Riskant, aber rentabel Fünf Prozent Rendite mit Dattel- und Olivenbäumen

Ökoinvestment: Fünf Prozent Rendite mit Dattel- und Olivenbäumen Quelle: PR

Ein Anbieter von Direktinvestments in Ökowälder will jetzt in Marokko die Wüste mit Dattelpalmen und Olivenbäumen begrünen. Anleger finden Gefallen an der Idee und steigen ein.

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Anlegerschützer und Verbraucherzentralen warnen gebetsmühlenartig vor Direktinvestments. Das oft zu Recht mit Blick auf die vielen Abzockermodelle und Pleiten in der Vergangenheit. Nur vergessen sie leider, dass es auch seriöse Anbieter gibt, die fair und transparent rechnen und berichten. Bei ihnen gibt es zwar auch keine Einlagensicherung mit Geld-zurück-Garantie. Anleger müssen auch hier genau hinschauen, bevor sie ihr Geld investieren.

Bei Forest Finance hat sich das bisher bewährt. Mehr als 20.000 Kunden haben dem 1995 in Bonn gegründeten Anbieter von Direktinvestments in die ökologische Aufforstung tropischer Mischwälder mittlerweile fast 90 Millionen Euro anvertraut. Dafür pflanzte Forest Finance gut zehn Millionen Bäume und bewirtschaftet heute nachhaltig 8000 Hektar Wald in Panama, Kolumbien, Peru und Vietnam. Das Geschäft wurde in den vergangenen Jahren erweitert um Direktinvestments in Agroforste. Dabei wird Baumbestand mit Nutzpflanzen, etwa Kakaobäume, auf einer Fläche kombiniert. Vorteil: Agroforste liefern bereits nach wenigen Jahren regelmäßige Erträge für Investoren. Bei Wald zur Holzerzeugung dauert das zum Teil Jahrzehnte. Inzwischen flossen bei Forest Finance über sieben Millionen Euro an die Investoren zurück. Das ist keine Garantie für die Zukunft, aber zumindest ein Beleg, dass das Geschäftsmodell funktioniert.

Tue Gutes und verdiene daran

Das soll jetzt in Marokko fortgesetzt werden. In der Provinz Errachidia am Rande des Atlasgebirges, etwa 500 Kilometer südwestlich der marokkanischen Hauptstadt Rabat gelegen, pflanzt Forest Finance auf einer Fläche von 400 Hektar knapp 347.800 Dattelpalmen und Olivenbäume an. So soll ein dauerhaftes, biologisches Agroforstsystem entstehen sowie mehr als 50 sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze.

Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn neben ökologischen und sozialen Aspekten auch die ökonomische Rechnung aufgeht. Forest Finance stellt Investoren über die Laufzeit von etwa sechs Jahren eine Rendite von etwa fünf Prozent pro Jahr in Aussicht.

Nach etwa drei Jahren winken erste Rückflüsse aus dem Verkauf von Oliven an örtliche Mühlen, die daraus Bio-Olivenöl pressen. Die Dattelpalmen erreichen nach etwa sechs Jahren ihre volle Produktivität. Dann wird die Oase verkauft und die Investoren werden ausgezahlt, so der Plan.

Spruchreif ist noch nichts, aber Großanleger, die angrenzende Liegenschaften bewirtschaften, haben bereits Interesse an einer späteren Übernahme der Oase durchblicken lassen. Bei institutionellen Investoren ist Forest Finance kein unbeschriebenes Blatt. Pensionskassen, die nachhaltig investieren wollen, greifen für ihre eigenen Agroforstinvestments bereits auf die Expertise von Forest Finance zurück.

Eine Rendite-Garantie gibt es für Anleger natürlich nicht. Doch die Chancen stehen recht gut. Der globale Konsum von Datteln hat sich in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt. Obwohl in Marokko auf 50.000 Hektar Dattelpalmen angebaut und jährlich 110.000 Tonnen geerntet werden, muss das Land 30 Prozent seines Dattelbedarfs durch Importe abdecken. Die Datteln aus der Öko-Oase können daher gleich vor Ort vermarktet werden. Das spart Logistikaufwand für den Export.

Olivenöl, vor allem in Bioqualität, wird immer stärker in den Schwellenländern nachgefragt. Und in den Industrieländern ist die Nachfrage relativ preisunelastisch. Entsprechend scharf steigen die Preise, wenn die Produktionsmengen aufgrund schwacher Ernten in wichtigen Anbauregionen fallen. Das war in den vergangenen Jahren oft der Fall, zuletzt 2017 nach Dürren in Spanien, Italien und Griechenland.

Die Idee, Agroforstprojekte auch in der Wüste umzusetzen, kam Forest-Finance-Chef Harry Assenmacher nicht über Nacht. Sein Unternehmen arbeitet schon seit Jahren zusammen mit dem Lehrstuhl für Waldbau der TU München und Wissenschaftlern der Uni Kairo an einem Projekt, das mit Abwässern aus Wüsten Wälder macht. Unterstützt wird dieses Projekt von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Subventionen vom grünen König

Der Klimawandel hat Marokko fest im Griff. Wasser ist dort zu einer knappen Ressource geworden. 1980 standen pro Kopf noch 2500 Kubikmeter Wasserreserven zur Verfügung. Die Menge hat sich seither gedrittelt. Entsprechend schonend muss mit der Ressource Wasser umgegangen werden.

Zentraler Bestandteil der marokkanischen Wasserstrategie auf dem Land ist die Ausweitung der Tröpfchenbewässerung. Sie ist Teil des 2008 vom marokkanischen König Mohammed VI aufgelegten Modernisierungsprogramm für den Agrarsektor, den so genannten „Plan Maroc Vert“. Im Gegensatz zur klassischen Oberflächenbewässerung, bei der weniger als die Hälfte des Wassers von den Pflanzen aufgenommen wird, können mittels Tröpfchenbewässerung rund neunzig Prozent genutzt werden. Ende 2017 lag die mittels Tröpfchen bewässerte Fläche in Marokko bereits bei circa 520.000 Hektar, 2009 waren es erst 160.000. Bis 2020 sind als Ziel 550.000 Hektar ausgegeben. Auch nach 2020 ist eine Ausweiterung der Tröpfchenbewässerung um jährlich 50.000 Hektar vorgesehen. Die Anschaffung wassersparender Bewässerungstechnik wird in Marokko stark subventioniert. Davon profitiert auch das Projekt von Forest Finance, wo ausschließlich Tröpfchenbewässerung eingesetzt wird.

Marokko boomt

Investoren können sich an dem Projekt beteiligen ab einer Investitionssumme von 4120 Euro. Dafür gibt es 0,2 Hektar. Wer mehr anlegen will, kann die Investitionssumme in 0,2-Hektar-Schritten ausweiten. Für einen Hektar wären entsprechend 20.600 Euro fällig. Bei Investoren kommt das Angebot überraschend gut an. Gut vier Millionen Euro haben sie bereits investiert. Damit ist die Hälfte der Gesamtfläche von 400 Hektar verkauft. Zwei Drittel der Summe stammt von Bestandskunden, ein Drittel von Neukunden.

In zinslosen Zeiten lockt natürlich die Aussicht auf eine nachhaltige Rendite. Möglicherweise reizt viele Anleger zudem ein Besuch in Marokko, um während eines Urlaubs ihr Investment selbst in Augenschein zu nehmen. Hierzulande wird diskutiert, ob Marokko ein sicheres Herkunftsland sei. Ein sicheres Reiseland scheint das nordafrikanische Land jedenfalls zu sein. Der Tourismus boomt seit Jahren. Inzwischen reisen jährlich mehr als elf Millionen Menschen nach Marokko. 1995, im Gründungsjahr von Forest Finance, waren es erst 2,6 Millionen.

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