




Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Russland im September seine Gold-Reserven um 0,37 Tonnen auf 1.015 Tonnen zurückgefahren. Dies sei der erste Rückgang seit einem Jahr, berichtet die Agentur unter Berufung auf Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Trotz der leichten Reduktion des Goldbestands hätten sich die russischen Reserven seit Januar insgesamt um 4,7 Prozent erhöht, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ).
Auch andere Länder wie Mexiko, Kanada und Frankreich haben ihre Goldreserven leicht abgebaut. Doch die Zukäufe überwogen im September noch: Starke Goldkäufe ehemaliger Staaten den Sowjetunion wie Kasachstan glichen die Reduzierungen anderer Staaten mehr als aus. Das könnte sich aber ändern.
Alle Zentralbanken wurden im Jahr 2010 zu Käufern von Gold, vorangetrieben durch die Notenbanken der Schwellenländer, die durch große Handelsüberschüsse mit schnell steigenden Devisenreserven zu kämpfen hatten, berichtet das WSJ weiter. Doch durch das Lahmen der Konjunktur in diesem Jahr habe sich das Blatt gewendet: Die Zentralbanken nutzten ihre Geldreserven lieber, um wirtschaftliche Turbulenzen zu verhindern, als um Gold zu kaufen. Prognosen der Metall-Beratungsfirma Thomson Reuters GFMS gehen davon aus, dass im Jahr 2013 die Goldkäufe der Zentralbanken um 34 Prozent zurückgefahren würden.
Was Sie über Gold wissen sollten
Gold ist ein seltenes Metall mit einem Schmelzpunkt 1064 Grad Celsius. Der Siedepunkt liegt bei 2856 Grad. Die chemische Abkürzung für Gold ist „Au“ und stammt vom lateinischen Wort „Aurum“ ab. Es hat mehrere Eigenschaften, die es für die Menschheit über die Jahre nützlich gemacht hat. Gold leitet extrem gut. Außerdem reagiert es nicht mit Wasser oder Sauerstoff.
Nach Schätzungen wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte bis heute um die 166.600 Tonnen Gold aus Minen geholt. Ein Großteil davon – etwa zwei Drittel – seit 1950.
Die letzten Zahlen der US Geological Society gingen im Januar 2011 von weltweit 51.000 Tonnen aus.
In den vergangenen Jahren waren es etwa 2.500 Tonnen pro Jahr.
Überall auf der Welt wird Gold gewonnen. Aber beinahe ein Drittel des Goldes wir in nur drei Ländern abgebaut. An der Spitze liegt China mit 13,1 Prozent, darauf folgen die USA und Australien mit jeweils 9,1 Prozent.
29 Prozent des abgebauten Goldes kommt im Investmentbereich zum Einsatz, also in Form von Münzen und Barren. Aus 59 Prozent wird Schmuck gemacht. 12 Prozent wird von der Industrie verarbeitet.
Mit 1059 Tonnen ist Indien der mit Abstand größte Absatzmarkt für physisches Gold (Münzen, Barren, Schmuck). Dahinter liegt China mit 770 Tonnen. Im Vergleich dazu abgeschlagen sind die USA mit 213 Tonnen und Deutschland mit 154 Tonnen.
Quelle: World Gold Council
Größte Goldbesitzer sind die Notenbanken. Die Vereinigten Staaten sitzen auf rund 8.100 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit 3.400 Tonnen und dem Internationalen Währungsfonds mit 2.800 Tonnen. Die Notenbanken waren über Jahre Netto-Verkäufer. Seit dem vergangenen Jahr sind sie jedoch wieder Netto-Käufer. Das Interesse kommt vor allem aus den Schwellenländern.
Auch der Abwärtskurs des Goldpreises habe die Zentralbanken mit Käufen zögern lassen. Das wiederum habe den Markt noch labiler gemacht, da die Käufe der Zentralbanken "die Absicherung, die sichere Linie, die auf einem volatilen Markt [die Preise gestützt hat]", zitiert das WSJ einen Analysten von H.C. Wainwright & Co.. Laut IWF haben die Zentralbanken ihre Bestände bis August lediglich um 6,2 Millionen Feinunzen aufgestockt, im Vorjahr seien es noch 9,6 Millionen Unzen gewesen.
Viele Analysten erwarten dennoch, dass die Zentralbanken die Reserven weiter ausbauen werden, wenn auch langsamer als zuvor. Trotz der Preisschwankungen sagten etwa die Vertreter der Zentralbanken von Deutschland oder Argentinien auf einem Treffen der Goldindustrie im September, dass sie ihr Gold nicht abstoßen wollten. "Wir folgen keinen Trends", zitiert das WSJ Juan Ignacio Basco, den stellvertretenden Generaldirektor der argentinischen Zentralbank. Man müsse sehr vorsichtig sein und bedacht vorgehen.