Peter Thiel, Paris Hilton und Co. Die milliardenschweren Kryptodeals der Promis

Bitcoin und das Gambling im Metaverse: Paris Hilton, Peter Thiel, Cathie Wood und Changpeng Zhao Quelle: Illustration: Marcel Reyle

Mitten im Kryptocrash schwärmte Star-Investor Peter Thiel vom Bitcoin – und verkaufte derweil seinen eigenen Coin-Bestand. Er ist nicht der einzige Promi, der rechtzeitig ausgestiegen ist.

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Als Peter Thiel im April vergangenen Jahres auf die Bühne der weltgrößten Bitcoin-Konferenz in Miami trat, holte er aus zu einer Lobrede auf Kryptowährungen. Die dahinterstehende Blockchain-Technologie sei zukunftsweisend, Bitcoin und Co. seien die großen Innovationstreiber der kommenden Jahre. Dass der Bitcoin-Kurs noch nicht bei 100.000 Dollar notiere, polterte er damals, läge auch an den Krypto-Gegnern, unter anderem an Investorenlegende Warren Buffett, den Thiel als „soziopathischen Opa“ diffamierte.

Thiel – Mitgründer des Bezahldienstes PayPal, milliardenschwerer Investor und beinharter Rechtslibertärer – ist einer der größten Fürsprecher des Bitcoins. In der Szene genießt er ein gewisses Ansehen, hat Einfluss. Umso mehr Fragen werfen neueste Enthüllungen über Thiels Geschäfte auf.

Während Thiel im beginnenden Kryptowinter Bitcoin und Co. noch öffentlich pries und die Hoffnung auf neue Kurssprünge nährte, versilberte sein Wagniskapitalfonds Founders Fund im vergangenen Jahr fast seinen gesamten Kryptobestand. Das berichtete jüngst die „Financial Times“. 2014 stieg Thiel mit seinem Fonds in Kryptowährungen ein und profitierte von dem Boom der vergangenen Jahre. Bis zum Ausstieg soll er 1,8 Milliarden Euro verdient haben. Das entspricht immerhin 0,4 Prozent des aktuellen Gesamtwerts des weltweiten Bitcoin-Bestands.

Nicht nur Normalanlegern bescherte das Krypto-Jahr 2022 hohe Verluste. Der Crash bei Bitcoin und Co. schrumpfte auch die Vermögen der Krypto-Milliardäre. Größter Verlierer ist ausgerechnet der Chef des Marktführers.
von Henrike Adamsen, Philipp Frohn

Die einen sagen: Thiel hatte beim Timing ein glückliches Händchen. Schließlich verkaufte er, ehe der Crash der Kryptobörse FTX die Kurse abermals abstürzen ließ. Die anderen sagen: Thiel spielte ein falsches Spiel. Er ist allerdings nicht der einzige Promi, der in jüngerer Zeit mit illustren Krypto-Deals aufgefallen ist.

Changpeng Zhao: Schnell noch FTX-Ballast verhökert

Für mindestens genauso viel Aufsehen wie Thiel sorgte Changpeng Zhao, der Chef der weltgrößten Kryptobörse Binance. An dem Fall seines Konkurrenten FTX war er nicht ganz unbeteiligt: Im November ließ er seine mehr als sieben Millionen Follower wissen, dass er Kryptowerte in Höhe von 530 Millionen Dollar verkaufen wolle. Es waren nicht irgendwelche, sondern FTT-Token: Die hauseigene Kryptowährung von FTX, die Zhao – so behauptet er zumindest – bis dahin „tatsächlich vergessen“ hatte.

Schon zuvor hatte der Binance-Chef bezweifelt, dass FTX noch vollständig liquide sei. Der Tweet über seine Verkaufsabsichten verunsicherte den Markt weiter, es kam zum Bankrun – und letztlich zur Insolvenz von FTX. Zhao selbst hatte wohl rechtzeitig verkauft. Der FTT-Token hat seit seinem Ausstieg mehr als 90 Prozent an Wert verloren.

Jetzt muss Zhao hoffen, dass er das Geld auch behalten darf. Seine FTT-Bestände stammten nämlich aus dem Verkauf einer FTX-Beteiligung. Sollten die Gerichte feststellen, dass bei FTX tatsächlich Kundengelder veruntreut wurden, könnte der Deal unwirksam werden. Die Vermögenswerte müssten dann der Insolvenzmasse von FTX zufließen.

Cathie Wood: Hoffen auf das Coinbase-Wunder

Mit ihrem Flaggschifffonds ARK Innovation setzt Star-Investorin Cathie Wood voll auf Technologieaktien – und wurde damit im vergangenen Jahr abgestraft. 2022 hat ihr Fonds gut zwei Drittel an Wert verloren. Noch schlimmer sah es bei einem Wert aus, dessen Portfolioanteil Wood immer wieder auf- und abbaut: Coinbase. Die Aktie der nun zweitgrößten Kryptobörse stürzte im vergangenen Jahr um 84 Prozent ab. Im laufenden Jahr erholte sie sich etwas, konnte den Verlust aber bislang nicht wettmachen.

Bei Kursrücksetzern schlug Wood immer wieder zu. Allein im November und Dezember vermeldete ihr ARK-Fonds den Zukauf von Coinbase-Aktien im Wert von 44 beziehungsweise 10 Millionen Dollar. Zuvor hatte sie sich von Coinbase-Beständen getrennt. Ende Juli hatte ihr Fonds Aktien im Wert von fast 91 Millionen Dollar verkauft – ehe der Kurs zwischenzeitlich wieder stark stieg.



Woods Kalkül dürfte sein, dass die Zinsanhebungen der Notenbanken bald ein Ende haben und sich Wachstumstitel wie Coinbase und auch Tesla daraufhin wieder erholen. Immerhin kurzfristig ging der Plan auf, auch konnte Coinbase nach der Insolvenz von FTX seinen Marktanteil etwas ausbauen. Doch zuletzt gingen die Umsätze zurück – ob sie sich wieder stabilisieren, wird sich mit der Veröffentlichung neuer Quartalszahlen am 23. Februar zeigen.

Die Gefahr bleibt, dass Wood mit ihrem Coinbase-Engagement ins fallende Messer greift. Ihre Kunden immerhin sind Frust gewohnt: Seit der Fonds aufgelegt wurde, hat er gut 50 Prozent an Wert verloren.

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Paris Hilton: Die „Königin des Metaverse“

Wer mit Paris Hilton eine dekadente Rooftop-Party feiern will, muss ins Metaverse. In dieser digitalen Welt wurde ihre Villa im kalifornischen Malibu nachgebaut, elf Versionen der Hotelerbin wandeln durch die pixelige Landschaft – eine für jede ihrer Charaktereigenschaften, heißt es. Hilton selbst ist begeistert von der Partnerschaft mit dem Metaverse-Unternehmen The Sandbox und sieht darin „eine unglaubliche Real-Life-Erfahrung für meine Fans“.

Und auch: eine neue Einnahmequelle. Im Metaverse können Nutzer so ziemlich alles als sogenanntes NFT kaufen – Immobilien, Kleidung oder auch Konzerte und Abende mit ihren Idolen. NFTs (Non-fungible Token) sind nicht-austauschbare digitale Wertmarken, die Eigentumsrechte verbriefen. Wer ein NFT kauft, wird als Besitzer in der Blockchain vermerkt, dem digitalen Datenprotokoll, in dem auch Transaktionen mit Kryptowährungen gespeichert werden.

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Hilton ist großer Fan von NFTs. Zusammen mit der Hedgefondslegende Bill Ackman beteiligte sie sich im Rahmen einer 20 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde an der schweizerischen NFT-Plattform Origyn. Die 41-Jährige, die sich selbst gewohnt bescheiden als „Königin des Metaverse“ bezeichnet, besitzt auch einen Bored Ape, einen gelangweilt schauenden Digitalaffen. Justin Bieber zahlte für einen Bored Ape einst 1,3 Millionen Dollar – heute ist er gut 95 Prozent weniger wert. Hiltons NFT-Wetten sind also riskant. Die Hochphase scheint vorerst vorbei zu sein.

Auch Multimillionär Peter Thiel hat bei seinen milliardenschweren Kryptodeals schon mal daneben gegriffen: Mit der Insolvenz des Kryptounternehmen BlockFi Ende November floppte eines seiner Investments. Ein bisschen Schwund ist eben immer.


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