




An jeder Ecke locken günstige Finanzierungsangebote für Autos, Computer, Möbel und Co. Doch wer sich kopflos in das Leben auf Pump stürzt, dem droht schnell das ganz böse Erwachen. Mittlerweile ist in Deutschland fast jeder Zehnte überschuldet. Das sind 6,59 Millionen Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit auch nachkommen zu können. Dies geht aus dem aktuellen Schuldneratlas 2013 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor.
Das Problem Überschuldung ist dabei vorrangig männlich: Zwar nahm die Zahl der männlichen Schuldner von 2004 bis 2013 ab und die der Frauen zu. Doch noch immer sind rund 12,9 Prozent der Männer und nur etwa halb so viele Frauen (6,9 Prozent) überschuldet. Dies liegt laut dem Bericht daran, dass Männer risikobereiter bezüglich der Kreditaufnahme und -höhe sind, und dabei fatalerweise zu Selbstüberschätzung neigen. So finden sie sich schneller als Frauen in einer Schulden-Situation wieder, die sie überfordert.
Die Hauptursache für Überschuldung ist mit einem Anteil von 26 Prozent der Verlust des Jobs, gefolgt von Scheidung/Trennung mit 14 Prozent, Krankheit (13 Prozent), gescheiterte Selbstständigkeit (8 Prozent), sowie unwirtschaftlicher Führung des Haushalts (12 Prozent) - hierzu zählen überzogene Konsumausgaben etwa für Handys und Autos, aber auch eine steigende Belastung der Bürger mit fixen Kosten, etwa für Strom oder Mieten. Diese fünf Faktoren lösten in den vergangenen Jahren mehr als 70 Prozent der Überschuldungsfälle aus. Das ungezügelte Konsumverhalten hat dabei in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen, während die vorrangig ökonomischen Auslöser Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit aufgrund stabiler konjunktureller Lage an Bedeutung verloren.
Die Situation der Überschuldung hat sich 2013 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, sowohl bei der absoluten Zahl der überschuldeten Bürger als auch bei der Verteilung auf unterschiedliche Regionen, Alter und Geschlecht. Sie stagniert damit auf hohem Niveau - trotz auflebender Konjunktur und solidem Arbeitsmarkt. Bei durchschnittlichen Schulden von 33.000 Euro pro Kopf summiert sich der Schuldenberg der Deutschen auf knapp 221 Milliarden Euro.