richtwert am Finanzmarkt gilt das US-Rohöl West Texas Intermediate (WTI). Eine weitere wichtige Sorte ist das Nordsee-Öl Brent.
Bei den Ölsorten gibt es gravierende Unterschiede bei der Qualität, was auch zu merklichen Preisunterschieden führt. So kann etwa die Sorte North Dakota Sour in der Raffinerie nur schwer verarbeitet werden, weil sie stark schwefelhaltig ist. Das schlägt sich auch im Preis nieder.
Für US-Öl und Brent-Öl werden die Preise über das Spiel von Angebot und Nachfrage gebildet. Aber auch diese Sorten können eine Vielzahl von unterschiedlichen Preisen haben, was daran liegt, dass sie in sogenannten Future-Kontrakten gehandelt werden. Der Käufer erwirbt dabei Rohöl mit unterschiedlichen Lieferdaten. Der am meisten gehandelte und damit für die Anleger wichtigste Future-Kontrakt läuft über einen Monat.
Auch die Ölsorten des Ölkartells Opec (Organisation erdölexportierender Länder) sind für die Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Von der Opec-Zentrale in Wien wird einmal täglich der sogenannte Opec-Korbpreis ermittelt. Hierfür melden alle Mitgliedstaaten des Ölkartells ihre jeweiligen Ölpreise, dann wird der sogenannte Korbpreis aller 13 Opec-Sorten errechnet. Dieser Durchschnittspreis wird allerdings immer mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht und spiegelt daher nicht die neueste Entwicklung wider.
Allerdings zeigten sich die meisten Händler skeptisch, sie glauben nicht an eine schnelle Einigung und wiesen darauf hin, dass Venezuela und Russland erfolglos zu Produktionskürzungen des Kartells aufgerufen hatten. Zum ersten Mal habe ein Öl-Förderland am Golf zu dem Thema Stellung bezogen, sagte John Kilduff vom Energie-Hedgefonds Again Capital. Der Markt reagiere empfindlich auf Schlagzeilen. "Sonst gibt es nichts Neues." Wegen des anhaltenden Überangebots dürften die Preise daher unter Druck bleiben, prognostizierten Händler. Zudem ist noch völlig offen, wie stark die Förderung gekürzt werden könnte.
Der Öl-Preis hat seit Mitte 2014 fast 75 Prozent seines Wertes verloren. Am Donnerstag hatte vor der Veröffentlichung des Zeitungsberichtes die US-Sorte WTI so niedrig tendiert wie seit 2003 nicht mehr. Die britische Variante Brent fiel unter 30 Dollar je Barrel.