Silber als Geldanlage Tafelsilber mit glänzenden Aussichten

Die Brexit-Sorgen an den Finanzmärkten haben den Preisanstieg von Silber befeuert. Das Edelmetall bietet Anlegern mehr als nur Krisenschutz. Was Sie jetzt für einen potenziellen Kauf wissen sollten.

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Silber im Depot: Mehr als nur Krisenschutz. Quelle: Getty Images

Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten haben einen klaren Sieger hervorgebracht. Nicht etwa Gold, dessen Anstieg viel Aufmerksamkeit genossen hat, sondern Silber. Fast 20 Prozent hat der Silberpreis in Euro seit dem Brexit-Referendum zugelegt – doppelt so viel wie der Goldpreis. Auch zum Jahresstart liegt Silber mit gut 40 Prozent Preisanstieg fast doppelt so weit vorn.

Für Anleger ist das mehr als eine Momentaufnahme. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Silber auch jetzt noch mehr Wertsteigerungspotenzial besitzt als Gold. So dürfte dieses Jahr zum vierten Mal in Folge wieder mehr Silber nachgefragt als gefördert werden. Weil Silber – anders als Gold – auch industriell intensiv genutzt wird, sind die über der Erde vorhandenen Vorräte stärker begrenzt. Diese Knappheit treibt die Preise.

Auch die Gold-Silber-Ratio deutet auf bessere Anlagechancen beim Silber hin (siehe Grafik). Um die Kennzahl zu errechnen, wird der aktuelle Gold- durch den Silberpreis geteilt, jeweils in Dollar. Hohe Werte der Gold-Silber-Ratio deuten darauf hin, dass Silber relativ preiswert ist gegenüber Gold – und umgekehrt.

Kennzahlen aussichtsreicher Silberaktien und eines Silber-Indexfonds (ETF)

Erreichte die Kennzahl in den vergangenen Jahren die Schwelle von 80, stellte sich dies in der Rückschau als guter Zeitpunkt für den Einstieg in Silber heraus. Denn anschließend stieg der Silberpreis nicht nur stärker als der Goldpreis, sondern legte auch absolut kräftig zu. Zwischen Anfang 2003 und Ende 2010 etwa, als sich der Preis einer Feinunze Silber (rund 31,1 Gramm) von 4,70 Dollar auf über 30 Dollar mehr als versechsfachte.

Allerdings zahlen Käufer hierzulande auf Barren und Münzen gut 20 Prozent Aufschlag auf den reinen Silberpreis, unter anderem wegen der Mehrwertsteuer. Gold, das Anlagezwecken dient – also Barren und in hohen Stückzahlen aufgelegte Münzen –, ist dagegen in der Europäischen Union von der Mehrwertsteuer befreit. Damit die Rechnung der Silberfans aufgeht, muss ihr Edelmetall insofern deutlich stärker steigen als Gold. Immerhin sind auch ihre Gewinne aus physischen Silberinvestments nach wenigstens einem Jahr Haltedauer steuerfrei.

Ohne Mehrwertsteuer kaufen können Anleger mit Silber gedeckte Wertpapiere. Allerdings werden dann, etwa beim ETFS Physical Silver (siehe Tabelle), beim Verkauf vom möglichen Gewinn 26,4 Prozent Abgeltungsteuer und Soli abgezogen. Im Vergleich schneiden Käufer physischen Silbers erst bei mehr als 170 Prozent Preisanstieg besser ab als die ETF-Anleger, weil die Steuerfreiheit ihres Gewinns dann die höheren Anschaffungskosten ausgleicht.

Wie Anleger in Silber investieren können

Außerdem brauchen sich ETF-Anleger keine Gedanken um die Lagerung ihres Silbers zu machen. Kein unwichtiges Detail: Immerhin verbrauchen Silberbarren beim gleichen Anlagebetrag mehr als 100 Mal so viel Stauraum im Tresor wie Goldbarren.

Die Barren, mit denen die börsennotierten Silberfonds besichert sind, lagern überwiegend in Londoner oder Zürcher Tresoren – mittlerweile fast 650 Millionen Unzen oder gut 70 Prozent der Jahresfördermenge. Anders als beim Gold ebbten die Zuflüsse in die Silber-ETFs selbst nach dem Preissturz 2011 nur kurzzeitig ab. Die von den Fonds gelagerte Menge liegt heute, beim Unzenpreis von 19 Dollar, gar rund zehn Prozent höher als zum Zeitpunkt des Rekordhochs bei 49,80 Dollar im April 2011.

Zentral gebunkerte Silberschätze sind keine neue Erfindung. Über viele Jahrhunderte war Silber das gängigste Zahlungsmittel. Noch im 19. Jahrhundert galt in vielen Ländern ein reiner Silberstandard oder ein Bimetallstandard mit Gold und Silber.

Beim Silberstandard waren die umlaufenden Banknoten zu 100 Prozent durch Silber gedeckt. Papiergeld konnte jederzeit in einem festen Verhältnis in Silber getauscht werden. In Ländern mit Bimetallstandard galt zudem ein festes Tauschverhältnis zwischen Silber und Gold. Noch 1940 besaß die US-Regierung nach Schätzungen des New Yorker Rohstoff-Researchhauses CPM Group 3135 Millionen Unzen Silber.

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