Die Investmentbank Goldman Sachs hat im Oktober ihren BRIC-Fonds geschlossen, der sich nur auf Investments in Brasilien, Russland, Indien und China fokussierte. Ist die Sonderrolle der vier Wachstumstreiber vorbei?
Nein, das glaube ich nicht. Das Konzept, einen Teil des investierbaren Vermögens in die BRICs zu stecken, halte ich weiterhin für sinnvoll. Auch wenn Russland und Brasilien in letzter Zeit enttäuscht haben, sind es weiterhin die wichtigsten Volkswirtschaften abseits der Industriestaaten. Wir halten fast 20 Prozent unserer Fondsvolumina allein in China.
Auch dort schwächt sich das Wachstum ab, im letzten Jahr sank der BIP-Zuwachs um 0,5 Prozent auf 6,9 Prozent. Auch für das kommende Jahr wird ein weiterer Rückgang um 0,5 Prozent erwartet.
Sicherlich, die Zeiten von zweistelligen Wachstumsraten sind vorbei. Aber in absoluten Zahlen betrachtet ist das Wachstum viel größer als noch vor zehn Jahren. Die chinesische Wirtschaft befindet sich gerade in einer enorm wichtigen Übergangsphase. Zwischen den wichtigen Städten existieren Hochgeschwindigkeitsstrecken für Züge. Die Infrastruktur wurde weitgehend fertiggestellt. Jetzt entwickelt sich die Konsumgesellschaft.
Welche Unternehmen finden Sie interessant?
Auf dem Automobilmarkt etwa Brilliance China Automotive Holdings. Die haben einen ähnlich guten Ruf wie internationale Hersteller.
Ansonsten legen wir gerade in China einen Fokus auf kleinere Börsenkonzerne. Denn bislang finden wir keine Großkonzerne, mit denen wir das starke Wachstum, das wir für die Konsumgüterbranche erwarten, auffangen könnten.
Sie haben keine Angst vor einem erneuten Kurseinbruch an den chinesischen Börsen, so wie zuletzt im Sommer?
Natürlich werden die Kurse in China weiter starken Schwankungen unterliegen, die hohe Volatilität lässt sich nicht weg reden. Aber Nach der Korrektur empfinden wir die Preise gerade als attraktiv.