Personen als Geldanlage Die Ich-Aktie als Investmentchance

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Bildung bringt Rendite

Das Problem ist oft beschrieben: „Heute bekommt ein Anleger, weil die Zinsen so weit unten sind, keine weitgehend risikolose Rendite mehr. Deshalb muss er spekulieren und hohe Renditen suchen“, sagt der berühmte Investor Marc Faber. Auf dieser Suche werden Anleger auch jenseits der klassischen Anlageklassen – Aktien, Gold, Immobilien – fündig: Sie investieren direkt in Menschen. Vor allem in den USA gibt es zunehmend Projekte, die solche Investments möglich machen sollen.

Die exotische und riskante Variante sind Investitionen in Sportler oder Pokerspieler. Wer hier einsteigt, fährt hohes Risiko in einem unregulierten Markt und im Fall des Scheiterns auch ohne Chance, sein Geld wiederzusehen. Der Pokerprofi, in den der Anleger investiert hat, kann viel gewinnen – aber, logisch, schnell alles verlieren.

Wo Menschen sich handeln lassen

Sicherer ist die Alternative, Geld in Bildung zu stecken. Bildung bringt Rendite, konstatierten in der abgelaufenen Woche die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute und forderten Bildungsinvestitionen anstelle von Konjunkturprogrammen: „Hohe Renditen wirft beispielsweise die frühkindliche Erziehung ab“, heißt es im aktuellen Herbstgutachten. Rendite nicht nur für die Volkswirtschaft, sondern auch für den Einzelnen: „Besser als in Ihre Ausbildung und in die Ihrer Kinder können Sie nicht investieren“, sagt der Ex-Unternehmensberater Daniel Stelter, der den Thinktank Beyond the Obvious betreibt, „wegen der weltweiten Überalterung werden gut ausgebildete Fachleute in der Welt gesucht sein und gut verdienen.“

Wer darüber hinausgehen will, kann heute auch Anteile an fremden Studenten erwerben. Mit Daten wie den Abschluss- und Einstellungsquoten von Universitäten und dem heutigen Einkommen früherer Absolventen lassen sich die zu erwartenden Renditen gut planen. Etwa mithilfe der Daten des Internet-Dienstes Payscale, der Gehaltsumfragen erhebt. Wer zum Beispiel 2013 am Georgia Institute of Technology im Bachelor studierte, verdiente in 20 Berufsjahren nach dem Abschluss durchschnittlich zwölf Prozent mehr als junge Amerikaner ohne Studienabschluss. Die OECD kommt für Deutschland auf 13 Prozent Überrendite von männlichen Absolventen. Frauen mit Abschluss verdienten allerdings nur 8,5 Prozent mehr als ihre Altersgenossinnen.

Hohe Investitionen in Bildung

Nobelpreisträger Milton Friedman skizzierte bereits 1955 das Szenario, direkt Eigenkapital in Menschen zu investieren. So könne allen Einkommensgruppen der gleiche Zugang zu Bildung gewährt werden.

Unternehmen wie Upstart und Pave in den USA, Lumni in den USA und Lateinamerika und studienaktie.org in der Schweiz haben die Vision verwirklicht. Sie bieten Plattformen, über die Anleger in Studenten und Gründer investieren und teilweise als Mentoren agieren können.

Upstart wurde von ehemaligen Google-Mitarbeitern im Silicon Valley gegründet. Als Investor holten sie auch Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt an Bord. Der Markt ist riesig: Ende Juni hatten Studenten in den USA rund 1,3 Billionen Dollar an Studienkrediten aufgenommen.

Sammlerstücke, die ein kleines Vermögen kosten
Superman-Comic Quelle: IMAGO
WeinAuch Wein ist bei Sammlern begehrt. Den bislang höchsten Preis erzielte eine Flasche 1974er Chateau Cheval Blanc. Die einmalige Flasche wurden von einem Liebhaber für 304.000 US-Dollar gekauft. Fünfstellige Beträge sind für seltene Weine nicht ungewöhnlich. Allerdings müssen die edlen Tropfen fachgerecht gelagert werden, um weiterhin schmackhaft zu bleiben. Bestimmte Weine können ihren Wert bei richtiger Lagerung um bis zu 20 Prozent jährlich steigern. Quelle: IMAGO
Teekanne Quelle: dpa
Dinosaurierknochen Quelle: AP
FossilienFossilien zu sammeln hat einen eigenen Charme, denn die Funde sind Millionen von Jahren alt. Es gibt allerdings viele nahezu wertlose, weil häufig vorkommende Fossilien. Hinzu kommt, dass derlei Versteinerungen in manchen Bundesländern per Gesetz dem Land ganz oder zur Hälfte gehören. Auf Messen oder Fachtagungen werden Fossilien auch gehandelt. Generelle Aussagen zur Rendite sind kaum möglich und es gibt sogar Fälschungen. Quelle: Fotolia
PorzellanJahrhundertelang hüteten die Chinesen das Geheimnis der Porzellanherstellung und drohten Verrätern mit Strafe. Marco Polo brachte es erstmals nach Europa. Erst im 18. Jahrhundert lüfteten die Sachsen das Produktionsgeheimnis. Meißener Porzellan hat seitdem eine herausragende Stellung unter Sammlern in Europa. Viele Stücke erschienen in streng limitierter Auflage. Generell steigt der Wert um acht bis zehn Prozent jährlich, besonders begehrte und seltene Stücke auch deutlich mehr. Quelle: IMAGO
RumAnders als Whisky, Wein oder Cognac findet Rum erst seit kurzem immer mehr Fans unter Anlegern. Dabei ist die Vielfalt enorm und in den vergangenen Jahren erzielten kundige Rum-Sammler beachtliche Wertsteigerungen mit Flaschenpreisen von bis zu 1000 Euro. Ausgewählte Sorten verzeichneten seit 2008 Preissteigerungen um mehr als 300 Prozent. Besonders geeignet als Wertanlage sind ausgesuchte, lang gereifte Sorten und alte Abfüllungen von den karibischen Inseln. Quelle: Fotolia

Upstart will eine Alternative zu den herkömmlichen Bankkrediten bieten. Firmenchef Dave Girouard meldete im September via Twitter, sein Unternehmen habe in fünf Monaten bereits über 1000 Kredite an Studenten und Gründer vergeben.

Der 24-jährige Matthew Kulp war unter den ersten Studenten, die sich über Upstart Kapital von externen Investoren besorgten – wie Friedman es vor knapp 60 Jahren beschrieben hatte. 38.500 Dollar warb er ein. Jetzt, nach Abschluss seines Designstudiums, muss er über maximal zehn Jahre jährlich gut sechs Prozent seines Einkommens an die Investoren zahlen; eine Art Humandividende. In Chile, das zur Zeit der Militärdiktatur bis 1990 eine stark von Friedman und seinen Chicago Boys beeinflusste Wirtschaftspolitik betrieb, startete Lumni bereits vor Jahren ein ähnliches Konzept.

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