Tagesgeld Hier bekommen Sie noch Zinsen für Ihr Geld

Trotz niedriger Zinsen bleibt Tagesgeld eine der beliebtesten Anlageformen der Deutschen, neue Wettbewerber machen den Markt weiterhin interessant. Wo es zur Zeit die höchsten Tagesgeldzinsen gibt.

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Die besten für Ihr Tagesgeld. Quelle: Marcel Stahn

Jeder hat es, kaum jemandem bringt es viele Zinsen. Tagesgeld ist weiterhin eine der beliebtesten Anlageformen der deutschen Sparer. Es ist einfach, und vor allem in der Niedrigzinsphase macht es Sinn, sich nicht ewig zu binden. Schließlich will kein Anleger den Wendepunkt verpassen, sollten die Zinsen tatsächlich mal steigen.

Hinzu kommt, dass die Zinsen aufs Tagesgeld zumindest real leicht gestiegen sind - der niedrigen Inflation sei dank. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Verbraucherportals Check24 hervor. Demnach ist die reale Rendite aufs Tagesgeld im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr um 66 Prozent gestiegen. Der Anstieg, der kräftig klingt, ist natürlich auch bedingt durch das extrem niedrige Niveau, auf dem sich die Zinsen befinden. Als reale Rendite wird dabei die Differenz zwischen dem besten Tagesgeldzins auf dem Vergleichsportal sowie der Inflationsrate gemessen. Im Vorjahr lag die Differenz im Durchschnitt bei 0,56 Prozentpunkten, zwischen Januar und Juni dieses Jahres waren es 0,93 Prozentpunkte.

Kurzfristig angelegte liquide Mittel gehören daher in jedes ausgewogene Mischdepot, trotz der niedrigen Zinsen bleibt Tagesgeld gefragt. Wer sich nach den jeweils besten Angeboten umschaut, sollte einen Teil seines Geldes auf diese Weise investieren. Die Frankfurter FMH Finanzberatung hat für WirtschaftsWoche online die besten Angebote für Bestands- und Neukunden herausgefiltert.

Die besten Institute für Tagesgeldzinsen

Ganz vorne liegt derzeit Wüstenrot mit einem Zins von 1,11 Prozent für Neukunden. Dieser gilt für vier Monate, danach werden auf das Anlagevolumen von maximal 20.000 Euro nur noch 0,2 Prozent gezahlt. Das Angebot richtet sich also vor allem an Sparer, die für einen relativ geringen Betrag eine sehr kurzfristige Unterbringung suchen. Auch das Angebot der Direktbank von Autobauer Renault ist attraktiv, die 1,1 Prozent werden auf einen beliebigen Betrag bezahlt, nach drei Monaten gibt es immerhin noch ein Prozent. Der Zins-Absturz fällt also deutlich weicher aus als bei Wüstenrot. Längerfristig noch attraktiver ist das Angebot von MoneYou aus den Niederlanden. Hier gilt der Angebotszins von 1,05 Prozent auch noch für Bestandskunden, die Bank verzichtet auf eine Garantiezeit. Bei MoneYou gibt es wie bei der Renault Bank Direkt keinen maximalen Anlagebetrag, deshalb liegen diese beiden Anbieter auch beim Vergleich für eine Anlagesumme von 50.000 Euro vorne.

Die besten Tagesgeldangebote regionaler Banken

Die Angebote der regionalen Banken wurden von der FMH Finanzberatung separat verglichen, insgesamt zahlen die Regionalen einen deutlich geringeren Zins als die überregionalen Banken. Vorne liegt hier die PSD Bank Nürnberg mit einem Einstiegszins von 0,45 Prozent.

Neuer Wettbewerber

Es gibt noch ein weiteres Zeichen dafür, dass der Markt für Tagesgeld in Zukunft wieder attraktiver werden könnte - sowohl für Sparer, als auch für Banken. Mit der HKB Bank ist in dieser Woche erneut ein Anbieter in den Kampf um die Einlagen der deutschen Sparer eingestiegen. Mit einem Einstiegszinssatz von 1,22 Prozent umwerben die Frankfurter nun die Deutschen. Der maximale Anlagebetrag liegt bei 10.000 Euro, maximal sechs Monate will die HKB diesen im Vergleich durchaus üppigen Zins an neue Kunden zahlen. Danach fallen die Zinsen dann auf 0,7 Prozent, eine Kündigungsfrist gibt es nicht.

Hier können Sie auswählen, welche Angebote Sie im Vergleich haben möchten (Neukundenangebote, reduzierte Anlagesicherheit, Kreditkartenkonten, Online-Beantragung). Auch die Abgeltungsteuer ist integriert.

HKB-Geschäftsführer Dirk Hill räumt ein, dass es sich bei den vergleichsweise hohen Zinsen natürlich um ein Einstiegsangebot handelt, um Kunden zu gewinnen. Mit ähnlichen Werbeangeboten ist auch schon anderen Anbietern wie beispielsweise der niederländischen MoneYou der Einstieg in den deutschen Markt gelungen. Schon jetzt, so Hill, würde die Kundenzahl täglich deutlich zunehmen.

Die HKB Bank hat eine lange Tradition und wurde bereits 1958 gegründet. 2011 versuchte das Institut, welches sich abseits vom Tagesgeld auf Immobilienfinanzierungen in den Niederlanden konzentriert, schon einmal den Sprung auf den Markt der Sparer-Einlagen. Damals war allerdings nach einem Jahr wieder Schluss. Nun, nach einer Neuausrichtung, soll der Wiedereinstieg gelingen. Max Herbst, Inhaber der Frankfurter FMH Finanzberatung, hält das Angebot für sehr interessant, gerade für Kleinanleger. Im FMH-Vergleich für WirtschaftsWoche online ist es allerdings nicht aufgelistet, da die Anlagesumme im Vergleich zu Wettbewerbern mit maximal 10.000 Euro deutlich geringer ausfällt. Zudem sind die Einstiegskonditionen zum Markteintritt nur schwer vergleichbar mit den Bedingungen etablierter Marktteilnehmer.

Worauf Anleger achten sollten

"Auch das Festgeldangebot der Bank ist gut", sagt Herbst. Die HKB bietet je nach Laufzeit einen Zins von bis zu 1,9 Prozent. In der aktuellen Niedrigzinsphase dürfte für Sparer allerdings insbesondere die kürzeste Anlagedauer von einem Jahr interessant sein, bei der Anleger immerhin 1,6 Prozent erhalten. Auch beim Festgeld liegt der maximale Anlagebetrag zunächst bei 10.000 Euro, mindestens 2500 Euro müssen Kunden einzahlen. Laut Hill ist es vor allem das Festgeld, mit dem sich die Bank am deutschen Markt etablieren will.

Die besten Tagesgeldzinsen für 50.000 Euro Anlagesumme

"Für die Kunden besteht kein Risiko", sagt Herbst. Denn die Bank unterliege ebenso wie alle anderen privaten Banken dem Einlagensicherungsfonds. Damit sind Kundengelder bis 100.000 Euro im Fall eines Ausfalls durch die gesetzlichen Vorkehrungen abgesichert. Das Thema Einlagensicherung ist gerade im Bereich Tagesgeld wichtig. Mittlerweile drängen zahlreiche ausländische Banken auf dem deutschen Markt, mit vergleichsweise attraktiven Zinsen wollen sie die Einlagen der deutschen Sparer aufsaugen. Für die Banken ist das wichtig, sie haben so mehr Kapital zur Verfügung. Auch Spezialinstitute wie beispielsweise Autobanken nutzen den Tagesgeldmarkt oft, um dort Einlagen zu generieren, die sie dann in Form von Autokrediten ertragreich weitergeben können.

Die besten Tagesgeldzinsen regionaler Banken für 50.000 Euro Anlagesumme

Bevor sie ihr Geld einer Bank anvertrauen, sollten Kunden daher genau prüfen, wie es um die Einlagensicherung des jeweiligen Instituts bestellt ist. Grundsätzlich in Frage kommen seriöse Banken mit Sitz in der Europäischen Union. Sie unterliegen normalerweise der europäischen, gesetzlich geregelten Einlagensicherung, welche bei Einlagen bis zu 100.000 Euro greift. In Deutschland haben beispielsweise die privaten Banken einen gemeinsamen Einlagensicherungsfonds. Im Fall einer Bankinsolvenz zahlt dieser die Einlagen zurück und vertritt die Kundenseite im Insolvenzverfahren. Einzelne Banken haben teilweise auch höhere, freiwillige Sicherungsgrenzen. Seit Anfang dieses Monats gelten bei Sonderfällen sogar noch höhere Grenzen für den Schutz der Einlagen. Wird beispielsweise eine private Immobilie verkauft, fällt der Erlös zunächst unter den Sonderschutz, für sechs Monate erhöht sich die Einlagensicherung auf 500.000 Euro.

Was wichtig ist

Die Sicherungsmaßnahmen sollten aber nicht als unfehlbares Auffangnetz gelten, einen kompletten Schutz können sie nicht leisten. Wer viel Geld anlegen will, sollte sein Kapital daher auf mehrere Banken verteilen. Geht es um Auslandsbanken und Tagesgeld leuchten bei vielen Sparern schnell die Alarmglocken auf - der Fall der isländischen Kaupthing-Bank ist vielen noch in Erinnerung. Auch die Nordeuropäer umwarben deutsche Kunden mit sehr attraktiven Zinsen aufs Tagesgeld, am Ende zitterten die, ob sie ihr Kapital wohl wiedersehen würden.

Attraktiv ist der Wettbewerb unter den Banken vor allem für Kunden, die teilweise hohen Zinsen, mit denen Banken kurzfristige Einlagen einsammeln wollen, sind verlockend. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Zum einen sollten Kunden immer genau beobachten, für wie lange das jeweilige Zinsangebot gilt. Ähnlich wie die HKB Bank zahlen die meisten Institute hohe Zinsen nur für einen begrenzten Zeitraum. Wer öfter einen Tagesgeld-Vergleichsrechner benutzt, wird sehen, dass gerade die Positionen an der Spitze des Rankings häufig wechseln. Aktuell liegt eben die HKB Bank vorne, bald könnte das bereits wieder anders aussehen.

Zudem gilt es zu prüfen, ob sich die jeweiligen Angebote auf Neu- oder Bestandskunden beziehen. Auch Neukundenangebote sind durchaus attraktiv, da die Eröffnung des Kontos normalerweise kostenlos ist - die Einstiegshürden sollen so gering wie möglich sein. Einige der im FMH-Vergleich aufgelisteten Angebote beziehen sich ebenfalls auf Neukunden, Bestandskunden müssen mit geringeren Zinsen rechnen. Aktiven Anlegern raten Experten allerdings durchaus zu einer Art Tagesgeld-Hopping. Wer seine Konten alle im Blick behält und rechtzeitig kündigt, kann mit den jeweils aktuellen Neukundenangeboten sein Tagesgeld zu guten Konditionen anlegen. Ein gewisses Maß an Einsatz ist dafür allerdings nötig, für passive Anleger ist die Hopping-Anlage weniger geeignet.

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