Schmuckkauf im Urlaub Vorsicht vor Schnäppchen bei Gold und Edelsteinen

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Gold am Klang erkennen

Laien bleiben nur wenige Möglichkeiten, Gold auf Echtheit zu prüfen. Aber mit diesen lassen sich besonders dreiste Fälschungen leicht enttarnen. Besonders achten sollten Sie auf Farbe, Gewicht, Abmessungen und Magnetismus. Die Farbe bietet nur einen ersten Anhaltspunkt: Je höher der Goldgehalt umso gelber ist das Gold. Gibt es einen Stempel zum Goldanteil (zum Beispiel 999 für 99,9 Prozent oder 24 Karat), ist das zumindest ein Argument für die Echtheit. In Asien etwa beträgt der Goldanteil hochwertigen Goldschmucks meist 91 Prozent, also 910 Tausendstel.

Einen weiteren Anhaltspunkt bietet das Gewicht. Ein Ein-Kilo-Barren aus 999er Gold hat hierzulande zum Beispiel die Maße 117x51x9 Millimeter – und ist damit noch etwas schmaler und kürzer als ein iPhone, dafür aber um ein Drittel dicker. Ein iPhone bringt aber nur 130 Gramm auf die Waage, der Goldbarren ist fast achtmal so schwer. Normalerweise tragen Barren auch die Prägung des Herstellers, so dass sich die genauen Abmessungen eines Vergleichsbarrens recherchieren lassen. Einige Beispiele sind auf goldbarren.de zu finden. Offenkundig gefälscht sind Barren mit identischer Seriennummer.

Aber selbst wenn der kleine Quader schwer in der Hand liegt und das spezifische Gewicht stimmt, gibt das keine Gewissheit. Ein goldummantelter Wolframkern, wie ihn Fälscher etwa bevorzugen, kommt nämlich auf fast exakt das gleiche Gewicht. Ohne die Geräte eines Spezialisten, etwa für die Röntgen-Fluoressenz-Analyse oder eine Ultraschallmessung, wird es dann schwierig. Manchmal hilft zur Prüfung ein starker Magnet. Reines Gold ist nämlich überhaupt nicht magnetisch, Fälschungen hingegen oft schon.

Die teuersten Edelsteine der Welt
Winston Pink LegacyNeuer Rekord für einen rosafarbenen Diamanten: Am 13. November 2018 ersteigerte der renommierte amerikanische Juwelier Harry Winston den 18,96 Karat schweren Diamanten "Pink Legacy" für mehr als 50 Millionen Dollar, umgerechnet 44 Millionen Euro, inklusive der Gebühren an das Auktionshaus Christie's. Zwar ist der "Pink Star" bereits 2013 für einen deutlich höheren Betrag versteigert worden, aber gemessen am Preis pro Karat schafft der umgehend in "Winston Pink Legacy" umgetaufte Diamant laut Christie's einen neuen Weltrekord für rosafarbene Diamanten: 2,6 Millionen Dollar pro Karat. Der Stein wurde vor mehr als hundert Jahren gefunden und war lange in Besitz der Familie Oppenheimer, die einst den Minen-Konzern De Beers leitete. Quelle: AP
Le Grand MazarinNach dem Rekordjahr 2016 gingen dieses Jahr keine Superdiamanten für illustre Summen über den Auktionshaustisch. Beim "Grand Mazarin" ist eher die Geschichte beeindruckend: Er gehörte vielen Königinnen, Königen und Kaisern, darunter der Sonnenkönig Ludwig XIV. Ein privater Sammler erwarb den 19,07 Karat schweren Stein für 12,3 Millionen Euro. An die Rekordhalter kommt der pinke Diamant damit allerdings nicht heran. Quelle: REUTERS
The Pink StarEr hatte bereits bei einer Auktion in Genf 2013 den Rekordpreis von rund 76,3 Millionen Schweizer Franken (rund 62 Millionen Euro) erlöst: Der Rekord-Diamant „Pink Star“ hat bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Besitzer gefunden. Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, ersteigerte die Hongkonger Juwelierkette Chow Tai Fook den rosafarbenen Stein für 71,2 Millionen Dollar (etwa 67 Millionen Euro). Zahlt der Bieter den Betrag, wäre es der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten erzielt wurde. Der „Pink Star“, das Prunkstück der diesjährigen Juwelenauktion von Sotheby's, war bereits vor drei Jahren zu einem noch höheren Preis von 83 Millionen Dollar ersteigert worden. Da der Käufer später jedoch nicht zahlen konnte, nahm das Auktionshaus den Stein zurück. Er gilt als teuerster Diamant aller Zeiten - zumindest was den Gesamtpreis betrifft, denn Experten vergleichen nur den Preis pro Karat. Das 59,60 Karat schwere Juwel wurde als Typ 2a eingestuft, was für ein rosafarbenes Exemplar eine Seltenheit ist. Zwei Jahre brauchte die Firma Steinmetz Diamonds, um ihn aus einem 132,5 Karat schweren Rohdiamanten zu schleifen. Quelle: AP
Lesedi La RonaDer vermutlich zweitgrößte Rohdiamant der Welt kam am Abend des 29. Juni im Londoner Auktionshaus Sotheby's unter den Hammer - jedenfalls fast. Denn für viele Experten überraschend fand sich kein Käufer. Auf etwa 70 Millionen US-Dollar (etwa 64 Millionen Euro) hatten die Auktionatoren die Verkaufssumme geschätzt. In Botswana im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt. Der Stein heißt „Lesedi La Rona“, was sich mit „Unser Licht“ übersetzen lässt. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht mit 1109 Karat knapp die Größe eines Tennisballs. Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten auf Weltreise geschickt und in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert - leider bislang vergeblich. Quelle: dpa
"The Constellation"Er hat für 63 Millionen Dollar (55,2 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt, noch nie wurde mehr für einen Rohdiamanten bezahlt. Er wurde im November 2015 in der Karowe-Mine in Botswana gefunden. 813 Karat misst der Edelstein und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Den Rekord für den weltgrößten Diamantenfund seit 1905 verpasste er denkbar knapp: Er wurde nur einen Tag nach dem Lesedi La Rona gefunden. Quelle: PR
Oppenheimer BlueEs ist der teuerste blaue geschliffene Diamant, der jemals versteigert wurde. Ein anonymer Käufer zahlte für den "Oppenheimer Blue" sagenhafte 57,54 Millionen Dollar (50,81 Millionen Euro). Der mit 14,62 Karat weltgrößte klar-blaue Diamant wechselte am 18. Mai 2016 beim Auktionshaus Christie's den Besitzer. Geschätzt wurde der Stein im Vorfeld auf 38 bis 45 Millionen Dollar (etwa 33 bis 40 Millionen Euro). Quelle: PR
Blue Moon of JosephineDen "Blue Moon of Josephine" hat der chinesische Milliardär Joseph Lau Luen-hung für 48,4 Mio. Dollar (etwa 45 Millionen Euro) für seine Tochter ersteigert. Zuvor hieß der 12,03 Karat schwere Stein nur "Blue Moon". Bis zur Versteigerung des "Oppenheimer Blue" galt er als der teuerste blaue Diamant der Welt. Quelle: AP

Lochmann zufolge lassen sich echte Goldmünzen auch am Klang erkennen. „Fallen sie auf eine harte Oberfläche, klingen Varianten aus echtem Gold hell und anhaltend, ähnlich einer Triangel“, erklärt er. Aber auch bei dieser Methode bleiben Unsicherheiten. „Gewissheit über die Echtheit seines Goldes erlangt, wer sich an den Edelmetallhändler seines Vertrauens wendet.“, betont Lochmann. Der kann mit seinen Geräten meist auch den Goldgehalt von Schmuckstücken bestimmen.

Edelsteine an der Quelle noch teurer

Weit schwieriger ist die Bestimmung von Edelsteinen. Rubine und Saphire etwa werden schon seit mehr als hundert Jahren gefälscht und immer wieder durch synthetische oder billigere Halbedelsteine wie Spinell oder Korund ersetzt. Diamanten sind von Zirkonia, dass nur ein Tausendstel kostet, kaum zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Qualität eines Edelsteins ohne Fachkenntnis und Erfahrung kaum zu bestimmen ist, aber insbesondere die Güte eines Steins über dessen Preis entscheidet.

Die Goldreserven der G20-Länder

Die Hoffnung, größere und schöne Steine im Ausland zu ergattern, als es das Budget in Deutschland erlauben würde, erweist sich allzu oft als trügerisch. „Am häufigsten werden Schnäppchenjäger Opfer von Fälschern. Sie glauben, dass Edelsteine in ihren Quellländern, zum Beispiel in der Türkei, Sri Lanka oder Zentralafrika, deutlich günstiger zu bekommen sind. Wer aber versucht, Schnäppchen zu machen, fällt leichter auf die Nase“, sagt Butschal.

Tatsächlich seien etwa Saphire aus Sri Lanka vor Ort teurer als im Rest der Welt, gleiches gelte für Diamanten aus Kapstadt oder Opale aus Australien. „In der Türkei etwa waren die Preise für Schmuck vor einigen Jahren sogar fünf- bis achtmal so hoch wie hier. Inzwischen sind die Angebote nur noch um 50 Prozent zu teuer, dafür tauchen mehr Fälschungen aus der Türkei auf.“

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