Trump Tower Trumps Hochhaus wird zum Luxus-Ladenhüter

Einst war der Trump Tower eine gefragte Adresse bei der Prominenz. Inzwischen ist das Hochhaus eine der am wenigsten beliebten Immobilien in New York. Quelle: REUTERS

Der Trump Tower, einst das Kronjuwel im Immobilienimperium von US-Präsident Donald Trump, zählt heute zu den am wenigsten begehrten Luxusimmobilien in Manhattan.

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Der Trump World Tower ist in eine Festung verwandelt worden, seit Donald Trump die Präsidentschaft gewann. Das 36 Jahre alte Gebäude ist von Betonbarrieren umgeben, und die beiden Haupteingänge sind teilweise versperrt. Es ist seit Jahren nicht mehr wesentlich modernisiert worden. Und der Name Trump wirkt stark abschreckend im liberalen New York.

Für jeden, der ein Appartement in dem Turm besitzt, waren die letzten zwei Jahre brutal. Die meisten Verkäufe von Eigentumswohnungen haben inflationsbereinigt einen Verlust erbracht, wie aus Immobiliendaten hervorgeht. Einige haben mit mehr als 20 Prozent Verlust verkauft. Im Vergleich dazu wurden laut PropertyShark, einem Immobiliendatenanbieter, in den letzten zwei Jahren nur 0,23 Prozent der Eigenheime in Manhattan mit Verlust verkauft.

Michael Sklar hat im Oktober das Appartement seiner Eltern im 57. Stockwerk für 1,83 Millionen Dollar verkauft, nachdem sie 400.000 Dollar für den Umbau ausgegeben hatten. 2004 hatte seine Familie die Wohnung für 1,4 Millionen Dollar erworben, was inflationsbereinigt 1,84 Millionen Dollar entspricht. „Niemand will in das Gebäude“, klagt Sklar.

Lange vorbei sind die Tage, als das Wahrzeichen von New York Berühmtheiten wie Michael Jackson, Johnny Carson und Steven Spielberg anlockte. Heutzutage ist es eher für ein während Trumps Wahlkampagne erfolgtes Treffen mit einem russischen Anwalt bekannt, das in Robert Muellers Russland-Bericht dokumentiert wurde.

Im kommerziellen Teil des Gebäudes ist es seit Monaten schwierig, Mieter für etwa 3902 Quadratmeter Bürofläche zu finden, obwohl die ausgewiesenen Mieten erheblich unter dem Durchschnitt der Region liegen, wie Listen und Daten von Immobilienmaklern belegen.

Die Auslastung des Trump Tower ist in den letzten sieben Jahren von 99 Prozent auf 83 Prozent gesunken, womit das Hochhaus eine etwa doppelt so hohe Leerstandsquote wie der Durchschnitt in Manhattan hat.

„Wenn ich nach Büroflächen suchen würde, wäre dies ein Gebäude, das ich vermeiden möchte“, sagte Edward Son, bis vor Kurzem Marktanalyst bei CoStar Group Inc.

Der Reingewinn ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen, was auf den Einzug seines Wahlkampfausschusses für 2020 zurückzuführen ist, der in den letzten zwei Jahren mehr als 890.000 US-Dollar für die Anmietung von Flächen im Trump Tower aufgewendet hat.

Die Nettoerlöse des Gebäudes liegen immer noch um 26 Prozent unter dem, was Banker erwartet hatten, als sie Trumps Bonität für ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen Dollar im Jahr 2012 bewerteten. Trotzdem erzielt der Trump Tower regelmäßig einen jährlichen Gewinn für seinen Namensvetter. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Gebäude einen Netto-Cashflow von zehn Millionen US-Dollar, nach Berücksichtigung der jährlichen Zinszahlung von 4,3 Millionen US-Dollar für das Darlehen, wie aus Veröffentlichungen der Trump Organization hervorgeht. Anfragen an die Trump-Organization blieben allerdings unbeantwortet.

Besitzer von Eigentumswohnungen, die gehofft hatten, gelegentlich auf den Präsidenten treffen, wurden enttäuscht. Zwar hat Trump seine Präsidentschaftskampagne vom Hochhaus aus geleitet, aber er besuchte das Gebäude laut einer Zählung von NBC News nur 13 Mal.

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