Token-Sale Wie plane ich als Start-up einen ICO?

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Ehrgeizige Ziele

Schritt 6: Community aufbauen

Auf den ersten Blick steht bei einem ICO im Vordergrund neues Kapital zu sammeln. Doch fast genauso wichtig: Über den ICO kommen Start-ups mit ersten Nutzern direkt in Kontakt. Schließlich sollen sie den digitalen Gutschein anschließend auch gegen ihre Dienste eintauschen.

„Der Aufbau einer Community und der direkte Kontakt mit ersten Nutzern ist ein entscheidendes Kriterium, warum wir uns für einen ICO entschieden haben“, sagt Hankir.

Doch wie macht man Anleger bei der Fülle von ICOs überhaupt auf die eigene Finanzierungsrunde aufmerksam? Über den verschlüsselten Nachrichtendienst Telegram, ein Forum unter bitcointalk.org und über Blogbeiträge auf medium.com läuft die Kommunikation für ICOs.

„Die größte Überraschung für uns war, wie schnell der Netzwerkeffekt funktioniert hat“, sagt Hankir. Nun arbeite bei Savedroid im Schichtbetrieb stets mindestens ein Administrator daran, die Nutzer-Gruppe in der Messenger-App Telegram zu betreuen. Mehr als 32.000 Mitglieder interessieren sich dort für den Savedroid ICO, Anfang Januar war die Gruppe nur ein Zehntel so groß. „In dieser kurzen Zeit so viele Leute zu erreichen hätte uns mit normalem Marketing richtig viel Geld gekostet“, sagt Hankir.

Trotzdem: 50 Prozent der Einnahmen aus dem ICO will Savedroid zusätzlich in Marketing investieren. 30 Prozent fließen in die Technologie hinter der Spar-App.

Insgesamt könne man für die Planung eines ICOs wohl drei bis vier Monate veranschlagen, sagt Hankir, der es mit Savedroid in rund drei Monaten geschafft hat. „Wir hatten einige sehr kurze Nächte dazwischen und haben Wochenenden durchgearbeitet. Insofern sind vier Monate vermutlich ein deutlich entspannterer Zeitrahmen für die Planung des ICOs.“

Schritt 7:  Füße hochlegen, Geld zählen?

Von wegen. Nach dem ICO beginnt die Arbeit. Denn auch wenn bei einem ICO formell keine besonderen Unterlagen veröffentlicht werden müssen, haben einige Start-ups etabliert, in ihren Verkaufspapieren vorzurechnen, wie ihr Businessplan für die kommenden Jahre aussieht. Und Savedroid hat sich ehrgeizige Ziele vorgenommen: Die Spar-App soll von Deutschland aus nach Europa und schließlich weltweit expandieren. Schon Anfang 2019 soll das Kryptosparen über Savedroid weltweit verfügbar sein. Und in vier Jahren will Hankir mit seinem Team mehr als zwei Millionen Nutzer in seiner App zählen. Geht alles gut, soll der Wert eines Tokens sich bis dahin von einem Cent beim ICO auf über neun Euro vervielfachen. Dass das gelingt, lässt sich freilich nicht planen.

0,01 Euro ist ein Token zum ICO wert, insgesamt hat Savedroid 10 Milliarden davon kreiert. 40 Prozent der Tokens liegen als Reserve bei Savedroid, die über fünf Jahre an bisherige und zukünftige Investoren, Rechtsberater, Entwickler und Angestellte ausgeschüttet werden können und einer Haltepflicht unterliegen. Die restlichen 60 Prozent gehen an die Anleger, die nun maximal einen Monat Zeit haben, die Tokens zu zeichnen.

60 Millionen Euro könnte Savedroid beim ICO also einsammeln. Eine mächtige Summe. Sowohl für Savedroid, das seit seiner Gründung bislang nur 3,5 Millionen Euro von klassischen Venture-Investoren bekam. Und auch eine mächtige Summe für die deutsche Fintech-Szene, wenn man bedenkt, dass 2017 insgesamt 716 Millionen Euro in deutsche Fintechs investiert wurden.

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