Rentenfonds Wo sich Anleihen noch lohnen

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Euro-Staatsanleihen

Bis zum Jahresende müssen die Euro-Staaten noch neue Anleihen über 245 Milliarden Euro am Markt verkaufen, allein auf Italien kommen 103 Milliarden. Leicht wird das nicht. Denn Fondsmanager der großen Euro-Rentenfonds halten derzeit still. Meist ist der Bestand an italienischen Papieren in den Fonds schon hoch. In Euro-Land-Indizes, an denen sich viele orientieren, hat das Land einen Anteil von einem Drittel.

Und Anleger ziehen aus einigen Fonds bereits Geld ab. Das Volumen des Allianz Pimco Euro Rentenfonds sank in diesem Jahr um 300 Millionen Euro, obwohl der Fonds bisher mit neun Prozent Wertgewinn glänzte. Ganz klar: Die Euro-Krise hat die gewöhnlich konservative Klientel der Staatsanleihefonds verschreckt.

Die Fonds, eher Hausmannskost unter den Rentenfonds, brachten einst solide Zinsen, Kursgewinne waren ein Sahnehäubchen, Kursschwankungen hielten sich in Grenzen. Sie waren ein solider Baustein im Depot, der sich bewährte, wenn die Aktienkurse fielen. Seit Zweifel an der Zahlungsfähigkeit großer Schuldner wie Italien und Frankreich den Markt schocken, gilt dies alles nicht mehr. Erfahrene Fondsmanager haben rechtzeitig umgesattelt und mit Kursgewinnen deutscher, niederländischer, österreichischer oder finnischer Anleihen die Schwäche anderer Papiere aufgefangen.

Polit-Geschacher verschreckt Anleger

Vielen fällt es aber immer schwerer, den Markt einzuschätzen, den fast nur noch Notenbanker bewegen. „Die politische Situation ist unwägbar. Eigendynamische politische Prozesse wie nach dem Mauerfall 1989 sind denkbar“, sagt Tiberius-Fondsmanager Bernd Früh. Ruhender Pol ist der Bund. Er gilt nicht nur als sicherer Schuldner, Bundesanleihen zählen auch zu den liquidesten Papieren. Wer sie kauft, weiß, dass er schnell wieder aussteigen kann. Zudem sind Bunds als Sicherheiten für Derivategeschäfte beliebt. Banker stört es dabei nicht, dass deutsche kurzlaufende Anleihen eine negative Rendite haben.

Einen Geldmarktfonds mit Bundespapieren sollten Privatanleger allerdings besser durch Festgeld ersetzen, weil die Kosten der Fonds das Ergebnis zu stark belasten. In traditionellen Euro-Rentenfonds können die Fondsmanager alle Laufzeiten mischen und etwas mehr herausholen.

Früh hält Staatsanleihen bester Bonität mit längeren Laufzeiten trotz der Kursrisiken für unverzichtbar. „Sie diversifizieren in Krisen das Risiko und haben Kursgewinne, wenn Schwellenländeranleihen oder Hochzinspapiere in Turbulenzen geraten sollten.“ Fazit: Wer das eine kauft, sollte das andere mit ins Depot nehmen.

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