




Der Fairvesta-Handlungsbevollmächtigte Otmar Knoll musste einiges ertragen. Namentlich nicht genannte Autoren beschimpften ihn im Internet aufs Übelste. Er würde Mitarbeiterinnen auf der Toilette beobachten, hieß es. Knoll weist dies von sich. An anderer Stelle hieß es: „Hauptsache, es merkt keiner, wie ich die Anleger verarsche“, denke sich „Otti“.
Wer in der Finanzbranche Erfolg haben will, muss das Vertrauen der Anleger gewinnen, damit diese in seine Fonds investieren. Veröffentlichungen, die Zweifel an der Seriosität eines Emittenten wecken, haben gravierende Folgen. Knoll beziffert den entstandenen Schaden auf mindestens acht Millionen Euro.
Besonders intensiv verfolgt wurde er von Günther S.*, der etwa Verbraucherzentralen und Journalisten mit Faxen über Knoll bombardierte. Er alarmierte auch mal die Polizei, erstattete Strafanzeige oder stellte ins Blaue hinein einen Insolvenzantrag für Fairvesta. S. ist seit Kurzem in Haft, wegen Erpressung in einem anderen Fall.
Was S. zu den Attacken trieb, ist unklar. Briefe an ihn und seinen Anwalt blieben unbeantwortet. Unterlagen, die der WirtschaftsWoche vorliegen, zeigen jedoch, dass sich S. mit einem Ex-Fairvesta-Sprecher, der das Unternehmen im Streit verließ, austauschte und mit ihm gemeinsam einen Termin bei einem Journalisten wahrnehmen wollte. Dass der Ex-Sprecher die Attacken gegen Knoll beauftragt hat, geht daraus allerdings nicht hervor. Er verneint dies auch.
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Knoll behauptete kürzlich in einer Pressemitteilung, dass sein früherer Hauptkonkurrent – die Unternehmensgruppe S&K – den Faxschreiber Günther S. beauftragt habe. Die S&K-Geschäftsführer werden des bandenmäßigen Betrugs verdächtigt und sitzen seit Februar in Untersuchungshaft. Sie hatten bei Anlegern über 100 Millionen Euro eingesammelt, die sie angeblich in Immobilien investieren wollten. Stattdessen sollen die beiden einen Teil des Geldes jedoch privat verprasst haben.
Mit einem der Geschäftsführer stand S. in Kontakt. Aus E-Mails geht hervor, dass er Stephan Schäfer im Sommer vergangenen Jahres anbot, S&K bei Finanzvertrieben ins Gespräch zu bringen, bei denen er Fairvesta zuvor in Misskredit gebracht hat. Zudem bat er Schäfer um mindestens 3000 Euro. „Bitte helfen Sie mir nochmals“, schreibt S. am 16. Oktober 2012. „Wenn Knoll verschwindet, haben Sie es leichter am Markt.“ Schäfer zahlte. Dass er dafür den Fax-Terror forderte, geht daraus aber nicht hervor. Schäfer schreibt: „Sie sind mir sympathisch. Ihnen helfe ich auch einfach so.“