Doch Vorsicht: Wo hohe Renditen locken, sind auch die Risiken nicht fern - das gilt auch für Schwellenländeranleihen. So lässt etwa nicht nur die politische Stabilität in einigen Emerging Markets weiterhin zu wünschen übrig. Anhaltende Streiks von Minenarbeitern in Südafrika oder der aktuelle "türkische Frühling" in den Großstädten sind ein gutes Beispiel dafür. Unter Druck geraten die Kurse auch sobald die Nervosität an den internationalen Kapitalmärkten ansteigt. Grund: Dann schichten Investoren nach wie vor im großen Stil ihre Schwellenländer-Investments in vermeintlich sichere Anleihen der westlichen Industriestaaten um. Dieses haben die letzten Wochen rund um das Thema "Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik in den USA" bewiesen (liquiditätsgetriebener Abverkauf).
Auch Investments in Emerging Market Anleihen sind keine Einbahnstraße für Investoren. Insbesondere sind Südafrika, Türkei oder Brasilien (schwächeres Wachstum, höhere Inflation) unter Druck geraten. Dass Anleger die Entwicklungen der Emerging Markets genauestens verfolgen und analysieren, ist daher unumgänglich. Allerdings können das die meisten Privatanleger aus Zeitgründen und aufgrund des fehlenden Know-hows nicht leisten.
Das Allokationsmodell meiner Kollegen aus dem Konzernbereich Taktische Asset Allokation, das unter anderem auf Momentum- und Makroindikatoren basiert, sieht seit einigen Wochen (rechtzeitig) ein Verkaufssignal für Emerging Market Anleihen. Aus strategischen Gesichtspunkten bieten sich nach dem liquiditätsgetriebenen Abverkauf einige interessante Investitionsmöglichkeiten.
Derzeit eignen sich dafür die Länder Mexiko, Indien (positiver fundamentaler Ausblick), Südafrika (fundamentale Erholung) und Russland (Ölexporteur, Überschüsse). Im Rahmen unserer ETF-Vermögensverwaltung, für den Privatkunden mit ausgewogenem Risikoprofil, sind aktuell die globalen Schwellenländeranleihen mit 4 Prozent gewichtet.