Tether (USDT) Tether: Wie sicher ist der Stablecoin?

Trotz vielen Verstrickungen ist Tether die drittgrößte Kryptowährung- Quelle: imago images

Tether ist die heimliche Macht am Kryptomarkt. Mit dem Stablecoin können Anleger Kursgewinne in anderen Kryptowährungen absichern. Doch es gibt einige Probleme.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Eine Kryptowährung, die nie im Kurs steigt und immer nur bei einem Dollar notiert? Während Anleger bei anderen Coins über ausbleibende Kurszuwächse stöhnen, suchen sie bei Tether genau das. Bei Tether handelt es sich nämlich um einen Stablecoin, dessen Wert immer einem Dollar entsprechen soll.

In der Kryptowelt erfüllt Tether eine wichtige Aufgabe – und ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 67 Milliarden US-Dollar ist Tether (USDT) aktuell die drittgrößte Kryptowährung. Der Stablecoin stand jedoch schon des Öfteren in der Kritik.

Tether (USDT) im Überblick

Was ist Tether?

Tether ist ein sogenannter Stablecoin. Das heißt: Er ist an den Wert einer Fiatwährung gekoppelt – in diesem Fall an den US-Dollar. Tether hat einen festen Wechselkurs im Verhältnis von eins zu eins zum Dollar. Gehandelt wird der Coin unter der Bezeichnung USDT.

Tether hat keine eigene Blockchain, sondern kann über jede Blockchain herausgegeben werden. Am häufigsten findet die Herausgabe von USDT über die Blockchains von Ethereum (ETH) und Tron (TRX) statt. Allerdings ist der Stablecoin nicht dezentral. Die Coins werden über die Holding Tether Limited mit Hauptsitz auf den britischen Jungferninseln ausgegeben.

Der Grundgedanke hinter dem Stablecoin war, zwei grundlegende Probleme von Kryptowährungen zu lösen: Erstens sollen Transaktionen in einer stabilen Währung mit niedrigen Gebühren ermöglicht werden. Zweitens sollen Tether-Nutzer möglichst schnell handeln können. Anleger können Gewinne aus anderen Kryptowährungen in Tether parken, sodass diese vor Kursschwankungen sicher sind, zugleich aber im Krypto-Ökosystem verbleiben.

Was hinter dem Boom von Kryptowährungen und NFTs steckt, wie Privatanleger Risiken meiden und Chancen nutzen.

Allerdings gibt Tether keine Garantie für einen Umtausch in US-Dollar. Die Kryptowährung kann auch nicht direkt über die Tether-Gesellschaft in harte Dollars getauscht werden.

Wer steckt hinter Tether?

Tether wurde am 9. Juli 2014 von Brock Pierce, Reeve Collins und Craig Sellars vorgestellt – damals noch unter dem Namen Realcoin. Im November 2014 folgte dann die Namensänderung. Der Grund: Die Kryptowährung wollte nicht als Alternative zum Bitcoin angesehen werden. Aktuell ist der Techunternehmer J. L. Van der Velde Vorstandschef von Tether Limited. Denselben Posten bekleidet er bei der Kryptobörse Bitfinex.

Das Unternehmen hinter Tether gibt an, dass jeder Token eins zu eins mit einer Reserve gedeckt wird. Ursprünglich hieß es, es würde für jeden USDT ein Dollar als Barreserve hinterlegt. Inzwischen ist klar, dass auch andere Werte in großem Umfang zur Deckung genutzt werden, vor allem US-Staatsanleihen.

Der Kurs von Tether ist abhängig von den Reserven. Solange Tether vollständig gedeckt ist, ist ein Coin einen Dollar wert. Insgesamt hat Tether einen zirkulierenden Vorrat von 40.805.169.352 Token. Der Vorrat schwankt je nach Nachfrage und aktueller Marktliquidität.

Wo ist Tether handelbar?

USDT kann an allen großen Kryptobörsen gehandelt werden. So führen beispielsweise Binance, Coinbase und Kraken die Kryptowährung im Sortiment. Auch einige Neobroker handeln mit dem Token, beispielsweise Robinhood. Schon früh stieg zudem die Kryptobörse Bitfinex in das Projekt ein, deren Akteure auch hinter Tether Limited stehen.

Welche Vorteile hat Tether?

Anders als bei anderen Kryptowährungen wie dem Bitcoin schwankt der Tether-Kurs kaum, da der Coin an den Dollar gebunden ist. Zudem ermöglicht Tether schnellere Transaktionen. Dieser Vorteil schrumpft aber dahin: Das Bitcoin-Lightning-Netzwerk führt Transaktionen inzwischen nahezu in Echtzeit durch.

Tether kann den Einstieg in das Krypto-Universum erleichtern, durch die vereinfachte Übertragung von Fiatgeld in Kryptowährung – und umgekehrt. Außerdem weist USDT eine hohe Sicherheit bei Zahlungen auf, da es auf etablierte Blockchains setzt.

Mehr zum Thema Kryptowährungen

Welche Nachteile hat Tether?

Einige Kryptoexperten sorgen sich über die Sicherheit von Tether, da es sich um eine zentralisierte Kryptowährung handelt. Das heißt: Die Coins werden von einer zentralen Stelle herausgegeben. Zudem gab es um die Kryptowährung bereits mehrere Kontroversen.

In einer Forschungsarbeit wurde der Verdacht geäußert, dass die Kryptobörse Bitfinex mithilfe von Tether den Wert den Bitcoin künstlich in die Höhe getrieben hat. Das soll auch ein wesentlicher Grund für den Bitcoin-Bullenmarkt 2017/2018 gewesen sein. Die Vorwürfe bestritten die Tether-Akteure allerdings.

Die Tether-Holding und Bitfinex betonen, unabhängig voneinander zu sein. Allerdings gibt es gleich mehrere personelle Überschneidungen auf Vorstandsebene. Und einen umstrittenen Deal, der die Aufsichtsbehörden auf den Plan rief: Tether soll Bitfinex 850 Millionen Dollar aus der Reserve geliehen haben, damit die Börse einen Liquiditätsengpass beseitigen konnte. Im Jahr 2021 stimmten beide Unternehmen zu, eine Strafe von 18,5 Millionen Dollar zu zahlen.

Koehler Paper Ein Papierhersteller, der Zoll – und eine Rechnung über 193.631.642,08 Dollar

US-Behörden setzen dem deutschen Papierhersteller Koehler Paper mit einer horrenden Rechnung zu: Der Mittelständler aus Baden-Württemberg soll Zölle und Zinsen von insgesamt 194 Millionen Dollar überweisen.

Immobilien Hat die Einzimmer-Wohnung ausgedient?

Die Chancen für Kapitalanleger sind so groß wie nie, sagt Immobilienexperte Florian Bauer. Und erklärt, warum eine Dreizimmerwohnung in Hannover vielversprechender ist als eine Einzimmerwohnung in München.

Chaostage in Lehrte Die seltsame Pleite der Helma Eigenheimbau AG

Nach dem Insolvenzantrag der börsennotierten Helma Eigenheimbau AG kippen nun wichtige Tochterunternehmen in die Insolvenz – und das Pleite-Manöver des Aufsichtsrats wirft neue Fragen auf.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Eines der größten Probleme von Tether ist mangelnde Transparenz. Denn das Unternehmen veröffentlicht keine tagesaktuellen Angaben zu seinen Reserven. Es ist also nicht ganz klar, ob Tether vollständig gedeckt ist. Aus diesem Grund blockierten US-Banken am 18. April 2017 auch internationale Überweisungen von Tether. Das führte kurzzeitig zu enormen Kursschwankungen – was für einen Stablecoin ungewöhnlich ist. Der Tether-Kurs stürzte bis 91 US-Cent ab.

Sollte es einmal zu massiven Mittelabflüssen bei Tether kommen, wäre das wohl ein Problem für den gesamten Kryptomarkt. Der Stablecoin gilt schließlich als Wechselstube der Bitcoin-Welt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%