




Das Hedgefonds-Universum ist vor allem eines: vielfältig. Investoren können heute unter mehr als 10.000 Hedgefonds mit diversen Strategien von verschiedensten Managern auswählen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Leistungen der Top-Manager und den restlichen Akteuren in diesem Feld. Diese Unterschiede stehen meistens im Zusammenhang mit der Performance, betreffen aber auch Merkmale wie operative Kapazitäten, Risikomanagement, Ideengenerierung, Research-Kompetenzen, Reaktivität bei Änderungen des Markt- und regulatorischen Umfelds sowie andere, nicht quantifizierbare Kriterien, deren Kombination einen erstklassigen Manager vom Gros unterscheiden.
Spekulanten ohne Kontrolle
...sind weitgehend unregulierte Investmentfonds, die ihre riskanten Wetten mit Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Währungen oder Immobilien zum Großteil über Kredite finanzieren. Weil sie sich staatlicher Kontrolle entziehen, werden sie auch Schattenbanken genannt.
...für Short-Wetten funktionieren besonders gut in einem Börsencrash oder wenn andere Anleger ihre Aktien verkaufen, weil sie die von Hedgefonds verbreiteten Gerüchte nervös gemacht haben. Hedgefondsmanager wie etwa Bill Ackman fahren öffentliche Kampagnen gegen Unternehmen, um für fallende Kurse Stimmung zu machen.
...sind die Königsdisziplin der Hedgefonds. Sie wetten dann auf fallende Kurse, sie gehen „short“. Dazu leihen sie sich Wertpapiere von Unternehmen, die sie für überbewertet halten. Anschließend verkaufen sie die Anleihen oder Aktien, um sie nach einem Kurseinbruch wieder günstiger zu kaufen und an die Bank, den Investmentfonds oder die Pensionskasse zurückzugeben, die ihnen die Papiere geliehen hat. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufkurs ist ihr Gewinn – oder Verlust.
Da Unigestion nicht nur Hedgefonds-Lösungen anbietet, sondern auch seit 25 Jahren selbst in Hedgefonds investiert, teilen wir die Frustration der Investoren darüber, dass viele Fonds ihre Performanceerwartungen nicht erfüllen, aber an ihren Gebühren festhalten.
Und was das kostet! Die Gebühren für Hedgefonds-Manager setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen: den Management- und den Performancegebühren. Die Managementgebühren fallen unabhängig von der Fondspreisentwicklung an, während die Performancegebühren eine Vergütung der Manager darstellen, die sich nach den erzielten Renditen richtet.
Manager, die herausragende Leistungen erzielen, also die Renditeerwartungen erfüllen und Risiken richtig steuern, verdienen nicht nur höchste Anerkennung, sondern auch die höchste performanceabhängige Vergütung. Entsprechend sollten Manager, die nicht die bestmöglichen Renditen für ihre Investoren erzielen, auch nur eine geringe Vergütung erhalten.
Als Ausgangspunkt für die Festlegung angemessener Gebühren lässt sich die Performance von Hedgefonds-Managern in vier Quartile – vom besten (1. Quartil) bis zum schlechtesten (4. Quartil) – einstufen.
Quartil | Durchschnittliche Bruttorendite | Durchschnittliche Nettorendite | Anteil des HF-Managers an der Bruttorendite | Anteil des Investors an der Bruttorendite |
1. | 17,9% | 13,2% | 26,3% | 73,7% |
2. | 9,1% | 6,1% | 33,0% | 67,0% |
3. | 5,1% | 2,9% | 43,4% | 56,6% |
4. | -2,2% | -3,9% | - | - |
Quelle: eVestment Hedge Fund (HFN). Annualisierte Performance vom 1.1.2011 bis zum 31.12.2014. Manager mit extrem über- bzw. unterdurchschnittlichen und somit nicht repräsentativen Renditen wurden ausgeschlossen. Ebenso Manager, die nur unzureichende Informationen über ihre Gebühren zur Verfügung stellten. |
Wie die Tabelle zeigt, erzielen die Manager im Top-Quartil eine durchschnittliche Nettorendite von 13,2 Prozent. Wir sind der Auffassung, dass ein Renditeniveau von acht Prozent und mehr für Investoren derzeit äußert attraktiv ist. Daher sind Anleger durchaus bereit, die Top-Manager für ihre Ergebnisse zu belohnen. Und so erhalten die Hedgefonds-Manager des ersten Quartils denn auch rund ein Viertel der gesamten Bruttorenditen als Gebühren.
Interessant ist jedoch der Vergleich: So erzielten die Manager des dritten Quartils seit 2011 beispielsweise Bruttorenditen in Höhe von 5,1 Prozent, doch nur 2,9 Prozent davon wurden auch an die Anleger weitergegeben. Grund dafür ist die Gebührenstruktur: Diese Hedgefonds-Manager nehmen sich mehr als 43 Prozent der Bruttorendite für ihre Gebühren, also fast 20 Prozent mehr als der Teil der Bruttorendite, den Spitzenmanager verdienen.
Folglich ist festzustellen, dass die derzeitige allgemeine Gebührenstruktur von Hedgefonds offenbar gerade die performanceschwächsten Manager belohnt, weil die einen höheren Prozentsatz der Bruttorenditen erhalten. Dies können wir als Investor so nicht akzeptieren, auch generell ist dieser Modus Vivendi inakzeptabel.