Auch wenn immer wieder die Rede davon ist, glaubt er nicht, dass viele Fondsmanager das sogenannte Window Dressing betreiben – also die optische Verbesserung des Fondsportfolios zum Jahresabschluss durch den Kauf erfolgreicher und den Verkauf erfolgloser Aktien. „Wir versuchen, unsere Performance während des ganzen Jahres zu erzielen – und das ist uns in diesem Jahr gut gelungen. Das Window Dressing zum Jahresende verfolgen wir daher nicht“, sagt Ohme.
Da Deutschland nach wie vor eine große Exportnation ist, verfolgt Ohme eine naheliegende Strategie. „Wir setzen in Deutschland weiterhin auf Exporttitel, vor allem in Sektoren, die im internationalen Wettbewerb besonders gut aufgestellt sind und die wesentlich für die konjunkturelle Lage hierzulande verantwortlich sind. Dazu zählen wir vor allem den Automobilbereich, Chemie und Industrie.“
Im derzeitigen Umfeld gibt es aber auch Aktien, die er trotz Hoffnung auf ein Anziehen der Konjunktur lieber meidet. „Aktien von Unternehmen, die ihr Geschäft vor allem in Deutschland machen, kämpfen dagegen oftmals mit schweren strukturellen Problemen. Sie sind oft von einheimischer Regulierung, Preisdruck und ähnlichem betroffen. Das sind etwa die Versorger oder Telekommunikationsunternehmen“, so Ohme.
Kann allein die EZB den Euro retten?
Dennoch muss der DWS-Fondsmanager sein Portfolio immer wieder auf den Prüfstand stellen. „Gerade zum Jahreswechsel beobachten wir natürlich nochmal genau die Performance einzelner Aktien. Vor allem geht es um die Frage, ob es große Veränderungen in den verschiedenen Anlagesektoren oder bei unseren Favoriten gibt und ob sich fundamental etwas geändert hat.“ Ohme nutzt die Zeit am Jahresende daher vor allem, um sich in Research-Berichten, Kapitalmarktprognosen und Analysen zu vertiefen.
Für die Börsenentwicklung ist Ohme optimistisch. „Wir sind für 2013 konstruktiv positiv. Die Konjunktur erholt sich laut ifo-Institut etwas und auch aus China kommen positive Signale, etwa bei den Investitionen. Das sind insbesondere für die deutschen Aktien gute Vorzeichen.“ Für Anleger könnten sich so gute Chancen ergeben, wenn sich diese Impulse weiter etablieren.
„Außerdem sind deutsche Aktien noch nicht zu teuer und verglichen mit anderen Anlageklassen immer noch attraktiv. Das sind gute Voraussetzungen für das nächste Jahr“, ist Ohme überzeugt.
Allerdings sieht er auch weiterhin die Gefahr von Kurskapriolen an den Börsen. „Solange die Schuldenkrise nicht gelöst ist, werden wir weiter mit deutlichen Schwankungen leben müssen. Aber ich hoffe, dass die Schwankungsbandbreite doch geringer ausfällt als 2012, als wir zeitweise sogar das Auseinanderbrechen der Euro-Zone fürchten mussten.“ Weniger Volatilität wäre aus seiner Sicht auch wichtig, damit mehr Anleger wieder an den Markt zurückkehren. „Viele Anleger sind noch sehr vorsichtig und geprägt von den Krisen. Das merken wir an Mittelzuflüssen. Im vergangenen Jahr waren es trotz der guten Performance netto sogar Mittelabflüsse.“