




Glaubt man den europäischen Gesetzen, sind die Guthaben auf Bankkonten in der gesamten Währungsunion gleich sicher. Sparsummen bis 100.000 Euro schützt eine EU-Richtlinie vor Verlusten, egal, wo das Konto eingerichtet ist – bei einer Bank in Deutschland, Spanien, Griechenland – oder auch in Zypern.
Doch angesichts der drohenden Pleite des Inselstaats und seiner Banken hat sich der Glaube an die europäische Einlagensicherung als Illusion entpuppt. Zwar will Zyperns Regierung jetzt eilig Kontoguthaben von Kleinsparern von der Zwangsabgabe zur Rettung des heimischen Finanzsektors und der Staatsfinanzen befreien. Aber die Diskussion über die Haftung normaler Bankkunden für Schulden und Verluste ihrer Institute hat auch Sparern in anderen EU-Ländern vor Augen geführt, wie schnell ihre sicher geglaubten Einlagen im Feuer stehen, sobald Krisen im Bankensektor aufflammen.
Was aus 1.000 Euro in zehn Jahren wurde
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren: +88,8 Prozent (ohne Dividenden)
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.888 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +52,7 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.527 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +31,3 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.313 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +10,1 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1101 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +10,3 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.103 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +228 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 3.285 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +314 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 4.142 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +428 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 5.275 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +221 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 3.205 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +92 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.916 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +151 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 2.509 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +67 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.666 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +56 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.559 Euro
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.092 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 0,92 Prozent (Spareckzins)
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.192 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 1,92 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.239 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 2,39 Prozent
Für deutsche Sparer, die jetzt nicht ihr gesamtes Geld unters Kopfkissen legen oder in Immobilien und Aktien stecken wollen, hat diese Erkenntnis folgende Konsequenz: Sie sollten ihr kostbares Spargeld nur zu Banken bringen, die solide sind und ihr Geschäft möglichst weit weg von den Krisenherden an der Peripherie der Währungsunion betreiben. Die Auswahl ist jedoch nicht so einfach, denn gerade auf dem deutschen Markt tummeln sich zahllose exotische Anbieter, die mit günstigen Konditionen für Tages- und Festgeld oder Sparbücher locken.
Wenn die Bank Pleite geht
Tages- oder Festgeld gilt als sichere Anlage. Doch was passiert, wenn eine Bank pleitegeht? In der gesamten Europäischen Union gilt ein gesetzlicher Entschädigungsanspruch von 100 000 Euro pro Anleger.
Deutschland gibt es darüber hinaus freiwillige Einlagenschutzsysteme, die noch größere Entschädigungssummen versprechen. Darauf gibt es aber keinen Rechtsanspruch.
Bankkunden sollten vorab prüfen, bei welchem Einlagensicherungssystem ein Institut überhaupt registriert ist. Denn es gibt einige Banken, die sich dem Einlagensicherungsfonds anderer Länder angeschlossen haben. Die Bigbank gehört zum Beispiel dem estnischen Einlagenschutzfonds an, die IW Bank, eine Tochter der Ubi Banca, ist dem italienischen Fonds angeschlossen. Die VTB Direktbank – nicht zu verwechseln mit der VTB Bank Deutschland – ist Österreichs Einlagensicherungssystem angegliedert.
Solche Aspekte sind wichtiger geworden, seit wegen der Staatsschuldenkrise die Zahlungsfähigkeit ganzer EU-Staaten angezweifelt wird. Denn es gibt kaum einen Einlagensicherungsfonds, der die Pleite einer großen Bank ohne Staatshilfe überstehen könnte. Selbst der Einlagensicherungsfonds der deutschen privaten Banken benötigte öffentliche Gelder, als die Deutschland-Tochter der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 Insolvenz anmeldete. „Deshalb ist die Frage wichtig, ob der jeweilige Staat finanzkräftig genug ist, um notfalls für das Einlagensicherungssystem einzustehen“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Der Verbraucherschützer rät Anlegern deshalb, darauf zu achten, dass eine Bank den Schutz der deutschen Einlagensicherung anbietet: „Die implizite Staatsgarantie Deutschlands ist höher zu bewerten als die von vielen anderen europäischen Staaten.“ Ein weiterer Vorteil: Der Schriftverkehr mit den Behörden erfolgt im Entschädigungsfall auf Deutsch.
So bietet die IW Bank über ihre deutsche Internetseite sagenhafte drei Prozent Zinsen pro Jahr aufs Tagesgeld. Sparer können bequem online ein Konto eröffnen, Service und Flexibilität sind unschlagbar: Es gibt keine Mindestanlagesumme, zudem werden die Zinsen monatlich gutgeschrieben. Nach eigenen Angaben ist die IW Bank sogar Marktführer beim Tagesgeld.
Der Pferdefuß des Angebots ist jedoch der Einlagenschutz. Den soll laut Webseite der IW Bank der italienische Einlagensicherungsfonds gewährleisten, denn das Institut gehört zur Ubi-Banca-Gruppe, einem Bankenkonzern aus Italien. Sparer sollten bei dem Angebot berücksichtigen, dass italienische Banken viel Geld in Anleihen des hochverschuldeten Heimatstaats investiert haben – und sich nicht zuletzt darüber im Klaren sein, dass Rom nach dem unklaren Ergebnis der letzten Wahl derzeit keine handlungsfähige Regierung hat.