Private Equity Unternehmenswetten droht der Absturz

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Mehr als die Hälfte aller Transaktionen findet zwischen Private-Equity-Fonds statt

Allein schon der Mangel an Alternativen hat die Preise steigen lassen. Die Bewertungen haben stärker angezogen als die Gewinne. Firmen in begehrten Branchen wie der Spezialchemie sind Finanzinvestoren mehr als das Zehnfache des jährlichen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wert. Für Unternehmen mit besonders stabilen Erträgen, zum Beispiel die Ablesedienste Techem und Ista, kann sogar das 15-Fache fließen. Tipico bewertete CVC gar mit dem 16-fachen Gewinn. Vor einigen Jahren galt noch der Faktor acht als sehr ordentlich. „In einigen Fällen, in denen wir nicht zum Zuge kamen, wurden Preise gezahlt, die deutlich über unserem Angebot lagen“, sagt Martin Huth, Chef des Investors Triton.

Als überaus ehrgeizig gilt auch der größte deutsche Private-Equity-Deal, die Übernahme von Stada durch Bain und Cinven. Nach einem langen Bieterwettstreit zahlten sie 5,3 Milliarden Euro für den Arzneihersteller. Ein Jahr zuvor war das Unternehmen an der Börse nur halb so viel wert, erschien Interessenten aber damals schon zu teuer.

Dabei bietet Stada zumindest Potenzial für Optimierungen. Deutlich schwerer wird das, wenn schon Investoren am Werk waren. Mehr als die Hälfte aller Transaktionen findet mittlerweile zwischen Private-Equity-Fonds statt. Der Feuerlöscherhersteller Minimax und der Wurstpellenfabrikant Kalle haben bereits den vierten Investor als Eigentümer.

In diesen Fällen reicht es noch weniger, wie vor der Finanzkrise nur die Kosten zu drücken und die Schulden hochzufahren. „Um die hohen Kaufpreise zu rechtfertigen, müssen Investoren heute das operative Ergebnis deutlich verbessern und Wachstum schaffen“, sagt Sven Baumann von der US-Bank Citi. Dafür begleiten sie die Expansion ins Ausland, bauen das digitale Angebot aus und organisieren Zukäufe. „Wir kaufen nur Unternehmen, bei denen wir einen konkreten Plan dafür entwickeln können, den Wert auch unabhängig von der Entwicklung der Kapitalmärkte zu steigern“, sagt Dibelius.

Zugeschlagen hat CVC auch beim Uhrenhersteller Breitling. Der Deal hat für Aufsehen gesorgt. Zum einen, weil die meisten erwartet hatten, dass ein Luxuskonzern zum Zuge kommen würde. Zum anderen, weil Dibelius’ Frau nach der Übernahme ein Foto ins Netz stellte, das sie in Unterwäsche mit Breitling-Mütze zeigt. Über das diskutiert die Branche noch mehr als über den hohen Preis.

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