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Rückhol-Aktion Warum die Bundesbank ihr Gold lieber selber hütet

Die Bundesbank will die Diskussion um die Echtheit ihrer Goldreserven beenden und erklärt, wie sie den Goldgehalt der Barren überprüft. Doch warum sollen die Reserven überhaupt zurück nach Deutschland?

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Die Länder mit den größten Goldreserven
Platz 10: Indien Quelle: REUTERS
Platz 9: Die Niederlande Quelle: REUTERS
Platz 8: Japan Quelle: REUTERS
Platz 6: Schweiz Quelle: AP
Platz 7: Russland Quelle: dpa-tmn
Platz 5: China Quelle: dapd
Platz 4: Frankreich Quelle: dapd

12451,6 Gramm zeigt die Waage der Bundesbank - so schwer ist der Goldbarren. 12,5 Kilo, dass ist immerhin so viel wie zwölf Milchtüten. Der Wert des Barrens lässt sich allerdings kaum in Milchtüten messen. Allein einer von den glänzenden Rechtecken, die schon die Augen von Dagobert Duck leuchten ließen, ist rund 500.000 Euro wert. Kein Wunder, dass die Sicherheitsbeauftragten bei der heutigen Veranstaltung der Bundesbank in Frankfurt ihre Augen überall hatten. Schließlich lag insgesamt Gold im Wert von 10 Millionen Euro auf den Tischen - vor den Augen der Journalisten. Denen präsentierte die Bundesbank nicht nur ihr neues Lagerstättenkonzept für die Goldreserven. Gleichzeitig gab es Gold zum Anfassen und eine Echtheits-Überprüfung der Barren.

Ziemlich viel Aufwand, um ein neues Lagerungskonzept zu präsentieren. Die Botschaft der Veranstaltung scheint eindeutig: Seht her, es gibt sie wirklich - die Reserven sind da. Denn zuletzt gab es in der Öffentlichkeit viele Diskussionen darum, wie die Bundesbank mit ihren insgesamt 3391 Tonnen an Goldreserven (Stand: 31.12.2012) umgehen sollte. Im Oktober letzten Jahres kritisierte der Bundesrechnungshof in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages, die Bundesbank hätte ihre im Ausland lagernden Reserven noch nie auf Echtheit überprüft. Wer weiß schon, ob überhaupt alles da ist.

Die Bundesbank will Gold aus dem Ausland nach Deutschland bringen. Einige Fragen und Antworten

Denn im Gegensatz zu anderen Notenbanken lagert die Bundesbank ihr Goldreservoir nicht ausschließlich im heimischen Frankfurt. Im Gegenteil: Aktuell liegen lediglich 31 Prozent der schweren Barren in Frankfurt, der Rest lagert bei den Notenbanken Amerikas, Großbritanniens und Frankreichs. 45 Prozent der Reserven liegen bei der amerikanischen Fed im Zentrum von New York, 13 Prozent bei der Bank of England in London und immerhin 11 Prozent in Paris.

Diskussion um Wolframkern

Nach dem Aufruf des Bundesrechnungshofs kursierten viele Gerüchte um das Auslands-Gold. Nicht nur die Bestände wurden in Frage gestellt, einige vermuteten sogar, die Barren könnten im Inneren einen Wolframkern enthalten. Da das Element Wolfram eine ähnliche Dichte und damit ein ähnliches Gewicht wie Gold hat, könne man die Barren auf diese Weise manipulieren.

Diesen Diskussionen beugt sich die Bundesbank jetzt und holt einen Teil ihres Goldes nach Deutschland. Das neue Lagerstättenkonzept 2020 sieht vor, dass die Hälfte der Reserven in Frankfurt gelagert werden. Die Fed soll dann nur noch 37 Prozent der Bestände beheimaten, die Bank of England sogar nur 13 Prozent. Die in Frankreich gelagerten Reserven werden komplett zurück in die Bundesrepublik überführt. Insgesamt holt die Bundesbank bis zum Jahr 2020 Gold im Wert von 27 Milliarden Euro zurück nach Deutschland. Bereits in diesem Jahr sollen die ersten Barren transportiert werden. "Wir wollen mehr Transparenz beim Thema Goldreserven schaffen", sagte Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Bundesbank, bei der Veranstaltung in Frankfurt.

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