




Wenigstens Irland ist vorerst aus dem Schneider. Nach harten Sparanstrengungen sammelt die Insel jetzt im Wettbewerb um Anlegergelder wieder Pluspunkte. Mit Michael Hasenstab haben die Iren schon einen der größten Rentenfondsmanager auf ihrer Seite. Hasenstab verwaltet beim US-Haus Franklin Templeton in zwei Fonds 65 Milliarden Dollar. Etwa 4,5 Milliarden hat er auf Irland gesetzt und traut dem Land offenbar zu, dass es seine Zins- und Rückzahlungsversprechen erfüllt.
Irische Staatsanleihen gehören in Hasenstabs Templeton Global Bond-Fonds und im Global Total Return zu den großen Einzelpositionen. Auch deutsche Anleger müssen darauf hoffen, dass die Wette aufgeht: Sie haben fünf Milliarden Euro in den Hasenstab-Fonds stecken, deren Wert in diesem Jahr um respektable 12 und 14 Prozent stieg.
Risikofreude steigt
Rentenfonds galten traditionell als eher risikoarme Geldanlagen. Über viele Jahre bewegten sich insbesondere die Kurse von Staatsanleihen solide aufwärts. Alle Fonds streuen das Geld über verzinste Wertpapiere („Renten“), die von Staaten, Banken oder Unternehmen ausgegeben werden. Je nach Güte der Schuldner, die sie dabei bevorzugen, unterscheidet sich das Risiko. Dass hierzulande in Rentenfonds angelegte Vermögen wuchs auf 197 Milliarden Euro. In diesem Jahr aber sind Anleger durchaus risikofreudig, vor allem deshalb, weil sichere Euro-Staatsanleihen kaum noch Zinsen bringen. Zu den Favoriten deutscher Anleger gehörten im ersten Halbjahr US-Dollar-, Unternehmensanleihen- und Schwellenländer-Rentenfonds.
Anleihespekulationen auf die Euro-Krisenländer sind derzeit die heißesten Wetten. Anleihekurse reagieren auf Angebot und Nachfrage sowie auf die Zinsentwicklung: Ist die Nachfrage hoch, steigt der Preis der Anleihen, sie haben Kursgewinne, die Rendite sinkt. Gehen neu ausgegebene Anleihen mit höheren Zinssätzen an den Markt, geben die Kurse bereits notierter Anleihen nach, weil sonst niemand die noch niedrig verzinsten kaufen würde.





Kursgewinne im Süden
Zuletzt fielen die Renditen, vor allem wohl deshalb, weil die Europäische Zentralbank (EZB) Papiere kauft und erklärt hat, die Euro-Zone um jeden Preis zusammenhalten zu wollen. Irische Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit werfen statt zehn Prozent Rendite jetzt nur noch 5,8 Prozent ab, portugiesische statt 16 noch 9,3 Prozent, spanische 6,7 statt einst 8,3. Auch die Renditen griechischer Anleihen erholen sich und lieferten in nur drei Monaten Kursgewinne bis zu 70 Prozent.
Nicht alle Fondsmanager beteiligen sich an den Spekulationen, denn die Würfel sind in der Euro-Krise längst nicht gefallen. Die meisten bleiben angesichts der Unsicherheit erst einmal dort, wo sie schon lange sicher waren: in deutschen, amerikanischen, norwegischen, kanadischen oder australischen Staatsanleihen. Sie hoffen dort auf Schutz vor kollabierenden Euro-Ländern. Nur wenige haben so gute Nerven wie Hasenstab. Warnschüsse von Ratingagenturen, die EU-Staaten wie Deutschland mit dem Entzug von Bonitätsbestnoten drohen, werden derzeit überhört. Bundesanleihen bleiben gefragt, obwohl Deutschland für die Euro-Schuldenkrise mithaftet.