Zwar konnte auf diese Weise die Schieflage der Fonds umschifft werden, von einem Verdienst des Fonds konnte laut dem Schreiben von United Investors allerdings nicht mehr die Rede sein. Allerdings vereinbarte United Investors mit dem Spielehersteller und Partner dtp entertainment sogenannte Besserungsscheine für die Anleger. Diese sollen den Anlegern Kapitalsicherheit bringen. Die ursprünglich angekündigten Ausschüttungen sind damit zwar in weite Ferne gerückt, aber immerhin sollten Anleger ihre ursprüngliche Zahlung zurückerhalten plus einer kleinen Verzinsung von zwei Prozent. Laut Fondsprospekt des Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2 kann der Besserungsschein eine Kompensation der Mindererträge durch eine Erlösbeteiligung am Spielprojekt „Otherland“ ermöglichen.
Der Knackpunkt: Die dtp entertainment AG, mit der dieser Besserungsschein vereinbart wurde, meldete Ende April letzten Jahres Insolvenz an. Einige Anwälte berichten von offenen Forderungen der Fondsgesellschaften gegenüber der dtp entertainment AG. Inwiefern auch die Anleger der Gamefonds von der Insolvenz betroffen sind, ist noch offen. Das Geld für die Besserungsscheine sollte aus den Geschäften mehrerer Gesellschaften stammen, unter anderem auch von der mittlerweile insolventen dtp entertainment AG. Entscheidend wird sein, ob das Insolvenzverfahren auch über das Vermögen der dtp Game Portfolio 2006 Fondsgesellschaft mbH sowie der dtp Game Portfolio 2007 Fondsgesellschaft mbH eröffnet wird. Insidern zufolge ist das bisher nicht der Fall.
Nicht auf den Spielemarkt verzichten
Interessant ist auch, dass Bruhn trotz der kostspieligen Rettung der Fonds nicht auf den Spielemarkt verzichten wollte. „An der Einschätzung, dass der Gamesmarkt entgegen vielen anderen Märkten stabile Wachstumsdaten aufweist, hat sich nichts geändert“, schreibt Bruhn in der Pressemitteilung. Ab Oktober 2009 platzierte United Investors mit dem Game Portfolio 3 Fondsgesellschaft mbH den dritten Gamefonds. Laut den Angaben im Prospekt des Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2 fiel aber die Platzierung des Eigenkapitals deutlich hinter den Erwartungen zurück, die Platzierungsphase musste verlängert werden.
Es scheint also naheliegend, dass United Investors daran interessiert war, den Absatz der Fonds ein wenig anzukurbeln. Dafür waren offensichtlich auch zweifelhafte Methoden üblich. Laut einem Bericht von NDR Info warb das Emissionshaus auf einer Veranstaltung der Postbank Vermögensberatung im Jahr 2010 mit leicht bekleideten Mädchen für seine Produkte. Am Ausstellungsstand des Gamefondsanbieters kümmerten sich Frauen im Lara Croft-Outfit um die Bankberater. Die Postbank bestätigte das noch einmal gegenüber WirtschaftsWoche Online. Es hätte ein wenig ausgesehen wie auf einer Computermesse.
Doch damit nicht genug. Im April 2010 erhielten laut NDR Info einige Postbank-Berater Briefe von United Investors, in denen den Bankern eine lukrative Reise nach Singapur für die Vermittlung der United Investors- Fonds angeboten wurde. Daraufhin stellte die Postbank die Vermittlung der Fonds umgehend ein. „Die Geschäftsbeziehungen mit United Investors wurden im April 2010 beendet“, teilt ein Postbank-Sprecher mit. Das Emissionshaus hätte gegen die vorab kommunizierten und für alle Geschäftspartner verbindlichen Richtlinien beziehungsweise Compliance-Regeln verstoßen. Auch hierzu wollte sich United Investors nicht äußern.
Insgesamt verkauften Vermögensberater der Postbank zwischen 2008 und 2010 United Investors-Fonds mit einem Volumen von etwa zehn Millionen Euro an rund 500 Kunden. Sowohl der Fonds dtp Game Portfolio 2007 als auch der Games Portfolio 3 wurde von der Bank vertrieben. Zu möglichen Klagen von Anlegern kann die Postbank zu diesem frühen Zeitpunkt keine Angaben machen.