Sonnenenergie Wann sich Ihre Solaranlage noch lohnt

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Rechnen Sie vorher!

Eine pauschale Aussage darüber, wie sehr sich eine Solaranlage rechnet, lässt sich nicht treffen. Das hängt von diversen Faktoren wie der Größe der Anlage und der erreichten Leistung ab. Diese wiederum hängt unter anderem von der Dachform, der Sonneneinstrahlung und schlicht der Lage ab. Eine Anlage im sonnigen Freiburg wird in der Regel mehr Strom produzieren als eine in Hamburg.

Praktische Rechenhilfe

Für eine genaue Wirtschaftlichkeitsrechnung gibt es daher diverse Rechner, mit denen Leistung sowie Kosten und Erträge bestimmt werden können. Der Stromertrag je nach Dachform, - neigung, -ausrichtung sowie Größe und Ort der Anlage lässt sich beispielsweise mit dem Photovoltaik-Rechner ermitteln. Auch die Stiftung Warentest bietet einen guten Renditerechner für Solarstrom. Hier lassen sich neben den klassischen Faktoren wie den Anschaffungskosten, Einspeisevergütung oder Eigenverbrauchsanteil auch Steuern und Kreditfinanzierungskosten berücksichtigt.  

Was allerdings kein Rechner miteinkalkulieren kann, sind mögliche Kosten, die in Zukunft auf Solaranlagen-Besitzer zukommen. Zwar ist die "Sonnensteuer" vorerst vom Tisch, ob der Gesetzentwurf damit aber für immer in den Aktenvernichtern des Bundestags versenkt wurde, ist unklar. Zudem wird im Zuge der Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) über weitere Finessen diskutiert. Im Gespräch ist beispielsweise eine Umstellung der Stromtarife. Würde nicht mehr nur ein Preis je Kilowattstunde gezahlt, sondern auch eine fixe Gebühr für die Nutzung des Netzes, könnte das die Ersparnisrechnung einer Solaranlage verändern.

Auch über die Regulierung der eingespeisten Strommenge wird diskutiert. Bisher sind nur Neubesitzer verpflichtet, entweder die Einspeiseleistung auf 70 Prozent zu reduzieren und entsprechende Einbußen zu akzeptieren, oder vergleichsweise teure Hardware zur Steuerung zu installieren, damit es nicht zu Überlastungen im Stromnetz kommt. „Sollte die Abregelungshardware auch für bestehende Anlagen Pflicht werden, kommen Kosten auf die Anlagenbesitzer zu“, sagt Schneidewindt. Gleichzeitig überlegt die Regierung, flächendeckend sogenannte intelligente Messsysteme (Smart Meter) einzusetzen. Verbraucherzentralen warnen vor hohen Kosten für die Verbraucher bei gleichzeitig geringem Nutzen.

Für Thomas Seltmann sind die ständigen Neuerungen schwierig. "Ein Problem ist, dass sich die geltenden Regeln ständig ändern", sagt Seltmann. Das erschwere es beispielsweise, ältere Anlagen auszubauen und zu ergänzen. Zudem können sich Käufer nicht darauf verlassen, dass die geltenden Regelungen länger Bestand haben.

Fazit: Insgesamt sollte der Sparfaktor im Mittelpunkt stehen, die Zeiten, in denen sich mit Solaranlagen Geld einnehmen lässt, sind im Privatbereich vorbei. Wer einen relativ hohen Strombedarf hat und möglicherweise in einer sonnenverwöhnten Region wohnt, kann aber von den gesunkenen Anschaffungskosten profitieren. Verbraucher sollten allerdings vom Gedanken der Eigenversorgung und den ökologischen Aspekten überzeugt sein, und nicht aus rein finanziellen Aspekten in eine Anlage investieren.

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