Solarsubventionen Geprellte Ökoanleger verklagen Spanien

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Das "Kingdom of Spain"

Schäfer und sein Team betreuen mehrere Verfahren gegen Spanien – darunter eine Sammelklage deutscher Privatanleger, die Solarparks finanziert haben. Sie ist seit Juni beim Schiedsgericht der Weltbank (International Center for Settlement of Investment Disputes, ICSID) registriert – eine von rund 20 gegen das „Kingdom of Spain“. Klage eingereicht haben neben Steag und RWE Innogy auch die kommunalen Stromerzeuger Stadtwerke München und RheinEnergie aus Köln, weil sie sich beim Solarkraftwerk Andasol 3 in der spanischen Provinz Granada geprellt sehen. Weitere Klagen werden folgen, etwa die von Voigt.

Sämtliche Kläger berufen sich auf den „Energiecharta-Vertrag“ aus dem Jahr 1994, den rund 40 Staaten – darunter auch Spanien – unterzeichnet haben. Das Regelwerk stellt ausländische Investitionen im Energiesektor unter besonderen Schutz.

Gutachterschlacht steht bevor

In den meisten Verfahren läuft aktuell die Auswahl des Schiedsgerichts: Beide Parteien dürfen ein Mitglied benennen. „Die beiden einigen sich dann meist gemeinsam auf den dritten Schiedsrichter, dessen Stimme im Zweifel den Ausschlag gibt“, erläutert Schäfer, der damit rechnet, dass bis zu einem Schiedsspruch zwei bis drei Jahre ins Land gehen.

Investoren müssen also einen langen Atem haben. Aber ihre Chancen stehen offenbar gut. Die rückwirkende Kürzung sei ein klarer Rechtsbruch, sagen Juristen; die spannende Frage sei eher, wie hoch der Schaden ist. Dazu bringen die Gegner nun Gutachter in Stellung, die die Schiedsrichter von ihren Berechnungen überzeugen sollen.

Ob die Öffentlichkeit deren Aussagen verfolgen darf, ist zweifelhaft. Zwar tagen Schiedsgerichte immer öfter öffentlich – eine Reaktion auf die wachsende Kritik an der „Geheimjustiz“. Aber im aktuellen Fall drängt Spanien auf Diskretion. So bittet ein Manager eines großen Fondsanbieters um Verständnis, dass er sich nicht offiziell äußern kann – mit der spanischen Regierung sei Verschwiegenheit vereinbart. Andere Kläger wie die Fondsgesellschaft White Owl lassen Anfragen gänzlich unbeantwortet.

Solarstrom für den Hausgebrauch
Sonne im GlasDie Bürger von Schilda wollten das Sonnenlicht einst mit Eimern einfangen und damit ihr fensterloses Rathaus erleuchten – so eine der Sagen von Till Eulenspiegel. Mit diesem umdisponierten Einmachglas wird das Märchen endlich wahr: Einfach das Behältnis in die Sonne stellen und abends den Deckel verschließen – schon erstrahlt feines Solarlicht. Das Geheimnis: Das Glas enthält Solarzellen und einen Akku, dessen Strom eine Leuchtdiode fünf Stunden aufleuchten lässt.Sun in a Jar Quelle: Presse
Doppel-Pack für den HybridWeil gleich zwei Solarquellen die Batterie des C-Max Solar Energi von Ford mit Elektronen auffüllen, soll der Plug-in-Hybrid mit Verbrennungsmotor ganz ohne Kabel und Stecker auskommen. Er lädt sozusagen während der Fahrt – sofern die Sonne scheint. Das Konzeptfahrzeug hat zum einen klassische Siliziumzellen auf dem Dach. Zum anderen ist es mit sogenannten Konzentratorzellen bestückt, die das Sonnenlicht wie ein Brennglas bündeln. Das soll die Ladegeschwindigkeit verachtfachen.C-MAX Hybrid Energi Quelle: Presse
Paddelboot für FauleLass mal die Sonne ran! Kann sich sagen, wer mit einem Elektro-Kajak von Klepper auf Flüssen und Seen unterwegs ist. Zwei Solarmodule mit zusammen 60 Watt Leistung treiben das Boot bei Sonnenschein mit Paddelgeschwindigkeit lautlos voran. Sobald der Fahrer selbst die Paddel ins Wasser sticht, laden die Zellen einen Akku. Dann hat er Strom für Handy, GPS und Zeltbeleuchtung zum Nulltarif.Klepper Falt Solarantrieb für E-Kajaks
Solarhandy gegen NomophobieEs soll Menschen geben, die sich vor nichts mehr fürchten als auch nur eine Minute nicht erreichbar zu sein. Nomophobia (No-Mobile-Phone-Phobia) heißt das Phänomen in Fachkreisen. Den Geplagten kann geholfen werden, verspricht das Schweizer Unternehmen Tag Heuer - eigentlich bekannt für Luxusuhren. Es will im Juli ein Handy auf den Markt bringen, dessen im Display integrierte transparente Solarzelle genug Strom produzieren soll, um das Mobiltelefon allzeit auf Empfang zu halten. Das Laden funktioniert angeblich auch bei Kunstlicht. TAG Heuer Meridiist Quelle: Presse
Strom zum AufstellenKeine Steckdose in Reichweite? Macht nichts! Der mobile Solar-Kiosk Cubox des österreichischen Anbieters HBT Energietechnik versorgt sich selbst mit Strom – am Strand, auf dem Golfplatz, in der Fußgängerzone oder bei der Party im eigenen Garten. Die Zellen produzieren genügend Energie, um den schicken Hingucker zu illuminieren und das Bier zu kühlen.cubox.at Quelle: Presse
Schaufelrad auf dem DachÜber die Dächer unserer Städte und Dörfer streicht, außer bei Windstille, ein beständiger Luftstrom – besonders intensiv über die glatte Oberfläche von Solarmodulen. Die LWS Systems aus Mecklenburg-Vorpommern hat eine Strömungsturbine entwickelt, die ihn über Schaufeln auffängt und in elektrische Energie umwandelt. Die Hybridtechnik hebt die Energieausbeute auf dem Dach; sie ist genehmigungsfrei.www.lws-systems.com/windmodule Quelle: Presse
Heizen mit EisDie Hybridkollektoren des Lörracher Unternehmens Consolar am Bodensee zapfen nicht nur die Sonne als Wärmespender für Dusche und Heizung an. Sie entziehen auch der Luft Wärme und speichern diese in Verbindung mit einer Wärmepumpe in einem Speicher. Ein Teil der Energie wird zu Eis gefroren. Taut das Eis wieder zu Wasser auf, wird besonders viel Energie frei. Dank dieses Effekts fasst der Eis-Wasserspeicher acht Mal mehr Energie als konventionelle Wasserspeicher gleicher Größe.Consolar Solaera Quelle: Presse

Klughardt gibt als künftiger Kläger dagegen bereitwillig Auskunft. Demnach wird Voigt & Collegen für die beiden Fonds SolES 21 und 22 voraussichtlich Schadensersatz im dreistelligen Millionenbereich geltend machen. Angesichts von wenigstens elf Jahren Fondslaufzeit summieren sich die Ausfälle zu horrenden Beträgen, hinzu kommen Wertminderungen. SolES 21 hat 25 Prozent, der SolES 22 sogar 75 Prozent seines Geldes in den Solarpark Badajoz gesteckt, zusammen rund 100 Millionen Euro. Der Rest floss in Solaranlagen in Italien.

Aber würde Spanien ein investorenfreundliches Urteil akzeptieren? Anwalt Schäfer ist zuversichtlich. „Spanien hat sich völkerrechtlich verpflichtet, ICSID-Schiedssprüche anzuerkennen.“ Wenn sich das Land trotzdem weigere, könnten Investoren weltweit spanisches Vermögen pfänden lassen.

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