Risiko-Anleihen Wetten auf Firmenpleiten

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Ungeliebte Solarwerte

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Sicher: Die Solarbranche hat viele Probleme; sie produziert mit zu hohen Kosten, leidet unter der chinesischen Billigkonkurrenz und unter Förderkürzungen in Deutschland, Italien, Spanien und anderen Märkten. Das größte Problem sind die Überkapazitäten. Während sich die globale Nachfrage nach Solarzellen, einem Vorprodukt der Solarmodule, seit 2007 verfünffacht hat, haben sich die Produktionskapazitäten laut Fachmagazin „Photon“ knapp verzwölffacht, von unter fünf Gigawatt 2007 auf 58 Gigawatt Ende 2011.

In der Folge fallen die Preise. Vor allem chinesische Unternehmen wie Yingli Solar und Suntech haben dank staatlicher Subventionen wie zinsloser Kredite einen Wettbewerbsvorteil, der vielen westlichen Konkurrenten das Genick bricht. Fast alle Modulhersteller schreiben rote Zahlen.

Trotzdem könnte sich das Blatt wenden: Auch die Chinesen schreiben Verluste; Politbüro-Mitglieder mosern, die Subventionierung dürfte kein Dauerzustand werden. Die USA, neben China der wichtigste Solarmarkt, haben chinesische Module mit Dumping-Zöllen belegt. Steigende Transport- und Arbeitskosten in China dürften dafür sorgen, dass sich die Kostenvorteile der Asiaten verringern, sodass der Preisverfall der Module in den nächsten Jahren zum Stillstand kommen sollte.

Die Sonnenkönige der Solarbranche
Wer hat auf dem schrumpfenden Solarmarkt noch eine Chance? Das Zentrum für Solarmarktforschung (ZFS) hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die Zukunftssaussichten der deutschen Solarindustrie unter die Lupe genommen. Und das ist das Ergebnis.... Quelle: dpa
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Hauen und Stechen

Wer das Hauen und Stechen überlebt, wird danach fett verdienen. Mittelgroße Anbieter wie Solarworld haben Chancen, wenn sie ihre Kosten drücken und ihr Geschäft weiter internationalisieren. Solarworld ist mit einem Umsatzanteil von nur noch 40 Prozent in Deutschland am weitesten und dürfte von den deutschen Herstellern den längsten Atem haben: „Noch haben wir rund 500 Millionen Euro Liquidität“, sagt Solarworld-Chef Frank Asbeck.

Auch Centrosolar-Chef Alexander Kirsch setzt darauf, dass sein Unternehmen aus der aktuellen Konsolidierung stärker hervorgeht. Sein Unternehmen konzentriert sich auf Dachanlagen, die weniger stark als große Freiflächenanlagen von Förderungskürzungen betroffen sind. Zeitweise profitierte Centrosolar sogar von fallenden Preisen für Solarzellen, da das Unternehmen diese einkauft, um dann daraus Module zu bauen. Fallen die Preise der Solarzellen jedoch zu schnell, drückt das auch die Preise der Module. „Das hat unsere Marge gefressen“, sagt Kirsch.

2011 hat Centrosolar so bei 293 Millionen Euro Umsatz 13 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) gemacht. Die Hoffnung: Sollte der Preisverfall nachlassen, stünde Centrosolar vergleichsweise gut da. Bis dahin will das Unternehmen weniger auf Wachstum als auf eine stabile Liquiditätslage achten. Tatsächlich sind die Überlebenschancen besser, als es die Kurse der Centrosolar-Anleihe (minus 63,5 Prozent) vermuten lassen. Die Eigenkapitalquote liegt bei 37 Prozent und soll stabil gehalten werden. Die Nettofinanzschulden betragen 69 Millionen Euro und machen damit 87 Prozent des Eigenkapitals aus.

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