Seit einigen Jahren wenden sich Zinsportale wie Weltsparen und Zinspilot über das Internet an deutsche Sparer, die das angeblich höhere Zinsniveau im europäischen Ausland nutzen wollen. Nominal können die Angebote mit den besten Zinsen der in Deutschland tätigen Banken durchaus mithalten. So bietet die Alpha Bank aus Rumänien über das Portal Zinspilot 0,77 Prozent für Anlagebeträge bis 100.000 Euro. Und über Weltsparen kann man bei der italienischen Banca Progetto für 0,7 Prozent anlegen.
Anders als in Deutschland gibt es in vielen Ländern keinen über das gesetzliche Mindestniveau hinausgehenden Einlagenschutz. Für die Angebote auf den Zinsplattformen sind daher nur Einlagen bis 100.000 Euro abgesichert.
Das Schutzniveau ist also einheitlich, ebenso die Fristen für eine Entschädigung betroffener Anleger. Wie zuverlässig ist die Einlagensicherung im Ausland? Sie ist jedenfalls nicht automatisch unzuverlässiger als in Deutschland.
Die besten Tagesgeldzinsen bei Banken mit gesetzlicher Einlagensicherung über Vermittler
Jahreszins: 0,77 Prozent
Zins gilt für Anlagebetrag bis: 100.000 Euro
Zins über Anlagebetrag: -
Quelle: FMH Finanzberatung
Stand: 22.08.2017
Jahreszins: 0,70 Prozent
Zins gilt für Anlagebetrag bis: 100.000 Euro
Zins über Anlagebetrag: -
Quelle: FMH Finanzberatung
Stand: 22.08.2017
Jahreszins: 0,62 Prozent
Zins gilt für Anlagebetrag bis: 30.000 Euro
Zins über Anlagebetrag: -
Quelle: FMH Finanzberatung
Stand: 22.08.2017
Jahreszins: 0,60 Prozent
Zins gilt für Anlagebetrag bis: 100.000 Euro
Zins über Anlagebetrag: -
Quelle: FMH Finanzberatung
Stand: 22.08.2017
Jahreszins: 0,55 Prozent
Zins gilt für Anlagebetrag bis: 100.000 Euro
Zins über Anlagebetrag: -
Quelle: FMH Finanzberatung
Stand: 22.08.2017
So hat Rumänien laut neuester vom Beratungsunternehmen Barkow Consulting ausgewerteter Daten der EU-Bankenbehörde EBA mit 3,4 Prozent den europaweit höchsten Anteil der dort eingelegten Sparguthaben mit Fondsrücklagen abgedeckt. Deutschland liegt hier mit einer Deckungsquote von nur 0,34 Prozent sogar unter dem EU-Durchschnitt.
Allerdings fehlen bei dieser Betrachtung die hierzulande weit über das gesetzliche Schutzniveau hinaus haftenden Sicherungsfonds von privaten Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Trotz EU-einheitlicher Vorschriften dürfte im Pleitefall einer ausländischen Bank die Kommunikation der betroffenen Sparer mit der dort zuständigen Einlagensicherung allein schon wegen der Sprachunterschiede deutlich nervenaufreibender ablaufen als im Inland. Und sollte es zu systemischen Krisen kommen, bei denen mehr als ein oder zwei Banken pleitegehen, zählen nur noch die Bonität und Finanzkraft des jeweiligen Sitzstaats. Die Wahl eines Tagesgeldkontos im Ausland will also gut überlegt sein.