Die Frage danach, wie in derart bewegten Zeiten nun eine risikooptimierte Depotstruktur aussehen könnte, beantworten die Vermögensverwalter überwiegend ähnlich. Die meisten geben soliden Aktien – den sogenannten Substanzwerten mit guter Ertragslage, wenigen Schulden und regelmäßiger Dividende den Vorrang. Auch weil sie als Sachwert gelten, der Inflationsgefahren mildert und in Währungskrise nicht so einfach an Wert verliert.
Im ausgewogenen Depot der Deutschen Bank sind Aktien dementsprechend hoch gewichtet. „In unserem Aktienanteil halten wir derzeit 35 Prozent in den USA, den Rest überwiegend in Japan und den Schwellenländern“, erklärt Portfoliostratege Ulrich Stephan. „US-Aktien haben wir übergewichtet, weil die Unternehmen dort gut verdienen - mehr als 70 Prozent der börsennotierten US-Firmen haben die Erwartungen übertroffen. Dazu kommen sehr hohe Liquiditätsreserven, die für Übernahmen, Aktienrückkäufe, Dividendenzahlungen und direkte Investitionen eingesetzt werden können. Das Mikrobild ist also besser als das Makrobild mit erzwungenen Ausgabenkürzungen im Staatshaushalt und wackeliger Konjunktur vermuten lässt.“
Eine breite Streuung ist für ein ausbalanciertes Portfolio allen Sonderfaktoren an den Märkten zum Trotz unabdingbar. „Bei den sicheren Rentenpapieren bevorzugen wir für Europa Pfandbriefe gegenüber Staatsanleihen, ansonsten Staatsanleihen höchster Bonität im besonders risikoarmen Bereich. Sie haben einen Portfolioanteil von 30 Prozent“, sagt Stephan. „Bei den etwas riskanteren Renten setzen wir vor allem auf Unternehmens- und Schwellenländeranleihen mit einem Anteil von zwölf Prozent. Daneben halten wir noch zehn Prozent in Immobilien und fünf Prozent in Rohstoffen.“
Uwe Brettschneider vom unabhängigen Vermögensverwalter Packenius, Mademann & Partner betont zudem die Bedeutung alternativer Investments: „Mittlerweile sehen auch immer mehr Kunden und Mandanten ein, dass Sachwerte zu bevorzugen sind. Hierbei geht es nicht nur um Aktien, sondern sehr wohl auch um Gold, Silber, Oldtimer, Kunst und Immobilien. Gleichwohl sollte man sich klaren sein, dass diese Werte gewissen Schwankungen unterworfen sind.“ Auch exotischere Investments in Holz oder Private Equity hält Brettschneider für überlegenswert. Allerdings macht er eine grundsätzliche Einschränkung. „Noch wichtiger als je zuvor ist die Qualität der Investments. Qualität geht vor Rendite.“
Anders gesagt: In jedes Anlageklassen-Körbchen gehören nur die besten Anlageeier. Besser können sich Anleger nicht vor den schwer kalkulierbaren Marktrisiken schützen.