Thomas Böckelmann, Chef der Veitsberg Vermögensverwaltung, setzt auf eine bewährte Depotstruktur: eine ausgewogene Mischung aus Aktien, Anleihen, Gold und Liquidität. Damit läge laut Böckelmann das Verlustrisiko nur bei fünf Prozent. In diesem Jahr machte er für seine Kunden so ein Plus von neun Prozent. Weil alles so schön stabil ist, sieht er in den kommenden Wochen über den Jahreswechsel hinaus keinen Handlungsbedarf. „Eine Ausrichtung auf eine Jahresend- oder Jahresanfangsrallye setzt Timing-Entscheidungen voraus, die wir im Rahmen eines nachhaltigen Vermögensmanagements weitestgehend vermeiden“, so Böckelmann.
„Empirische Analysen zeigen, dass nur 15 Prozent der Performance aus Timing resultieren. Dasselbe gilt für Absicherungen, die einen Status-Quo einfrieren können, aber irgendwann wieder aufgelöst werden sollten.“
Kommt es zu einer Jahresendrally, dürfte sie laut Böckelmann wohl ein Strohfeuer sein. Zwar stimme der Mix für weiter steigende Aktienmärkte, vor dem Hintergrund der Euro-Krise sowie der Sorge um die US-Fiskalklippe seien die Aktienmärkte historisch nahezu fair bewertet. Auch machten die wachsende Verzweiflung der Anleger aufgrund der künstlich niedrigen Zinsen sowie die Angst vor Finanzrepression diese Anlageklasse unverändert attraktiv und somit weitere Investorengelder anziehen.
„Vorsicht ist aber unverändert angebracht“, diagnostiziert Böckelmann. „So sind zur Erfüllung der zukünftigen Gewinnerwartungen Umsatzsteigerungen erforderlich, die im aktuell von Rezession bedrohten Umfeld fraglich sind.“ Zudem missfällt Böckemann, dass die Mehrheit der Marktakteure für Aktien positiv gestimmt sei. Denn dann seien die Investoren bereits voll investiert und würden somit als Kurstreiber ausfallen. Im Gegenzug steigt in dieser Konstellation das Risiko, dass sie irgendwann wieder Gelder abziehen und somit den Markt drücken. „Wir glauben daher, dass noch fünf Prozent Luft nach oben sind, bevor Wachstumsenttäuschungen für eine Korrektur sorgen“, resümiert der Vermögensverwalter und Honorarberater.
Martin Wilhelm, IFK Vermögensverwaltung
Martin Wilhelm, Chef der IFK Vermögensverwaltung in Kiel und Fondsmanager des Acatis IFK Value – einem der erfolgreichsten Rentenfonds des Jahres, konzentriert sich zum Jahresende vor allem auf Anleihen, die auch mit dem Aktienmarkt verknüpft sind. Denn die Zinsen sind bei hochwertigen Unternehmens- oder Staatsanleihen weiterhin niedrig. „Aktuell verkaufen wir die wenig attraktiven Investment-Grade-Anleihen, um in Mischformen wie etwa Hybrid- oder Wandelanleihen zu investieren. Zusammen mit den Mittelzuflüssen kaufen wir für 20 bis 30 Millionen Euro im Dezember solche Papiere.“