Stelter strategisch

Globaler Reset - unwahrscheinlich, aber denkbar

Seite 2/2

Grundlage für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft

Den dadurch entstehenden Gewinn würden die Notenbanken umgehend an die Anteilseigner, also die Staaten, ausschütten. Nehmen wir an, die Notenbanken der Welt würden ihren Goldbestand um 10.000 US-Dollar pro Unze aufwerten. Basierend auf den heutigen Goldbeständen ergäben sich dann folgende einmalige Aufwertungsgewinne der Notenbanken (überschlägig und gerundet):

  • USA: 2615 Milliarden Dollar
  • Deutschland: 1087 Milliarden Dollar
  • Italien: 788 Milliarden Dollar
  • Frankreich: 783 Milliarden Dollar
  • Griechenland: 36 Milliarden Dollar

Trotz dieser riesigen Zahlen ist es erschreckend, dass es mit einer Aufwertung um 10.000 Dollar noch nicht getan wäre. Zu groß ist die Schuldenlast. Um die Staatschulden der USA auf einen Schlag zu tilgen, bräuchte es eine Aufwertung der Goldbestände um 70.000 US-Dollar pro Unze. Für Italien und Frankreich genügten 25.000 US-Dollar, um alle Schulden zu tilgen, während Deutschland schon bei 18.000 US-Dollar alle Staatsschulden los wäre. Dies zeigt die Bedeutung der Goldvorräte, die diese Länder in den Nachkriegsjahren aufgebaut haben. Griechenland könnte erst bei einer Aufwertung um 80.000 US-Dollar je Unze alle Schulden tilgen, Japan besitzt hingegen eindeutig zu wenig Gold relativ zur Staatsverschuldung, um seine Probleme auf diesen Weg zu lösen. Dort müsste der Preis des Goldes um rund 410.000 US-Dollar steigen, damit mit dem Aufwertungsgewinn die Staatsschulden getilgt werden könnten.

Die Befürworter von Helikoptergeld wollen die Nachfrage stärken und die Inflationsraten nach oben treiben. Beides mit dem Ziel, die Stagnation zu überwinden und die Schulden real zu entwerten. Mit einer konzertierten Aktion der G20 könnte dieser Prozess beschleunigt werden. Die Aufwertung von Gold und die Ausschüttung des dabei entstehenden Notenbankgewinns an die Staaten zwecks sofortiger Schuldentilgung dürfte den gewünschten Effekt haben: die Schulden der Staaten wären massiv gesenkt, die Inflationsrate dürfte deutlich anziehen und eine Entwertung der ebenfalls sehr hohen privaten Schulden bewirken. Die Grundlage für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft wäre gelegt.

Realistisch? Wohl nicht. Zu groß müsste die politische Kooperationsbereitschaft sein und auch die Fähigkeit, die Planungen geheim zu halten. Dennoch illustriert das Beispiel sehr schön, wie gefährlich es heute ist, auf Liquidität und Anleihen alleine zu setzten. Da das Ziel die Inflationierung ist, egal ob graduell über Zeit oder radikal über Nacht, muss sich unser Portfolio immer auch mit dem Inflationsszenario auseinandersetzen. Aktien und natürlich Gold bleiben Pflicht. Goldminen ebenso, ist es doch nur zu wahrscheinlich, dass es im Zuge eines solchen Resets zu einem Verbot privaten Goldbesitzes kommt. Hatten wir auch schon.

In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.
Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%