Viele in Washington scheinen inzwischen zu glauben, dass die US-Bundesregierung unbegrenzt viel Geld ausgeben kann, ohne dass dies schädliche wirtschaftliche Folgen hat. Sie irren sich. Exzessive Staatsausgaben schaffen schwerwiegende wirtschaftliche und nationale Sicherheitsrisiken. Amerikas leichtfertige Ausgabenpolitik muss aufhören.
Die Coronakrise hat den jüngsten Anstoß für Staatsausgaben gegeben, sogar bis zu dem Punkt, die amerikanische Denkweise in Richtung Sozialismus zu lenken – eine Doktrin, die dem Wohlergehen der Menschen schon immer geschadet hat. Manche behaupten allerdings, es gäbe keinen Grund, sich Sorgen über übermäßige Ausgaben zu machen. Schließlich, so argumentieren sie, zeigen die Zinssätze auf Rekordtief offenbar keine Anzeichen für einen Anstieg. Die Wirtschaft lief bis zum Ausbruch der Pandemie gut und wird sich nach deren Ende zweifellos kräftig erholen. Und liegt auch nur ein Hauch von Inflation in der Luft?
Dieses Denken ist gefährlich kurzsichtig. Die grundlegenden Gesetze der Ökonomie sind nicht außer Kraft gesetzt worden. Verschwenderische Staatsausgaben haben ausnahmslos schädliche Folgen. Eine hohe und steigende US-Staatsverschuldung wird letzten Endes private Investitionen verdrängen und damit das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen bremsen. Die fortgesetzte Gewährung des Deficit Spending durch die US-Notenbank Federal Reserve wird unweigerlich zu einer steigenden Inflation führen. Die Finanzmärkte werden anfälliger für Turbulenzen werden, was die Wahrscheinlichkeit eines weiteren großen Wirtschaftsabschwungs erhöht.
Die derzeitige relative Ruhe an den Finanzmärkten und die niedrige Verbraucherpreisinflation sind kein Grund, sich zurückzulehnen. Frühere Perioden mit starkem Inflationsanstieg, schnell steigenden Zinsen und Finanzkrisen folgten auf Perioden mit übermäßiger Verschuldung wie ein plötzlicher Wind, ohne Vorwarnung.
Das Buch Choose Economic Freedom von Shultz und Taylor zeigt, dass die Wirtschaftsindikatoren in den USA Ende der 1960er-Jahre keinen Hinweis auf den anschließenden rasanten Anstieg der Inflation und der Zinssätze in den frühen 1970er-Jahren gaben. Ebenso lieferten die Finanzmärkte in den Jahren unmittelbar vor der Großen Rezession von 2007-09 kaum Hinweise auf das darauffolgende Unheil.
Was also sollten die heutigen politischen Entscheidungsträger in den USA tun? Höhere Steuersätze sind nicht die Antwort. Schon vor dem Ausbruch der Pandemie hätte jeder Steuersatz auf Bundesebene um ein Drittel erhöht werden müssen, um das aktuelle Niveau der Bundesausgaben zu finanzieren, ohne die Staatsverschuldung zu erhöhen.