Stars und ihre Geldanlage Das sind die grünen Investments der Promis

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Viele Prominente betätigen sich als Investoren – und immer mehr von ihnen investieren nachhaltig. Ein Ausschnitt der grünen Investments von Stars aus der ersten Reihe.

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Nachhaltig zu investieren wird immer beliebter – auch bei den Stars. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Prominenten, die sich an grünen Unternehmen beteiligen, enorm gewachsen. Von fleischlosen Hamburgern bis zu umweltfreundlichen Babyprodukten: Ein Ausschnitt der nachhaltigen Investments mit Star-Power dahinter.

Leonardo DiCaprio: Pflanzenwürstchen

Die Liste von Leonardo DiCaprios nachhaltigen Investments ist fast so beeindruckend wie die Liste seiner Hollywoodfilme („The Wolf of Wall Street“, „The Revenant“, „Don't look up“). Vor allem Unternehmen, die sich auf vegane Ernährung spezialisieren, haben es dem 48-Jährigen angetan. Der Oscarpreisträger hat bereits in mehrere Start-ups investiert, die sich auf zelluläre Landwirtschaft und Aquakultur konzentrieren, darunter das niederländische Lebensmitteltechnik-Unternehmen Mosa Meat und WildType aus San Francisco. Darüber hinaus hat DiCaprio in Hippeas investiert, eine vegane Snackmarke, sowie in Califia Farms, einen Hersteller pflanzlicher Milch. Der Schauspieler sitzt auch im Nachhaltigkeitsausschuss des Start-ups Perfect Day, das tierfreie Milchproteine entwickelt.

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DiCaprios wohl bekannteste Beteiligung im Bereich der veganen Ernährung ist die an Beyond Meat, einem US-Hersteller pflanzlicher Fleischersatzprodukte. Wie viel Geld der Star dort investiert hat, verrät er nicht. Finanziell gelohnt haben dürfte sich das Engagement bisher aber kaum: Seit dem Börsengang vor rund vier Jahren ist die Aktie abgestürzt, sie notiert heute deutlich unter Ausgabepreis. Ob DiCaprio selbst Veganer ist, ist übrigens nicht bekannt.

Neben tierfreier Ernährung zählt auch nachhaltige Mode zu DiCaprios Portfolio. Im vergangenen Oktober investierte der Schauspieler in das vegane und tierversuchsfreie Sneaker-Start-up LØCI aus Großbritannien, das ausschließlich mit erneuerbaren und biologisch abbaubaren Materialien arbeiten. Damit schloss er sich anderen Prominenten wie Mila Kunis, Olivia Wilde und Eva Longoria an.

Auch in ein deutsches Unternehmen hat der US-Star mit Wurzeln in Deutschland investiert: Enpal, ein Vermieter von Solaranlagen mit Sitz in Berlin, bekam 2020 eine Finanzspritze im Millionenbereich von Princeville Climate Technology, einem Wagniskapitalfonds für grüne Technologie. Darin steckt unter anderem Geld von DiCaprio.

Die Wirtschaftswelt muss nachhaltiger werden. Anleger können davon profitieren: Indem sie sich in besonders schmutzigen Branchen umschauen – und dort grüne Vorreiter identifizieren.
von Philipp Frohn, Martin Gerth, Julia Groth, Jan-Lukas Schmitt

Diese Investition immerhin könnte sich lohnen. Das 2017 gegründete Unternehmen Enpal ist eins der wachstumsstärksten Energieunternehmen hierzulande. Im vergangenen Jahr vervierfachte sich der Umsatz, Enpal machte erstmals Gewinn. Die Bewertung stieg zu Jahresbeginn nach einer weiteren Finanzierungsrunde auf rund zwei Milliarden Euro. Ein Börsengang war 2021 schon einmal angedacht, ist momentan aber nicht geplant.

Bono: Grüne Landwirtschaft

Der Musiker hat nicht nur mit seiner Rockband U2 eine große Karriere hingelegt, sondern auch als grüner Investor. Zusammen mit seiner Managementfirma TPG und dem Unternehmer Jeffrey Skoll, der einst Ebay groß gemacht hat, gründete Bono im Jahr 2016 den Rise Fund. Der investiert in Unternehmen, die soziale und ökologische Veränderungen im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen vorantreiben.

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Der Rise Fund verwaltet rund 14 Milliarden Dollar und hat bisher in mehr als 40 Unternehmen weltweit investiert. Zu seinen Investmentzielen gehören etwa Start-ups aus dem Bereich der grünen Landwirtschaft und der nachhaltigen Verpackungsindustrie.

Auch ein europäisches Unternehmen gehört über den Rise Fund indirekt zu Bonos Investments: Matrix Renewables aus Barcelona, das Bauprojekte im Bereich erneuerbare Energien entwickelt. Die Speicherung von grünem Wasserstoff in Europa, den USA und Lateinamerika gehört zu den Hauptzielen des Start-ups.

Natalie Portman: Hafermilch

Die Hollywood-Schauspielerin („Black Swan“, „V wie Vendetta“) ist seit ihrem neunten Lebensjahr Veganerin. Auch bei ihren Investments konzentriert sie sich auf Unternehmen, die Tierleid vermeiden wollen. Im vergangenen Jahr investierte Portman in zwei Start-ups, die sich auf vegane Fleischalternativen spezialisieren: La Vie aus Frankreich und Tender Food aus den USA.

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Tender Food hat eine Technologie entwickelt, die pflanzlichen Fleischalternativen eine realistischere Textur verleihen soll. La Vie fokussiert sich auf die Produktion von veganem Speck. Im vergangenen Jahr sicherten sich beide Unternehmen, auch dank Portman, mehrere Millionen an frischem Kapital, um ihre Expansion voranzutreiben.

Eines der bekanntesten Investments der Oscarpreisträgerin ist die Beteiligung an Oatly. Im Jahr 2020 investierte eine Investorengruppe, zu der neben Portman unter anderem die Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey, der Rapper Jay-Z und der ehemalige Starbucks-Chef Howard Schulz gehörten, insgesamt rund 200 Millionen US-Dollar in die schwedische Hafermilchmarke. Im Folgejahr ging Oatly an die Börse. 

Privatanleger, die den Stars nacheifern wollten, dürften sich heute ärgern: Das Geschäft mit der Hafermilch läuft nicht gut. Wegen der Inflation und diverser Lieferkettenschwierigkeiten wuchsen die Schweden im vergangenen Jahr weniger stark als erwartet und hatten Schwierigkeiten, aus der Verlustzone zu kommen. Der Ausgabepreis der Oatly-Aktien lag 2021 bei 17 Dollar, umgerechnet rund 15 Euro. Inzwischen dümpelt die Aktie bei zwei Euro.

Jessica Alba: Feuchttücher

Nach der Geburt ihrer ersten Tochter gründete Schauspielerin Jessica Alba („Sin City“, „Fantastic Four“) im Jahr 2011 das E-Commerce-Unternehmen The Honest Company. Es vertreibt chemiefreie und umweltfreundliche Baby- und Beautyprodukte. Mit diesem Geschäftsmodell war Alba früh dabei: Die Nachfrage nach ökologischen Produkten, gerade für Babys und im Beautybereich, ist seitdem stark gewachsen. Für Albas Unternehmen läuft es trotzdem nicht gut.

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Der Börsengang im Jahr 2021 ließ sich eigentlich gut an. Mit 16 Dollar je Aktie lag der Ausgabepreis am oberen Ende der avisierten Spanne. Auf den guten Start folgte aber ein rascher Niedergang. Der Aktienkurs liegt momentan bei 1,66 Dollar.

Kurz nach dem Börsengang verklagten Anleger das Unternehmen. Ihr Vorwurf: The Honest Company sei – entgegen des Firmennamens – nicht ehrlich gewesen, was Inhaltsstoffe angehe. Feuchttücher seien, anders als das Etikett suggeriert habe, nicht aus rein pflanzlichen Materialien hergestellt worden, sondern enthielten synthetische Inhaltsstoffe. Ein Jahr zuvor hatten Anleger schon einmal geklagt, weil das Unternehmen seine Geschäftsaussichten während der Pandemie zu positiv dargestellt haben und so im Vorfeld des Börsengangs Risiken kleingeredet haben sollte. Der Aktienkurs hat sich von diesen Skandalen bisher nicht erholt.

Harry und Meghan: Grüne Finanzen

Prinz Harry und seine Frau Meghan Markle, die Herzogin von Sussex, sind finanziell ganz schön umtriebig, seit sie sich vom britischen Königshaus losgesagt haben und in die USA übergesiedelt sind. Im Jahr 2021 stieg das Paar bei Ethic ein. Das grüne Fintech will Anlegern dabei helfen, nachhaltige Investments zu finden. Rund drei Milliarden Dollar sind so nach Angaben des Unternehmens bereits investiert worden.

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Mit Harry und Meghan sei man eine „Impact Partnership“ eingegangen, heißt es etwas wolkig auf der Ethic-Homepage. Ob das Paar eigenes Geld eingebracht hat und wenn ja, wie viel, ist unklar. Harry und Meghan dürften hier eher als Aushängeschilder fungieren. Seit der Netflixserie „Harry & Meghan“ kann man die beiden übrigens durchaus auch als Hollywoodstars bezeichnen.

Lesen Sie auch: Wie Harry und Meghan aus öffentlicher Aufmerksamkeit ein Geschäft gemacht haben

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