Treasuries Mit kleinem Geld US-Staatsanleihen kaufen

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Allein im Zehn-Billionen-Dollar-Markt

Timothy Geithner Quelle: dpa

Erstaunlich, ist der Markt für US-Staatsanleihen (Treasuries) doch der größte Wertpapiermarkt der Welt. Treasuries für zehn Billionen Dollar hat Washington ausgegeben – mehr als die Staatsanleihen aller EU-Länder zusammen.

An andere Börsen ausweichen hilft auch nicht, im Gegenteil. In Stuttgart, sonst führend bei Anleihen für Privatanleger, geht gar nichts: „US-Staatsanleihen werden bei uns nicht gehandelt. Bisher gab es auch nur schwache Nachfrage. Ursache könnte die relativ geringe Verzinsung gepaart mit dem Fremdwährungsrisiko sein, da US-Staatsanleihen in US-Dollar notiert sind“, sagt Michael Görgens, Leiter Anleihehandel der Börse. Auch die wiederkehrenden Berichte über die Verschuldung der USA, insgesamt stehen sie mit 15 Billionen Dollar gleich 101 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Kreide (Portugal: 106 Prozent), dürften Wirkung gezeigt haben.

Grafik US-Zinsen und langlaufende Anleihen

Kann ich als Privatanleger so etwas kaufen?

Ich bleibe in Frankfurt und scrolle weiter, suche nach einem Papier mit lebhafteren Umsätzen. Knapp darunter, mit 3,15 Prozent Rendite, auch nicht schlecht, taucht ein Longbond mit 4,625 Prozent Kupon auf (ISIN US912810QE10). Er bringt es auf nominal 48.000 Dollar Tagesumsatz (nominal heißt: zum Ausgabekurs von ursprünglich 100 Prozent gerechnet, auch wenn der Kurs jetzt darüber steht), verteilt auf zwei Transaktionen: einmal 40.000 Dollar, einmal 8000 Dollar. Ich kann suchen, so viel wie ich will: Dieses Papier ist die US-Staatsanleihe mit dem höchsten Tagesumsatz im deutschen Börsenhandel.

Bitter: Seit die Anleihe im Februar 2010 auf den Markt kam – immerhin mit einem Emissionsvolumen von 45 Milliarden Dollar –, wurden insgesamt nur 56.000 Dollar gehandelt. Kann ich als Privatanleger bei so spärlichem Handel ein solches Papier überhaupt kaufen?

"Marktgerechte Kurse bei höchster Ausführungsqualität"

Geht es nach der Frankfurter Börse, eindeutig ja. Die Wertpapierhandelsbank ICF Kursmakler soll mir „marktgerechte Kurse bei höchster Ausführungsqualität“ garantieren. Bis zu einem Volumen von 250.000 Dollar soll ICF dafür einstehen, dass Anleger die Papiere handeln können, auch wenn auf der anderen Seite kein Käufer oder Verkäufer steht. Ich lasse es darauf ankommen und werde für 3000 Dollar Nennwert meinen ausgewählten Longbond mit der Kennnummer A1ATDE ordern.

Kurz vor 17 Uhr rufe ich bei meiner Online-Bank an. Der Briefkurs, zu dem das Papier angeboten wird, steht bei 129,61 Prozent. Das ist ein halbes Prozent höher als der Ankaufkurs (Geld). Der Aufschlag zwischen Geld- und Briefkurs ist zehn mal so hoch wie bei deutschen Bundesanleihen. Wenig Nachfrage, wenig Wettbewerb, hohe Spannen für den Makler – so funktioniert Börse.

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