Mögliche Kursverluste würden kaum gebremst und aufs Portfolio durchschlagen. 1981 war das noch anders. Investoren erzielten damals mit deutschen Staatsanleihen im Durchschnitt sagenhafte elf Prozent Rendite. Die hohen Zinszahlungen federten Kursverluste ab. Dafür aber ist jetzt wenig Spielraum. Heute werfen alle umlaufenden Papiere des Bundes im Schnitt 0,65 Prozent ab – ein Siebzehntel des Werts von 1981.
Zwar kommt ein durchschnittliches Euro-Rentenportfolio mit seinen Altpapieren heute auf etwa zwei bis drei Prozent Rendite, wenn der Fondsmanager die Papiere bis zum Laufzeitende hält. Zwischenzeitlich aber drohen Kursverluste, wenn die Renditen anziehen sollten, denn Anleihen im Fonds werden ja täglich neu bewertet.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Fonds oder Festgeld
Wie hoch der Wertverlust eines Fonds beim Zinsanstieg von einem Prozent sein könnte, erkennen Anleger beim Blick auf die Kennziffer Modifizierte Duration, die einige Anbieter veröffentlichen. Beim iShares Euro Aggregate Bond ETF, einem aus Staats- und Unternehmensanleihen gemischten Indexfonds (siehe Chartgalerie), liegt diese Kennziffer beispielsweise bei sechs Prozent.
In dieser Höhe könnte der Fondspreis bei einem Zinsanstieg von einem Prozent nachgeben. Wer keinen Verlust in dieser Höhe akzeptieren kann, der muss beim Festgeld bleiben. Ein Vermögenserhalt gelingt ihm damit aber nur bei ganz wenigen Banken, die seriös mehr als einen Inflationsausgleich bieten. Immerhin sind die Preise in Deutschland im November gegenüber Vorjahr um 0,6 Prozent gestiegen. Wer Vermögen erhalten wollte, brauchte vor Steuern mindestens ein Prozent aufs Tagesgeld.
Die meisten Rentenfonds haben Anleger in diesem Jahr vor einem Vermögensverzehr durch Inflation bewahrt. Von den insgesamt 217 Euro-Staatsanleiheportfolios, verfehlten nur sieben die Inflationshürde. Die Erträge der anderen 210 Fonds liegen seit Jahresbeginn zwischen 1,5 und 15,2 Prozent nach Kosten.
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Staatsanleihen bester Bonität
Bernd Früh liegt da in der Mitte. Der Fondsmanager hat mit seinem international gemischten Tiberius Interbond OP in diesem Jahr 5,5 Prozent erzielt. Das ist nicht schlecht, aber Früh hat trotzdem ein Problem: Er muss sich beim Mischen auf Staatsanleihen bester Bonität beschränken, so die Bedingungen des Fonds.
Die Sicherheit, die er Anlegern verspricht, muss er im Ernstfall auch bieten. Auf renditestärkere, aber auch risikoreichere Marktnischen kann Früh nicht ausweichen, er muss bei Papieren der Staaten bleiben, die die besten Ratings haben. Doch die soliden Schuldner sind rar.
Manche Euro-Staaten, wie die Niederlande, Finnland und Österreich, bekommen nur noch von einer der drei maßgeblichen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch die Schuldner-Bestnote. Und die Rendite ist bei den Staatsanleihen aus den USA, Deutschland, Niederlande, Österreich, Norwegen, Schweden, Finnland, Kanada und Australien mit mager nur mild umschrieben – unterm Strich werfen sie real, nach Abzug der Inflation, oft nichts ab.
Früh räumt ein, dass es von daher eigentlich unsinnig wäre, in Staatsanleihen zu investieren. Doch sollten die Inflationsraten weiter sinken, wäre Frühs Fonds weiterhin ein sicherer Hafen. Da er in dem weltweit anlegenden Tiberius-Fonds auf Fremdwährungen ausweichen darf, gibt es Zusatzrendite-Perspektiven.
Breite Verteilung auf Anlageklassen
Derzeit ist das Portfolio zu rund 50 Prozent auf den US-Dollar ausgerichtet, hinzu kommen Kanada-Dollar sowie schwedische und norwegische Krone. Früh wählt bei den Anleihen insgesamt kurze Laufzeiten und akzeptiert, dass er manchmal nicht nur keinen Zins erhält, sondern sogar draufzahlt.
Auf steigende Zinsen kann er im Zweifel mit Terminkontrakten und Optionen reagieren und mit ihnen bei fallenden Kursen Profite herausholen. Das können die vielfach gepriesenen börsennotierten Indexfonds (ETF) nicht. Sie müssen stets in den Anleihen investiert bleiben.
Gewinne mit Zinsen aus vielen Quellen schöpfen Fonds, die in speziellen Nischen kaufen dürfen, deren Manager also flexibler sind als Früh. Und sie kaufen in den Industrieländern aktuell lieber Unternehmensanleihen statt Staatspapiere.
Ein Portfolio, das auch in stürmischen Zeiten am Anleihemarkt seine Flexibilität ausspielen sollte, hält der Blackrock SF Fixed Income Strategies. Fondsmanager Michael Krautzberger darf in alle Anleiheklassen, von Unternehmens- bis zu Staatspapiere, sowie Derivate, investieren und verteilt die Gelder auf rund 200 Einzelpositionen sehr breit.
Mit fünf Prozent Anteil am Fonds gehört eine portugiesische Staatsanleihe, die 2018 zurückgezahlt werden muss, zu den größten Positionen, gefolgt von italienischen, zypriotischen und spanischen Staatspapieren. Krautzberger erwartet einen weiteren Renditerückgang in der Euro-Peripherie.
Aber selbst wenn die Kurse in der Vergangenheit mal den Rückwärtsgang einlegten, blieb der Fonds solide in der Spur. Anleger können sich mit dem Blackrock-Portfolio deshalb getrost gegen Turbulenzen wegen steigender Zinsen wappnen.